Jaegers Kurt

Kurt Jaegers

*19.9.1923 Mülheim-Saarn; ✡ 12.12.1975 in Narraweena, Sydney

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Wilhelm Jaegers *16.2.1894 Mülheim-Saarn; ✡ vor 1945 in Riga

Heirat der Eltern 16.4.1920

Mutter Regina Böninger *3.3.1895 in Hörstgen; ✡ vor 1945 in Riga

Regina und Willi Jaegers mit den Söhnen Günther Rolf und Kurt, ca 1937

Geschwister

Erich Jaegers *10.10.1920 in Mülheim; ✡ 1942 in Riga „Suschenhof“

Günther Jaegers *5.8.1926 Mülheim-Saarn; ✡ vor 1945 in Stutthoff

Rolf Jaegers *10.2.1937 Mülheim-Saarn; ✡ vor 1945 in Riga

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Mülheim, Düsseldorfer Straße 58, Vorster Straße 5; Köln; Sidney

Heirat Lily Bermann *13.12.1931 in Breslau; ✡19.12.1991 St Leonards, New South Wales

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

Ostern 1930 Einschulung in die Volksschule

1934 Umzug in die Vorster Straße 5

1937-1938 9. Schuljahr an der Jüdischen Schule Duisburg

Novemberpogrom

9./10.11.1938 Vater und Bruder Erich verhaftet in Mülheim

17.11.1938 Vater und Bruder Erichals „Aktionsjuden“ interniert in Dachau;

Häftlingsnummer 29975 und 29976 für Erich und seinen Vater

28.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau

2.2.1939 Bruder Erich entlassen aus dem KL Dachau

Handwerkerschule der SG Köln

Schreinerwerkstatt im Jugendheim Utrechter Straße 6

10.6.1938 -11.9.1939 Ausbildung zum Tischler in der Lehrwerkstätte der Jüd. Gemeinde Köln, im ehemaligen jüdischen Jugendheim Utrechter Straße 6; Wohnadresse Agrippastraße 10

11. 9.1939 Umzug in Köln

Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf

Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby  in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“;

Nach September 1939 Bruder Erich Jaegers zur Hachschara auf Gut Skaby

3.6.1940 Bruder Erich stellt einen Antrag zur Ausreise nach Palästina

Deportation nach Riga

November 1941 Die Familie bekommt den Deportationsbefehl der Gestapo

Verbringung in das Sammellager Viehhallen Schlachthof Düsseldorf

11.12.1941 beide Eltern deportiert mit den Brüder Erich, Günter und Rolf  mit 1007 Juden aus Düsseldorf nach Riga

13.12.1941 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga;

„Die weiße Hölle“ – Aufbau des Lagers Salaspils

22.12.1942 500 junge Männer aus den ersten Transporten Köln, Kassel, Düsseldorf, Bielefeld, Hannover vom Ghetto zum Aufbau nach Salaspils, Erich Jäger und Günter Wallhausen aus Schötmar gehörten dazu. Die Aufbauarbeiten sind mörderisch, nur wenige kehren im August 1942 ins Ghetto Riga zurück.

Günter Wallhausen berichtet:

„Die Zustände waren so primitiv und die Behandlung so brutal, dass nur sehr wenige dieses überlebten. Schläge, Erschießungen und Erhängungen war… Tagesordnung, abgesehen von der grausamen Kälte und Hunger.“

Aufbaulager Suschenhof

Erich Jaegers kam zusammen mit Alex Salm aus Köln und Günter Wallhausen zur Zwangsarbeit im SS-Männerlager des Suschenhof, einem alten landwirtschaftlichen Gut; es lag etwas nordöstlich von Riga am Kischsee; es bestand von April 1943 bis zur Schließung im Spätherbst 1943; Lagerleiter war SS Untersturmführer Rudolf Reese. Hier wurde ein neues SS-Lager aufgebaut; zur Aufbaugruppe gehörten im September 1943 noch 37 Männer. Diese waren bevorzugt aus den „bewährten“ Aufbauarbeitern aus dem mörderischen Salaspils gewählt worden.

 „Suschenhof […] war ein SS-Ausbildungslager, hier habe ich Barracken gebaut und Erdarbeiten verrichtet, von Tagesanbruch bis spät in der Nacht bei Scheinwerferbeleuchtung.“

 Im Lager Suschenhof bei Riga wurde Erich Jägers mit falschen Anschuldigungen denunziert und daraufhin von der SS erschossen.

Gegen Rudolf Reese liefen 1979-1982 Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts der Beteiligung an der Erschießung eines jüdischen Arbeitshäftlings (Jaegers?) im Sommer 1943. Dazu existiert eine Akte im BUNDESARCHIV, B 162 Nr. 28670. Das Verfahren wurde eingestellt.

1943 Tod von Erich Jaegers im „Suschenhof“

6.8.- 9.8.1944 Bruder Günter auf dem 1. Großen Transport mit der SS BREMERHAVEN von Riga nach Danzig

10.8.1944 Günter in Stutthof registriert

Alija von Kurt Jaegers

In der Handwerkerschule der SG Köln ca 1939; Foto „NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln“
Vorne v.l.: A. Voks, Heinz Friedmann, Alex Salm, Wolfgang Jakobs, unbekannt (Artur Kann? Fred Wolf?)
Hintere Reihe v.l.: Siegfried Rothschildt, Karl Heinz Ulmer, Joachim Israel, Karl-Heinz Lichtenstein, Kurt Jaegers

10.6.1938 -1940 Ausbildung zum Tischler in der Lehrwerkstätte der Jüd. Gemeinde Köln, Wohnadresse Agrippastraße 10

11. 9.1939 Umzug in Köln

Jugend Alija-Gruppe März 1940 vor der Einschiffung in Triest, Pfeil Kurt Jaegers

25.3.1940 Einschiffung von Kurt auf der SS MARCO POLO in Triest

4.4.1940 Ankunft von Kurt in Haifa mit einem Studentenzertifikat des Hechaluz, Kategorie B(III) Palästina.

2.10.1942 Eintritt in die Palestinian Coy „Royal engineers“der British Army, später Jewish Brigade, eingesetzt in Ägypten und Italien

1945 in Florenz

24. Jun. 1946 Einbürgerung, Palästinensische Staatsbürgerschaft

Sept. 1946 Ausmusterung aus der Royal Army

12.12.1955 in Haifa Heirat mit Lilli Bermann

Nach dem Krieg kehrte er 1956 noch einmal nach Mülheim zurück

von dort aus nach Australien auszuwandern

12.12.1975 Tod in Narraweena, Sydney

Gedenken

7.12.2009 Stolpersteine für seine Eltern und die Brüder Erich, Günther und Rolf  in Mülheim,Theodor-Heuss-Platz, Eingang Stadthalle, früher Vorsterstraße 5

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130429743

https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4499521

https://www.mappingthelives.org

https://kultur.muelheim-ruhr.de/stadtarchiv/familie-jaegers/589

https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2021/12/Rosenland-26.pdf

Günter Wallhausen, Verfolgungsschilderung, undatiert; in Besitz der Tochter Betty Sassoon

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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