Haringman Alfred

Alfred Haringman

*26.3.1910 in Mülheim Ruhr; ✡12.9.1941 in Mauthausen

Staatsangehörigkeit niederländisch, Staatenlos

Religion jüdisch

Vater Matthijs Haringman *7.3.1878 in Amsterdam; ✡ 12.1.1938 in Amsterdam

Heirat der Eltern 7.8.1907 in Amsterdam

Mutter Eva Walvis *19.9.1878 in Amsterdam; ✡ 28.9.1942 in Auschwitz

Geschwister

Johanna Haringman *19.1.1909 in Mülheim; ✡11.7.1943 in Sobibor; oo Philipp Hilversum

Beruf Buchdrucker

Adressen Mülheim; Amsterdam, Rapenburgerstraat 7

Heirat 21.7.1937 in Amsterdam mit Neeltje Baak * 27.1.1916 in Vlissingen; ✡15.9.1985 Leeuwarden

Kinder

Matthijs Haringman *9.11.1938 in Amsterdam

Eva Adriana Haringman *Dezember 1939 in Amsterdam

Leo Haringman *10.2.1941 in Amsterdam

Weiterer Lebensweg

1.8.1914 Beginn des Ersten Weltkriegs

14.8.1916 Familie zurück in die neutralen Niederlande, wieder in Amsterdam gemeldet

1916 Besuch der Grundschule (lager onderwijs); Grafikschule, Abschluss für Buchführung und Betriebsleitung;

Arbeit als Schriftsetzer, später als Buchdrucker bei der jüdischen Dampfdruckerei Lindenbaum, zeitweilig ist er auf Sozialhilfe angewiesen; er ist der Hauptverdiener, da der Vater häufig krank ist.

4.4.1929 bei Musterung „voorgoed ongeschikt“ „dauerhaft untauglich“

21.7.1937 Heirat in Amsterdam mit Neeltje Baak (Christin, Hervormde Kerk)

Die erste große Razzia in Amsterdam – Februari Groep- Mauthausen

11.2.1941 Schlägerei im Jüdischen Viertel am Waterlooplein; der WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot (vergleichbar mit SA) wird tödlich verletzt

Verhaftung von 18 Jungen u a. David „Lard“ Zilverberg Amsterdam *11.04.1916; ✡5.2.1942 Mauthausen; https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/david-estella-zilverberg/

12.2.1941 Befehl zur Bildung des Joodse Raad

14.2.1941 Tod des WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot

Kurz darauf werfen Unbekannte die Scheiben des Eissalons Koco ein. Er gehört Ernst Cahn und Alfred Kohn, zwei Juden, die aus Deutschland geflüchtet sind. Gäste bilden daraufhin eine Schutztruppe, um den Laden zu beschützen.

19.2.1941 Sturm auf eine Eisdiele durch die deutsche Ordnungspolizei, dieser wird Ammoniakgas ins Gesicht gesprüht. Die Besitzer des Eissalons Koco werden schwer bestraft. Ernst Cahn wird am 3. März 1941 von den Deutschen auf der Waalsdorpervlakte hingerichtet. Alfred Kohn kommt in Auschwitz um

22. Februar 1941 führte die Sicherheitspolizei eine erste Razzia in Amsterdam durch, bei der 425 jüdische Männer verhaftet wurden.

Auch Alfred Haringman wird ins Sammellager Schoorl gebracht .

24. bis zum 27.2.1941 Generalstreik mit Unterstützung der kommunistischen Partei

27.2.1941 Transport der „Februari Groep“ von Schoorl nach Alkmaar

28.2.1941 387 Männer von Alkmaar in das KL Buchenwald transportiert

Alfred Haringman erhält die Buchenwald-Häftlingsnummer 4592; Baracke 17; Arbeitskommando 41 Straßenbau „Lagerstraße“

22.5.1941 von Buchenwald nach Mauthausen

Mai 1941 wurde die Gruppe in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt; bis auf zwei Überlebende wird die gesamte „Februari Groep“ durch mörderische Bedingung im Steinbruch von Mauthausen ermordet; Eugen Kogon beruft sich auf Berichte von Mauthausen-Häftlingen:

„Am zweiten Tag nach Ihrer Ankunft wurden die Juden in den Steinbruch gejagt. Sie durften die 148 Stufen, die in die Tiefe führten, nicht hinuntergehen, sondern mussten im seitlichen Steingeröll hinunterrutschen, was vielen bereits den Tod oder zumindest schwere Verletzungen eintrug. Man legte Ihnen dann die zum Steintragen bestimmten Bretter über die Schultern, und zwei Häftlinge wurden gezwungen, jedem Juden einen überschweren Stein auf das Brett zu heben. Dann ging es im Laufschritt die 148 Stufen aufwärts! Zum Teil fielen die Steine gleich nach hinten, so dass manchem Nachfolgenden die Füße abgeschlagen wurden. Jeder Jude, dem der Stein herunterfiel, wurde entsetzlich geschlagen, der Stein von neuem aufgeladen. Vielen verübten aus Verzweiflung gleich am ersten Tage Selbstmord, indem Sie sich von oben in die Tiefe stürzten. Am dritten Tag öffnete die SS ‘das Todestor’: man trieb die Juden unter furchtbaren Prügeln über die Postenkette, wo sie von den Turmposten mit den Maschinengewehren haufenweise niedergeschossen werden. Tags darauf sprang jeweils nicht mehr bloß einer der Juden in die Tiefe, sondern sie gaben einander die Hand, und der erste zog neun bis zwölf Kameraden hinter sich her in den schrecklichen Tod. Es dauerte nicht sechs, sondern knapp drei Wochen und der Block war judenleer.“

9.9.1941 Tod von Alfred Haringman in Mauthausen, offiziell wegen Carcinom der Mandibula (Unterkiefer), Pneumonie

Seine aus der Mischehe stammenden drei Kinder überleben in Pflegeeinrichtungen.

Gedenken

Quellen

https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia

https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia/alfred-abraham-haringman

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Baak%201916%22%7D

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Februari1941staking.gif

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Haringman%201910%22%7D

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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