Polak Max

Max Polak

*16.9.1914 in Duisburg; ✡ 4.9.1941 in Mauthausen;

Staatsangehörigkeit niederländisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Salomon Polak *1882 in Amsterdam; ✡ 19.11.1942 in Auschwitz

Heirat der Eltern 2.7.1902 in Amsterdam

Mutter Betje de Lange *1882 in Amsterdam; ✡ 19.11.1942 in Auschwitz

Geschwister

Philip Polak *3.7.1904 in Amsterdam; ✡31.3.1943 in Seibersdorf, Austria; oo Sara de Hand

Judith Polak *20.4.1909 in Duisburg; ✡7.12.1942 Auschwitz; oo Joseph Gaarkeuken (*10.3.1910 Amsterdam; ✡11.8.1941 in Hartheim)

Louis Polak *25.5.1911 in Duisburg; ✡25.7.1941 in Mauthausen; Sjoektje Helena Schuurmann

Bernard Polak *22.7.1912 in Duisburg; ✡ 18.7.1941 in Mauthausen

Sippora Polak *14.3.1920 in Amsterdam; 30.11.1942 nach Auschwitz

Außerdem Josef (*1902-1943), Sara (*1906), Israel (*1908), Hanna (*1917-1942)

Beruf „Fietsjonge“, Fischverarbeiter

Adressen Duisburg; Amsterdam, Korte Houtstraat 20 III

Heirat Rebecca Vischschraper *19.2.1919 in Amsterdam

Kinder

Betje Polak 1936

Leentje Polak

Weiterer Lebensweg

Umzug der Familie von Amsterdam nach Duisburg; sechs Kinder werden in Duisburg geboren

1.8.1914 Beginn des Ersten Weltkriegs

16.9.1914 Bruder Max wird noch in Duisburg geboren;

1916 kehrt die Familie von Duisburg in die neutralen Niederlande zurück

1.3.1932 freigestellt vom Militärdienst wegen „broederdienst“

August 1936 Heirat mit der im sechsten Monat schwangeren Rebecca Vischschraper

1938 Trennung von der Ehefrau; Rebecca nach Rotterdam, wo sie am Schiedamseweg als Prostituierte arbeitet; die Töchter werden von Familienmitgliedern aufgenommen; Max zieht mit Hartog Watermann in ein kleines Zimmer am Waterlooplein.

November 1940 zur Zwangsarbeit nach Maarssen

Die erste große Razzia in Amsterdam – Februari Groep- Mauthausen

11.2.1941 Schlägerei im Jüdischen Viertel am Waterlooplein; der WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot (vergleichbar mit SA) wird tödlich verletzt

Verhaftung von 18 Jungen u a. David „Lard“ Zilverberg Amsterdam (*11.04.1916; ✡5.2.1942 Mauthausen)

12.2.1941 Befehl zur Bildung des Joodse Raad

14.2.1941 Tod des WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot

Kurz darauf werfen Unbekannte die Scheiben des Eissalons Koco ein. Er gehört Ernst Cahn und Alfred Kohn, zwei Juden, die aus Deutschland geflüchtet sind. Gäste bilden daraufhin eine Schutztruppe, um den Laden zu beschützen.

19.2.1941 Sturm auf eine Eisdiele durch die deutsche Ordnungspolizei, dieser wird Ammoniakgas ins Gesicht gesprüht. Die Besitzer des Eissalons Koco werden schwer bestraft. Ernst Cahn wird am 3. März 1941 von den Deutschen auf der Waalsdorpervlakte hingerichtet. Alfred Kohn kommt in Auschwitz um

22. Februar 1941 führte die Sicherheitspolizei eine erste Razzia in Amsterdam durch, bei der 425 jüdische Männer verhaftet wurden.

Auch die drei Brüder Louis, Bernard und Max und Schwager Joseph Gaarkeuken werden ins Sammellager Schoorl gebracht.

