Egon Feldmann
*21.7.1909 in Hamburg (HH); ✡ 16.12.1941in Mauthausen
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch

Vater John Feldmann*14.1.1883 in Hamburg; ✡1.7.1944 in Auschwitz
Heirat der Eltern in Hamburg
Mutter Rebekka Nathan *21.6.1885 in Hamburg; ✡ 7.7.1944 in Auschwitz

Schwestern (vier)
Helene Feldmann *27.7.1908 in HH; überlebt in Mischehe mit Andre Caiado; ✡18.9.1964
Röschen Feldmann *13.7.1910 in HH;✡ ? ; oo 22.11.1935 in HH mit Hans de Beer
Leonie Feldmann *30.5.1913 in HH; ✡September 1943; oo Hartogsohn Kurt (*12.6.1913 in Emden; ✡ 16.1.1942 in Mauthausen)
Jenny Feldmann *19.8.1914 in HH; ✡17.8.1942 in Auschwitz; oo Salomon Moczydlower
Beruf Vertreter im Großhandel
Adressen Hamburg, Gneisenaustraße 20; Amsterdam, diverse
Heirat 11.5.1938 in Amsterdam mit Frieda Julie Franke *16.5.1909 in Gräben; ✡8.5.2011 in San Francisco
Kinder
Heinz Karl Theodor Feldmann *9.7. 1939 in Amsterdam; überlebt
Weiterer Lebensweg
1906 Vater gründet die Mützenfabrik HANSA, bis ca. 1926
1926 Vater Werbeleiter, Akquisiteur für Sozialdemokratische Tageszeitungen in Hamburg, Bremen, Lübeck und Dresden.
20.1.1933 Vater John von Nazis aus dem ersten Stock des Dresdener Rathauses gestürzt. Fast zwei Monate muss er schwer verletzt in einem Dresdner Krankenhausbehandelt werden
30.1.1933 Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler
April 1933 kann John Feldmann nach Hamburg zurückkehren
30. 4.1933 Eltern und den Schwestern Leonie und Jenny nach Amsterdam;
1.5.1933 offizielle Abmeldung der Eltern und Schwestern aus Hamburg; bewaffnete SA-Männer verhindern den Zutritt der Tochter Helene zur versiegelten Wohnung
Anfang Juli 1933 Egon nach Amsterdam; er wohnt zunächst bei den Eltern in der Peperstraat
Schwester Röschen flieht nach Tschechien
9.10.1933 Frida Franke flieht aus Berlin nach Amsterdam
1935 Mutter Rebekka besucht ihre nach Hamburg zurückgekehrten Töchter Helene und Röschen
2.12.1937 Entzug der Deutschen Staatsbürgerschaft für die ganze Familie.
11.5.1938 Heirat in Amsterdam mit der Nichtjüdin Friedel Franke
9.12.1938 Egon arrangiert für 500 Gulden einen Schleuser, der Schwester Röschen und ihren Mann bei Dinxperlo über die Grenze schleust
1.9.1939 Schwester Helene und Andre Caiado emigrieren auf der SS GONZALO VELHO von Hamburg nach Faro in Portugal
6.3.1940 Röschen und Hans De Beer im Vluchtelingen Kamp Westerbork
9.3.-21.3.1940 Röschen, Hans und Leopold de Beer auf der SS PENNLAND von Antwerpen nach New York

12.11.1940 Umzug von Egon und Friedel Feldmann zur Schwester Jenny und Salomon Moczydlower in die Valkenburgerstraat 102
Die erste große Razzia in Amsterdam – Februari Groep- Mauthausen
11.2.1941 Schlägerei im Jüdischen Viertel am Waterlooplein; der WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot (vergleichbar mit SA) wird tödlich verletzt
Verhaftung von 18 Jungen u a. David „Lard“ Zilverberg Amsterdam *11.04.1916; ✡5.2.1942 Mauthausen; https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/david-estella-zilverberg/
12.2.1941 Befehl zur Bildung des Joodse Raad
14.2.1941 Tod des WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot
Kurz darauf werfen Unbekannte die Scheiben des Eissalons Koco ein. Er gehört Ernst Cahn und Alfred Kohn, zwei Juden, die aus Deutschland geflüchtet sind. Gäste bilden daraufhin eine Schutztruppe, um den Laden zu beschützen.
19.2.1941 Sturm auf eine Eisdiele durch die deutsche Ordnungspolizei, dieser wird Ammoniakgas ins Gesicht gesprüht. Die Besitzer des Eissalons Koco werden schwer bestraft. Ernst Cahn wird am 3. März 1941 von den Deutschen auf der Waalsdorpervlakte hingerichtet. Alfred Kohn kommt in Auschwitz um
22. Februar 1941 führte die Sicherheitspolizei eine erste Razzia in Amsterdam durch, bei der 425 jüdische Männer verhaftet wurden.
Auch Egon Feldmann wird ins Sammellager Schoorl gebracht .
24. bis zum 27.2.1941 Generalstreik mit Unterstützung der kommunistischen Partei
27.2.1941 Transport der „Februari Groep“ von Schoorl nach Alkmaar
28.2.1941 387 Männer von Alkmaar in das KL Buchenwald transportiert

