Rita Salomon
*30.9.1915 in Potsdam; ✡14.1.1945 in Stutthof
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Hugo Salomon *10.6.1882 in Wirsitz; ✡ Februar 1942 in Riga
Mutter Ella Fuchs *31.5.1882; ✡ 22.11.1934 in Potsdam
Geschwister
unbekannt
Beruf unbekannt
Adressen Potsdam-Babelsberg, Junkerstr. 52, Straße der SA 8
Heirat ledig
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit Vater Hugo in Potsdam, Junkerstr. 52 bei Minderheiten-Volkszählung
Dezember 1941 Deportationsbefehl der Gestapo
13.1.1942 deportiert Berlin mit dem Vater Hugo aus Potsdam, Straße der SA 8, insgesamt 1035 Juden auf dem 8. Osttransport nach Riga-Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
5.2.1942 Erste Dünamünde Aktion im Ghetto Riga; Selektion unter den „überalterten“ Bewohnern der Berliner Straße – 800 Juden aus Berlin und Wien ermordet, vermutlich auch Vater Hugo
Juli – 3.11.1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
Rita Salomon mit Martha Markus im KL Kaiserwald
3.11.1943 finale Auflösung des Ghetto Riga, Internierung im KL Kaiserwald und dessen Außenkasernierungen
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8.-9.8.1944 Erster Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1945 Ankunft mit Martha Markus in Stutthof
Bei einem Appell in Stutthof werden von der SS 100 arbeitsfähige Frauen für das Stutthof Außenlager Marine-Bauleitung in Danzig-Holm, dort wurde eine Landungsbrücke für große Schiffe gebaut
Martha Markus -de Vries berichtet darüber in einem Interview 1982:
„Und dann kamen Oberscharführer und suchten 100 Frauen aus. Das hieß Riga-Appell. Ich war immer mit einer Rita Salomon aus Berlin zusammen, weil, ihre Eltern waren umgekommen, meine waren umgekommen. Nun hielten wir ganz fest zusammen, und auch wenn es hieß: Appell, Appell! Wir sahen immer zu, dass wir zusammenkamen. Und diesmal schlugen sie wieder mit den Lederriemen, mit den Gürteln und da läuft man. Und ich habe sie nicht gesehen. Sie muss wohl hinten gestanden haben, ich war ziemlich vorne. Bei ca. 10000 Frauen kann man niemand rausfinden. Sie können sich so viele Menschen gar nicht vorstellen, was das für eine Reihe ist. Zu Zehnerreihen mussten wir Aufstellung nehmen. Und das ist ja unübersichtlich, so viel. Also, ich konnte sie nicht finden, nicht sehen. … Da kamen wir aus Stutthof mit 100 Frauen raus.“
14.1.1945 Tod von Rita Salomon in Stutthof
Gedenken
Auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam wurde beigesetzt
Mutter Ella Salomon geb. Fuchs
Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof mit den Namen
Hans Salomon, Hugo und Rita Salomon, Rose Salomon
Foto B. Putensen, 2018
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1147793
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de957980
Alfred Stemmler, Tonbandprotokoll eines Gesprächs mit Martha de Vries für das Blindenradio aus dem Jahre 1982; Druckschrift 1992
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127187332
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11255369
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984