Otto Jakob Krieger
*4.12.1925 in Karlsruhe; ✡1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Siegmund Krieger *25.9.1895 in Weingarten; ✡ 17.11.1929 in Karlsruhe
Heirat der Eltern 25.3.1920 in Graben
Mutter Erna Hochstetter *15.7.1900 in Liedolsheim; ✡ 10.8.1942 in Auschwitz
Großvater Karl Hochstetter *8.4.1872 in Liedolsheim; oo Bertha Hagenauer; USA
Urgroßeltern Jakob Hochstetter (1842-1917) und Julie Wertheimer (1848-1901)
Geschwister
Hans Max „Fiffi“ Krieger * 30.8.1922 in Karlsruhe; ✡14.3.2010 in Dunedin, Florida
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Karlsruhe; Graben, Schloßstraße 16; Groß Breesen;
Heirat 11.10.1946 in New York mit Della Neuberger *15.4.1920 in Dresden, ✡12.7.2013
Kinder
Richard Krieger *8.9.1948 in New Rochelle, NY; ✡15.5.1951
Jeffrey Krieger *22.12.1953 in New Rochelle; ✡15.10.2017
Weiterer Lebensweg
1932 Einschulung, Besuch der Volksschule bis 1936
1929 Tod des Vaters
1933 Tod der Großmutter Bertha Hochstetter
1936 beide Brüder müssen die Volksschule verlassen; Otto muss nun täglich zur jüdichen Schule nach Bruchsal fahren
1936 Bruder Hans Krieger zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die minderjährigen Jungen wie Walter Krieger werden in Viehställen eingesperrt.
25 Jugendliche des Hofes gelangen wie Hans Max Krieger mit Kindertransport nach England
1939 Hans Max Krieger mit Kindertransport nach England,
17.5.1939 Otto Krieger noch in Karlsruhe bei Minderheitenzählung
1939 Otto Krieger ebenfalls nach Groß Breesen
12.-22.4.1940 Bruder Hans Krieger mit Walter Mielziner auf der SS SAMARIA von Liverpool nach New York; Ziel Hyde Farmlands
Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“
William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)
1940 Vierundzwanzig Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.
Ende 1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;
13.4.1950 Hans Krieger mit Ehefrau Della und dem 19 Monate alten Sohn Richard in New Rochelle, NY bei US Census; er arbeitet als Tankwart bei einer Tankstelle
Wagner-Bürckel-Aktion
22.10.1940 Unangekündigte Ausweisung 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland in neun Reichsbahn-Sonderzügen unter Vortäuschung, es handele sich um Wehrmacht-Transporte durch Frankreich nach Gurs deportiert, Namensgeber der Aktion waren die Gauleiter Badens (Robert Wagner) und der Saarpfalz (Josef Bürckel)
Großvater Karl und Mutter Erna in das Internierungslager Gurs im nicht von der Wehrmacht besetzten Südfrankreich
28.4.1942 Tod des Großvaters in Gurs
10.8.1942 Deportation der Mutter Erna aus dem Sammellager Drancy nach Auschwitz
Otto Krieger deportiert von Grüssau ins KL Auschwitz
17.5.1939 Otto in Karlsruhe, Schloßstraße 16 bei Minderheitenzählung
1939 Otto ebenfalls ins Lehrgut Groß Breesen
31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager
30.10.1942 Otto Krieger nach Selektion von 22 Bewohnern in Groß Breesen;
30.10.1942 Tagebucheintrag von Günter Marcuse
31.10.42 Verbringung von 22 Juden aus Groß-Breesen in das Lager Kloster Grüssau bei Breslau, darunter alle Ehepaare und sechs junge Frauen; Otto Krieger gehörte auch zu dieser Gruppe; Arthur Wolff berichtet
„Besides my parents there were the married couples Ascher, Baehr and Cohn, who all got married at Gross-Breesen … Ascher had married Ruth Schwarz, Alfred Cohn (Alco) Marlo Levi from Koenigsberg … Baehr a girl from Berlin (first name Edith (PLESSNER) … and Loewenstein a girl named … Monash“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
Ende Februar/Anfang März 1943 verlassen die letzten „Volljuden“ das Lehrgut Groß Breesen
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
22.2.1943 Verhaftung der Juden im Arbeitslager Grüssau, sogenannte VI. Grüssau-Aktion
23.2.1943 Ankunft des Grüssauer Transports aus Breslau in Auschwitz; von 250 Juden aus Grüssau werden nur sechs Männer (Nr. 104027 bis 104032) in das Lager zur Zwangsarbeit übernommen,
28.2.43 Schließung des Lagers im Kloster Grüssau
Tod von Otto Krieger in Auschwitz
Gedenken
Pages of Testimony für die Mutter, Onkel Julius Krieger und Bruder Otto bei Yad Vashem
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de939258
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de905464
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430222-7.jpg
ttps://stolpersteine-guide.de/map/biografie/489/erna-krieger
Artur Wolf, Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia