Lipper Heinz

Heinz Joachim Enrique Lipper

*16.6.1912 in Höxter; ✡9.10.1980 in Buenos Aires

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Benno Lipper *29.6.1881 in Fürstenau; ✡2.10.1930 in Braunschweig

Mutter Elli Meininger *30.3.1885 in Göttingen; ✡ 1963 in Buenos Aires

Großvater Jacob Lipper *30.1.1842 in Fürstenau; ✡ 11.1.1908 in Fürstenau

Großmutter Emilie Benjamin *20.10.1848 in Horn ; ✡ 29.8.1922 Höxter

Urgroßvater Michael Lipper *14.6.1810 Fürstenau; ✡26.7.1884 Fürstenau

Urgroßmutter Julie Löwenstein *1812 in Peckelsheim; ✡22. 8.1877 in Fürstenau

Ururgroßvater Salomon Michael Lipper (* 1778 Reelkirchen, heute Blomberg, ✡︎ 31.1.1870 in Fürstenau), Handelsmann in Wöbbel, dann in Löwendorf, zog vor 1826 nach Fürstenau, in erster Ehe (26.7.1809) verheiratet mit Edel Vogel/Fanny Gottschalk (*1781 Löwendorf, ✡︎ 17.7.1826 in Fürstenau im Wochenbett), deren erster Mann Meyer Salomon in der Weser zu Tode gekommen war.

Die Familie Lipper-Benjamin (1919); hinten v.l.: Dr. Leo Pins, Ida Pins geb. Lipper, Laura Sander, die Eltern Elli Lipper geb. Meininger und Benno Lipper, Markus Benjamin, Fanny Stern geb. Lipper; vorn: Otto Pins, Großmutter Emilie Lipper geb. Benjamin, Walter Stern; Archiv Pins

Geschwister keine

Cousin Franz Meininger *1.9.1921 in Göttingen ; ✡ 14.4.1989 in Bazra

Beruf Landwirtschaftlicher Volontär; Gärtner; Kaufmann

Adressen Höxter, Marktstraße 12; Braunschweig, Bertramstraße 15; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat Ingeborg Eva Sulamith Jerich *16.4.1920 in Zoppot; 25.11.1982 in Buenos Aires

Schwiegereltern Max und Grete Jerich (geb. Abrahamsohn)

Kinder

Claudio Lipper *14.8.1949 in Buenos Aires

Norberto Lipper *9.11.1953 in Buenos Aires

Weiterer Lebensweg

Vater Benno wird „schwer verwundet“ in den Preußischen Verlustlisten des Ersten Weltkriegs als „Bruno“ Lipper geführt in der Ausgabe Nr. 1981 vom 1.7.1917 auf Seite 24713

1926 Umzug der Familie von Höxter nach Braunschweig, Bertramstraße 15

2.10.1930 Tod des Vaters Benno Lipper

(dazu im Widerspruch steht die Mitteilung seines Neffen Rudy Pins, wäre ‚im Bahnhof Braunschweig von einer Lokomotive angefahren worden‚.)

1.4. 1930 -31. 3.1932 war er Lehrling bei der MIAG in Braunschweig. Auf der Arbeitsbescheinigung ist vermerkt, dass man es bedauert, ihn nicht behalten zu können.

1.7.-31.8.1932 Hilfsbuchhalter bei Ernst Bader in Hannover

1930 -1933 aktiv in Jugendgruppen der GDA (Gewerkschaft der Angestellten)

Mitglied einer Jugendgruppe des RjF (Reichsbund jüdischer Frontsoldaten)

26.6.1933 Flucht nach Den Haag – s’Gravenhage in die Niederlande

1.9.1933-18.3.1934 Lagerist bei der Fa. Grünberg, Rothschild  Co.

13.3.1934 zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen

Der Aufbau des Werkdorp Nieuwe Sluis

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija).

Ende März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter.

28.3.1934 „Werkdorp Nieuwesluis“ Der erste Arbeitstag“

Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Anfang 1937 Offizielle Eröffnung der nun fertiggestellten Anlage.

