Preminger Bernhard

Bernhard Moritz Preminger

*13.12.1921in Gladbeck; ✡ 2006 in Gladbeck

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Samuel Preminger *4.5.1878 Bohorodczany;  ✡ 1941 in Stanislawow

Mutter Auguste Steinhardt *28.2.1875 Bohorodczany; ✡ in Polen vor 1945

Onkel Daniel Preminger *10.6.1878 Bohorodczany; zeitweilig in Gladbeck

Tante Dora Rindenau geb. Preminger *5.5.1883 Bohorodczany

Geschwister

Karl Chaim Preminger *24.1.1908 in Wittenberg; ✡25.7.1995 Haifa; oo Mechla Zauderer (*14.8.1914-14.2.1946)

Sophie Preminger *13.9.1909 in Stanislawow; ✡19.9.1991 oo Michael Michalberg

Siegbert Seew Preminger *18.6.1912 in Eberswalde; ✡1.9.1991

Beruf landwirtschaftliche Praktikant; Professor für Ökonomie

Adressen Gladbeck, Hochstraße 61; Hof Wecker in Rüdnitz; Leningrad; Wladiwostok; Gladbeck, Zweckeler Straße 13

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Eltern mit den drei Geschwistern bei Tante Dora in Jüterbog-Luckenwalde, Parkstraße 73

Umzug der Familie nach Essen

1931 Umzug der Familie nach Gladbeck, Hochstraße 61

20.6.1934 Heirat von Bruder Karl mit Martha Mechla Zauderer

Alija der Geschwister nach Palästina

5.8.1934 Ankunft von Bruder Karl und Frau Machla in Haifa

6.11.1934 Einwanderung von Seew auf der SS Jerusalem in Haifa mit Arbeiterzertifikat als Zimmermann

Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz

Bernhard Preminger zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Leiter Erich Marx.

Der Hof Wecker in Rüdnitz,gelegen an der Bahnlinie Berlin Eberswalde in Rüdnitz war im Besitz der Familie Schocken.

Er bestand von 1933 bis 1941 und war somit eines der ersten zionistischen Hachscharalager der Jüdischen Jugendhilfe in Brandenburg.

Polenaktion 1938

28./29.10.1938 Abschiebung von 15000 Juden mit polnischem Pass nach Zbaszyn

28.10.1938 Bernhard mit den Eltern in Gladbeck verhaftet, ins Polizeipräsidium Gladbeck

29.10.1938 Familie Preminger nach Zbaszyn abgeschoben.

Das Elend der 15000 in Zbaszyn

Frieda Herschberg aus Bochum schreibt

„Zbaszyn, 1.11.1938  Wir sitzen hier in Pferdeställen, Baracken, Schulen, Wartesälen usw. Brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir sind gesund und leben noch. Der Mensch ist stärker als Eisen.“… „Wir sind interniert. Wir dürfen nicht von hier rausfahren ins Innere des Reiches. Wir schlafen auf dem Fußboden, müssen aber zufrieden sein, dass wir in einem warmen Zimmer sind, dagegen 1000-sende Menschen die in Baracken und Pferdeställen wohnen.“

Die Mutter Frau Auguste wird von einem SS-Mann so brutal geschlagen, dass sie in ein Krankenhaus in Posen eingeliefert wird, wo sie später an Typhus stirbt.

Januar 1939 Abkommen zwischen der polnischen und der deutschen Regierung, dass rund 6000 Familienangehörigen der zuvor Ausgewiesenen (Frauen und Kinder) die Einreise nach Polen ermöglicht wurde. In kleinen Gruppen konnten Ausgewiesene zur Regelung von Vermögensangelegenheiten nach Deutschland zurückkehren.

Sommer 1939 in einer in Zbaszyn erstellten Liste der in Deutschland geborenen, nach Herkunftsort der Familie; hier auch Josef Gelobter, Ephraim Mingelgrün und Lipa Berwald aus Gladbeck

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Oktober 1939 Lager Zbaszyn wird aufgelöst, viele die nicht schon vorher in die Wohnorte ihrer Verwandten gingen, werden in die polnischen Ghettos transferiert; Vater Samuel geht nach Stanislau.

„Stanislauer Blutsonntag“

12.10.1941 Massenerschießungen von Juden durch Polizeibataillone in Stanislawow, mehr als 10.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder ermordet; Tod des Vaters Samuel

Bernhard Preminger in der Sowjetunion

September 1939 Bernhard kann in die Sowjetunion entkommen.

Studium der Ökonomie in Leningrad, als Jude denunziert; Deportation nach Sibirien in den Gulag (Arbeitslager). Erst Stalins Tod brachte die Befreiung. Bernhard Preminger erhielt eine Professur für Wirtschaftswissenschaften in Wladiwostok.

Rückkehr nach Gladbeck

1989 nach Gladbeck (als Tourist?)

Frühjahr 1990 Schreiben an den Leiter des Amtes für Ratsangelegenheiten Helmut Woltz in Gladbeck, um rückkehren zu können:

„Ich möchte mit meiner Familie in Gladbeck leben! Ich will nicht wieder zurück nach Wladiwostok. Meine Heimat ist Gladbeck, hier möchte ich leben!“

1991 Rückkehr von Bernhard Preminger nach Gladbeck

5.11.1999 Page of Testimony für Vater Samuel von Bernhard Preminger

Gedenken

16.12.2015 Stolpersteine für die Eltern Auguste und Samuel in Gladbeck, Hochstraße 61

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de946028

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de483566

https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://vhs-gladbeck.de/news/589-unter-zwei-diktaturen-die-lebensgeschichte-des-bernhard-preminger

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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