Margot Miriam Steeg
*26.8.1926 in Ossendorf, Warburg, Westfalen;
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Philipp Steeg*10.11.1899 in Daseburg, Warburg; ✡April 1945
Mutter Lina Löwenstein *14.6.1903 in Ossendorf; ✡1944 in Stutthof;
Geschwister und Halbgeschwister
Irmgard Steeg *26.9.1927 in Ossendorf; Paderborn; ✡ 1944 in Stutthof
Gerda Ruth Steeg *23.10.1931 in Ossendorf; ✡31.10.1944 in Stutthof
Helga Steeg *13.5.1938 in Ossendorf; ✡Tod in Riga
Entfernt verwandt Albert Steeg *18.11.1877 in Bochum; 1943/44 Tod im KL Riga-Kaiserwald
Beruf Schülerin; Hausfrau;
Adressen Ossendorf; Paderborn; Herzlia
Heirat Zwi Cohen * 15.1.1922
Kinder Gad Cohen
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Novemberpogrom in Warburg und Ossendorf
10.11.1938 Verhaftung des Vaters im Novemberpogrom, das Wohnhaus wird schwer beschädigt. Im Bericht des Amtsbürgermeisters heißt es:
„Das Haus ist sehr stark beschädigt. Es wurde zum größten Teil abgedeckt. Fensterrahmen und Türen wurden beschädigt. Die Treppe zum Dach herausgerissen. Gesamtschaden etwa 800,- RM.“
12.11.-12.12.1938 „Schutzhaft“ im KL Buchenwald
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Nach dem Novemberpogrom von 1938 werden die Kinder im jüdischen Kinderheim/Internat Paderborn untergebracht.
Kindertransport nach Palästina
1.12. 1939 Margot aus dem Waisenhaus zurückgeholt nach Ossendorf
Margot mit nur 13 Jahren mit der Kinderalija im Vaad Leumi auf der SS GALILEA von Triest nach Haifa
Verzehrkarte auf der SS GALILEA
19.12.1939 Ankunft von Margot mit Kindertransport auf der SS GALILEA in Haifa
Die Deportation der Familie nach Riga
22.11.1941 Schreiben der Gestapo Bielefeld an die Landräte „Am 13.12.41 werden aus dem Bezirk der Staatspolizeileitstelle Münster 1000 Juden nach dem Osten evakuiert. Aus dem ehemaligen Bezirk der Staatspolizeistelle Bielefeld (Reg.-Bez. Minden und die Länder Lippe und Schaumburg-Lippe) sind für diesen Abtransport 400 Juden zu stellen… Die zur Abschiebung bestimmten Juden sind am 10.12.41 in ihren Wohnungen abzuholen und bis 16 Uhr nach Bielefeld zum „Kyffhäuser“, Am Kesselbrink, Großer Saal, zu überführen.“
Anfang Dezember 1941 Gerda und Margot zurück nach Ossendorf, vermutlich nach Ankündigung der Riga-Deportation
ebenso ihre Schwestern Irmgard (geb. 1927) und Gerda (geb. 1931)
10.12.1941 Verbringung der Familie in die Gaststätte Kyffhäuser nach Bielefeld
13.12.1941 ab Münster, Osnabrück, Bielefeld nach Riga
16.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof mit der Ehefrau und Tochter Gerda
13.8.1944 Deportation des Vaters mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.9.1944 Vater Philipp ins Buchenwald-Außenlager „Bochumer Verein“
Philipp Steeg kommt vermutlich im April 1945 auf dem Todesmarsch nach Dachau ums Leben
Gedenken
Pages of Testimony für die Eltern und Schwestern von Tochter Miriam Kohen-Steeg in Herzlia
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006746
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1334884
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006860
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006847
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de973862
www.ossendorf.de/geschichte/juden-in-ossendorf/
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/7180869?s=83171&t=0&p=1
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4
Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010