24.4.1934 Anmeldung der gesamten Aufbau -Gruppe des Werkdorp Nieuwesluis, Wieringermeer

Heinz Lipper Nr. 18, Werner Rothschild Nr. 22

21.11.1935 Heinz Lipper abgemeldet aus dem Werkdorp zur Emigration nach Argentinien, zusammen mit vier weiteren Pionieren:

Philipp Herz *13.12.1906 in Hitdorf

Heinz Kochmann *8.2.1915 in Berlin

Werner Rothschild *19.1.1936 in Langendreer

Wolfgang Schück *6.9.1919 in Würzburg

9.12.1935 Gesundheitszeugnis durch Dr. De Miranda

7.1.1936 im argentinischen Konsulat in Amsterdam

13.12.1935 Polizeiliches Führungszeugnis

24.12.1935 registriert zeitweilig (tijdelijk) in Amsterdam von Barsingerhorn, Nieuwesluis

Zeitweiliger Aufenthalt in Amsterdam bis 30.12.35, verlängert bis 15.1.1936, dann abgemeldet am 13.1.1936

Januar 1936 Einschiffung auf der SS GROIX nach Argentinien

19.1.1936 Ankunft der Gruppe in Argentinien

Heinz Lipper mit Gelegenheitsarbeiten als ungelernter Arbeiter, Landarbeiter

1.7.1936 Werner Rothschild berichtet Gertrude van Tijn, Vorsitzende der „Stichting Joodse Arbeid“ über die schlechte Stellenvermittlung der ersten fünf Argentinien -Pioniere aus dem Werkdorp:

Jan 1937 -31.3.1937 Arbeit bei Obsthändler Cipoletti in Rio Negro

5.5.1937-30.11.1938 bei SAIRA, Buenos Aires im Lager und in der Verwaltung

6.8.1938 Ankunft von Elly Lipper mit der „Monte Olivia“ in Buenos Aires

12.5.1939 Einreise von Inge Jerich von Marseille nach Buenos Aires, Argentinien

1938 – September 1939 bei Radio Philipps; als Deutscher entlassen bei Kriegsausbruch

2.5.1942-31.3.1948 bei A. Fleischmann Spirituosenhandel im Lager und Büro

28.10.1945 Heirat mit Inge Jerich in Buenos Aires

Ab 1948 selbständiger Unternehmer, An- und Verkauf von Werkzeugen

In Argentinien Mitglied der Vereinigung „Vorwärts“, später auch im Vorstand. Der „Club Vorwärts“ war bereits am 31.12.1882 von sozialdemokratischen deutschen Einwanderern gegründet worden.

31.10.1956 Wiedererlangung der Deutschen Staatsbürgerschaft

1966 Heinz Lipper in einem Schreiben an das Stadtarchiv Braunschweig:

(Der „Volksfreund“ –  von der SA beschlagnahmtes Verlagshaus der SPD Braunschweig)

1970er Jahre Anerkennung seiner Rentenansprüche durch die BfA, da er  er zwischen 1931 und 1933 als abhängig Beschäftigter gearbeitet hat und diese Arbeit wegen der Verfolgung nicht fortsetzen konnte.

1979 Reise nach Europa und Israel; Besuch des Cousins Otto Jakob Pins

Gedenken

Beisetzung der Urgroßeltern Michael und Julie Lipper auf dem jüdischen Friedhof in Fürstenau

Beisetzung des Großvaters Jacob Lipper auf dem jüdischen Friedhof in Höxter

Beisetzung von Benno Lipper auf dem Stadtfriedhof Braunschweig, Helmstedter Straße

Beisetzung von Enrique und Inge Lipper auf dem Cementerio Británico, Buenos Aires

Quellen

Fotos Privatarchiv Claudio Lipper;

persönliche Mitteilungen Claudio Lipper 2024 und 2025

persönliche Mitteilungen von Fritz Ostkämper

http://www.jacob-pins.de/?article_id=325&clang=0

Preußische Verlustlisten vom 1.7.1918

Reinhard Bein, Sie lebten in Braunschweig -Biografische Notizen zu den in Braunschweig bestatten Juden (1797-1983), Hrsg. Stadtarchiv Braunschweig

https://www.hebrewsurnames.com/arrival_MONTE%20OLIVIA_1938-08-06

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Lipper%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Pins

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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