Manfred Markus Schnapp
*5.4.1920 in Berlin; ✡ vor 1945 in Polen
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Berthold Schnapp *13.9.1878 in Posen; ✡20.4.1935 in Berlin
Heirat der Eltern 1913 in Neukölln
Mutter Rosa Cohn *9.9.1886 in Posen; ✡ 8.9.1942 in Riga
Onkel Max Schnapp *7.7.1869 in Posen; ✡ 29.6.1942 im KL Sachsenhausen; oo Hedwig Falk
Großeltern Markus Schnapp und Rosalia Chodziesen
Cousin Ernst Schnapp *18.9.1903 in Posen; ✡ ?; oo Erna Ollesch (*1909)
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin Neukölln, Reuterstraße 11 II; Gut Skaby Friedersdorf;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Manfred Schnapp mit der Mutter Rosa in Berlin Neukölln, Reuterstraße 11 II bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Onkel Max in Berlin, Weinbergsweg 3 bei Minderheiten-Volkszählung
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.
Juni 1939 Manfred Schnapp kurz nach der Eröffnung zur Hachschara auf Gut Skaby
Liste des Landrates des Kreises Beeskow der im September 1939 ansässigen Juden
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.
Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay, so auch Manfred Schnapp
August 1940 eine größere Gruppe aus Gut Skaby offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.
Die Sonderhachschara VII endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
14.4.1942 Manfred Schnapp auf dem Transport Magdeburg – Potsdam – Berlin ins Ghetto Warschau, zusammen mit seinen Chawerim Arnold Metzger und David Zimche aus dem Gut Skaby
Der Brandschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies“
18.5.1942 Brandschlags auf die Nazi-Ausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten durch die jüdische Widerstandsgruppe um Herbert Baum.
Am 27. Mai 1942 ließ Goebbels in seiner Funktion als Gauleiter von Groß-Berlin im Einvernehmen mit Hitler und Himmler über 400 jüdische Männer in Berlin verhaften.
27.5.1942 in den Abendstunden Festnahme von 400 Berliner Juden als Vergeltungsaktion wegen des Brandanschlags auf persönliche Anordnung des „Reichsführer-SS“ Heinrich Himmler. Onkel Max zählt vermutlich zu den Verhafteten.
28.5.1942 Von den Verhafteten wurden am folgenden Tag im Kl Sachsenhausen 154 Männer in der neuen Genickschussanlage ermordet.
Am 29. Mai wurden weitere 96 jüdische Männer, die sich schon länger im Lager befanden, ebenfalls auf diese Weise ermordet, so dass insgesamt 250 jüdische Männer in der Folge des Anschlags ermordet wurden.
246 Männer der am 27.5. Verhafteten wurden ins KL aufgenommen, aber nicht sofort ermordet. Aber in den folgenden Wochen/Monaten wurden immer wieder einige von ihnen umgebracht.
29.6.1942 Tod des Onkels Max Schnapp im KL Sachsenhausen, offiziell wegen „Allgemeininfektion mit Zellgewebsentzündung“
Die letzten Verhafteten wurden dann im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert, als Sachsenhausen ‚judenfrei‘ gemacht wurde.
Deportation nach Riga 1942
31.8.1942 Mutter Rosa auf dem 19. Osttransport von Berlin nach Riga;
als Abfahrtsdatum für den 19. Osttransport mit 797 Juden ab Berlin wird fälschlich der 5.9.1942 genannt.
In Insterburg werden Waggons mit 163 Juden der Region Königsberg angekoppelt.
3.9.1942 Ankunft in Riga-Skirotawa; 80 jüngere Männer werden selektiert und in ein Arbeitslager geführt. Die übrigen werden im Hochwald von Bikernieki ermordet.
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1154232
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1154341
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1154439
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1154439
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4126827
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127205064
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420414_Potsdam6.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot19.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11256749
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420414_Potsdam6.jpg