24. bis zum 27.2.1941 Generalstreik mit Unterstützung der kommunistischen Partei

27.2.1941 Transport der „Februari Groep“ von Schoorl nach Alkmaar

28.2.1941 387 Männer von Alkmaar in das KL Buchenwald transportiert

Die Brüder Polak erhalten die Buchenwald-Häftlingsnummern 3552, 3580, 5020; Baracke 16;

Appell der Februari Groep in Buchenwald 28.1.1941

7.3.1942 Arbeitskommando 44 Baukommando SS-Kaserne

22.5.1941 von Buchenwald nach Mauthausen

Mai 1941 wurde die Gruppe in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt; bis auf zwei Überlebende wird die gesamte „Februari Groep“ durch mörderische Bedingung im Steinbruch von Mauthausen ermordet; Eugen Kogon beruft sich auf Berichte von Mauthausen-Häftlingen:

„Am zweiten Tag nach Ihrer Ankunft wurden die Juden in den Steinbruch gejagt. Sie durften die 148 Stufen, die in die Tiefe führten, nicht hinuntergehen, sondern mussten im seitlichen Steingeröll hinunterrutschen, was vielen bereits den Tod oder zumindest schwere Verletzungen eintrug. Man legte Ihnen dann die zum Steintragen bestimmten Bretter über die Schultern, und zwei Häftlinge wurden gezwungen, jedem Juden einen überschweren Stein auf das Brett zu heben. Dann ging es im Laufschritt die 148 Stufen aufwärts! Zum Teil fielen die Steine gleich nach hinten, so dass manchem Nachfolgenden die Füße abgeschlagen wurden. Jeder Jude, dem der Stein herunterfiel, wurde entsetzlich geschlagen, der Stein von neuem aufgeladen. Vielen verübten aus Verzweiflung gleich am ersten Tage Selbstmord, indem Sie sich von oben in die Tiefe stürzten. Am dritten Tag öffnete die SS ‘das Todestor’: man trieb die Juden unter furchtbaren Prügeln über die Postenkette, wo sie von den Turmposten mit den Maschinengewehren haufenweise niedergeschossen werden. Tags darauf sprang jeweils nicht mehr bloß einer der Juden in die Tiefe, sondern sie gaben einander die Hand, und der erste zog neun bis zwölf Kameraden hinter sich her in den schrecklichen Tod. Es dauerte nicht sechs, sondern knapp drei Wochen und der Block war judenleer.“

18.7.1941 Bernard auf der Flucht erschossen‚, zweite Ursache: ‚encephalitis letharg

25.7.1941 Tod von Louis Polak in Mauthausen, ‚auf der Flucht erschossen‚ und ‚Geburtsfehler

Häftlingseuthanasie in Schloß Hartheim – Code 14f13

Die nicht arbeitsfähigen und kranken Häftlinge im KL Mauthausen wurden durch Selektion zum Tode verurteilt: sie wurden in „Grauen Bussen“ in die Tötungsanstalt Schloß Hartheim verbracht und der unmittelbar nach Ankunft durch CO-Gas erstickt. Von der „Februari Groep“ waren dies mindestens 108 Männer (vermutlich aber 150).

Schwager Joseph Gaarkeuken starb bereits am 11.8.1941 in Hartheim, offiziell am 2.9.1941 in Mauthausen

Max wurde in Hartheim am 12.8.1942 ermordet, die Sterbedaten gefälscht mit 4.9.1941 in Mauthausen.

Razzia in der Textilfabrik Hollandia-Kattenburg

25.4.1940 Schwester Sippora Polak als Arbeiterin in der Textilfabrik Hollandia-Kattenburg in Amsterdam.
11.11.1942, 16.30 Uhr Razzia durch Sicherheitspolizei unter Willy Lages; alle Ausgänge wurden blockiert und die jüdischen Arbeiter/innen am Abend verhaftet (‚Boek der tranen‘)

Kamp Westerbork – Auschwitz

21.11.1942 Schwester Judith Gaarkeuken mit Sohn Abraham in Westerbork interniert

4.12.1942 Schwester Judith Gaarkeuken mit Sohn Abraham von Westerbork nach Auschwitz

Gedenken

Joods Monument

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5280153

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131536943

Max Polak

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Februari1941staking.gif

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Louis%20Polak%201911%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Polak%20Max%201914%22%7D https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/

https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/louis-polak

https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/bernard-polak

https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/david-estella-zilverberg

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/161699/louis-polak

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/706564/bernard-louis-en-max-polak

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/660679/slachtoffers-februari-razzia-s-vergast-in-slot-hartheim

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945231

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945116

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945244

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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