Egon Feldmann erhält die Buchenwald-Häftlingsnummer 4588; Baracke 17; Arbeitskommando 22 Gärtnerei
22.5.1941 von Buchenwald nach Mauthausen
Mai 1941 wurde die Gruppe in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt; bis auf zwei Überlebende wird die gesamte „Februari Groep“ durch mörderische Bedingung im Steinbruch von Mauthausen ermordet; Eugen Kogon beruft sich auf Berichte von Mauthausen-Häftlingen:
„Am zweiten Tag nach Ihrer Ankunft wurden die Juden in den Steinbruch gejagt. Sie durften die 148 Stufen, die in die Tiefe führten, nicht hinuntergehen, sondern mussten im seitlichen Steingeröll hinunterrutschen, was vielen bereits den Tod oder zumindest schwere Verletzungen eintrug. Man legte Ihnen dann die zum Steintragen bestimmten Bretter über die Schultern, und zwei Häftlinge wurden gezwungen, jedem Juden einen überschweren Stein auf das Brett zu heben. Dann ging es im Laufschritt die 148 Stufen aufwärts! Zum Teil fielen die Steine gleich nach hinten, so dass manchem Nachfolgenden die Füße abgeschlagen wurden. Jeder Jude, dem der Stein herunterfiel, wurde entsetzlich geschlagen, der Stein von neuem aufgeladen. Vielen verübten aus Verzweiflung gleich am ersten Tage Selbstmord, indem Sie sich von oben in die Tiefe stürzten. Am dritten Tag öffnete die SS ‘das Todestor’: man trieb die Juden unter furchtbaren Prügeln über die Postenkette, wo sie von den Turmposten mit den Maschinengewehren haufenweise niedergeschossen werden. Tags darauf sprang jeweils nicht mehr bloß einer der Juden in die Tiefe, sondern sie gaben einander die Hand, und der erste zog neun bis zwölf Kameraden hinter sich her in den schrecklichen Tod. Es dauerte nicht sechs, sondern knapp drei Wochen und der Block war judenleer.“
16.12.1941 Tod von Egon Feldmann in Mauthausen
Deportation der Eltern nach Theresienstadt und Auschwitz
3.11.1941 Vater John ins Polizeilichen Durchgangslager Westerbork
6.10.1942 Mutter Rebekka in Westerbork interniert

18.1.1944 beide Eltern mit Transport XXIV/2 nach Theresienstadt
16.5.1944 Eltern von Theresienstadt nach Auschwitz mit Transport E a
Die dritte große Razzia in Amsterdam
1.7.1942 Übernahme des Vluchtingenkamp Westerbork durch SS, Umbenennung in Polizeiliches Juden-Durchgangslager
14.7.1942 Razzia durch den SD in Amsterdam, angeblich zum „Arbeitseinsatz in Deutschland“
700 Juden wurden in das Hauptquartier der Außenstelle der Sicherheitspolizei verbracht
14.7.1942 Schwester Jenny und Ehemann Daniel Moczydlow in Amsterdam verhaftet bei der 3. Großen Razzia in Amsterdam
15.7.1942 um 2:16 Uhr 962 Juden vom Hauptbahnhof Amsterdam zum Bahnhof Hooghalen


dort nur Registrierung, keine Aufnahme; zurück zu Fuß nach Hooghalen
15.7.1942 Transport von Bahnhof Hooghalen nach Auschwitz
17.7.1942 Tod von Schwester Jenny nach Ankunft in Auschwitz-Birkenau
Emigration der Familie
9.11.1948 Witwe Frieda mit Sohn Heinz nach Faro zur Schwägerin Helene und Andre Caiado

4.-13.11.1950 Witwe Frieda und Sohn Heinz auf der SS ITALIA von Lissabon nach New York
Gedenken
7.5.1977 Pages of Testimony für die Eltern, Schwester Leonie von Tante Bertha Strauss
Stolpersteine für John Feldmann, Rebecka Feldmann, Egon Feldmann, Kurt Jacob Hartogsohn, Jenny Moczydlower, Salomon Moczydlower, Ronald Leonhard Moczydlower in Hamburg, Grindelhof 89, Haus Nr. 7
Quellen
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=2221
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864612
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864635
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864659
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833675
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931689https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130342733
https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Feldmann%201909%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Feldmann%20R%C3%B6schen%22%7D
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6452); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7913); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4977288
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5280154
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Februari1941staking.gif
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/162010/egon-feldmann
https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/egon-feldmann
https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/kurt-jakob-hartogsohn
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/153725/kurt-jakob-hartogsohn