Ludwig Strauß
*12.4.1921 in Wachenbuchen (Maintal) bei Hanau; ✡ 15.7.2019 New York
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater David Strauß *25.8.1878 in Wachenbuchen ✡ 28.12.1928 in Frankfurt
Mutter Jenny Gernsheimer *28.9.1895 in Rückingen; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk
Tante Malchen Minna Strauß *31.7.1883 in Wachenbuchen; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk
Geschwister
Ernst Daniel Strauß *9.7.1913 in Wachenbuchen ✡ 24.10.1997 USA
Simon Strauß 10.3.1917 in Wachenbuchen ✡ 16.1.1910 in Seattle
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Wachenbuchen, Rübenberg 11; Rüdnitz; Berlin;
Heirat Eva Kirschner *24.5.1923 in Troppau; 22.8.2003 in New York
Kinder zwei
David Strauß *1949
Weiterer Lebensweg
Ostern 1927 Einschulung Volksschule
28.12.1928 Tod des Vaters David im jüdischen Krankenhaus in Frankfurt, Gagernstraße nach einer Operation bei Krebs
Lehre als Diamantenschleifer bei Hoffmann im Nachbarort Mittebuchen
4. bis 9. März 1934 und 18. bis 22. März 1934 Ludwig Strauß in Antwerpen zur Beschaffung von Diamanten in Antwerpen.
23.6.1934 berichtet Bürgermeister dem Landrat, dass nur David Stern (in Palästina) und Ludwig Strauß (in Antwerpen) im Ausland waren. Eine Vermutung wegen staatsfeindlicher Propaganda besteht bei diesen Personen nicht. Es wird aber vermutet, dass die Juden im Ausland über die Verhältnisse in Deutschland gesprochen haben.
Nach nur sechs Monaten wird der Lehrvertragen auf Grund des Drucks von seiten der NSDAP aufgehoben;
Bruder Simon war Sprecher der Jugendalija in Wachenbuchen; er bemüht um eine Hachschara für Ludwig
Ende 1935 Zustimmung der Jüdischen Jugendhilfe in Brandenburg zur Aufnahme im Hof Wecker
Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz
Ludwig Strauß zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Leiter Erich Marx.
Der Hof Wecker in Rüdnitz, gelegen an der Bahnlinie Berlin Eberswalde, war im Besitz der Familie Schocken.
Er bestand von 1933 bis 1941 und war somit eines der ersten zionistischen Hachscharalager der Jüdischen Jugendhilfe in Brandenburg.
1.4.1936 erklärt die Witwe Jenny Strauß an Eides statt, dass sie keine Bedenken hat gegen die Ausstellung eines Reise-Passes für ihren Sohn Ludwig Strauß
16.4.1936 Ludwig Strauß nach Rüdnitz, Lager der Jüdischen Jugendhilfe
Besuch einer jüdischen Schule in Berlin
21.8.1938 Ausstellung eines Reisepasses in Hanau
August 1936 Ludwig Strauß mit Arbeiter-Zertifikat Kategorie C L/S der Jugendalija über Straßburg durch Frankreich nach Marseille;
1.9.1936 Einschiffung auf die SS PATRIA
8.9.1936 Ankunft in Haifa, Transport von 35 Chawerim im LKW in den Kibbuz
1.6.1936 Wechsel in den Kibbuz Tel Joseph
16.8.1938 Bruder Ernst emigriert in die USA
Novemberpogrom
10.11.1938 Novemberpogrom; Bruder Ernst verhaftet;
„Aktionsjude“ im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 21466
2.3.1939 Entlassung von Bruder Simon aus dem KL Buchenwald
17.5.1939 Mutter Jenny, Bruder Simon Tante Minna in Wachenbuchen, Rübenberg 11 bei Minderheiten-Volkszählung
2.6.1939 Bruder Simon flüchtet nach England
20.8.1939 Zwangsumzug der Mutter Jenny und Tante Minna Strauß nach Frankfurt, Ostendstraße 12
12.11.1941 Deportation der Mutter und Tante Minna ins Ghetto Minsk
14.8.1940 Einbürgerung von Ludwig Strauß in Palästina; er wohnt in Tel Aviv
14.5.1948 Ausrufung des Staates Israel durch David Ben Gurion; Palästinakrieg; David Strauß als Pilot in der israelischen Luftwaffe
1949 Geburt von Sohn David
9.3.-23.3.1956 Ludwig mit Ehefrau Eva und Sohn David auf der SS ZION von HAIFA nach New York; Auswanderung in die USA, um den an Kinderlähmung erkrankten Sohn David behandeln zu lassen.
20.9.1961 Ludwig Strauß stellt einen Antrag auf Entschädigung.
15.7.2019 Tod von Ludwig Strauß in New York
Gedenken
1997 Besuch von Ludwig mit Bruder Simon Strauß auf Einladung der Stadt Maintal, um an der namentlichen Widmung des Brüder-Schönfeld-Hauses in Dörnigheim teilzunehmen.
17.9.2024 Stolpersteinverlegung für Jenny, Ernst Daniel, Simon und Ludwig Strauß am Rübenberg im Beisein von Nachfahren aus den USA
Quellen
https://www.peterheckert.de/juden/juden-in-maintal
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8699); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278107
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7206052
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de979137
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de979561
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411111-44.jpg
https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328