
Jeanette Henriette Passmann geb. Vogelsang
* 28.01.1878 inGelsenkirchen; ✡ 13.8. 1943 im KL Natzweiler-Struthof
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Abraham Vogelsang *1837 in Gelsenkirchen; ✡26.6.1906 in Gelsenkirchen
Mutter Berta Herzfeld *1834 in Helmarshausen; ✡26.4.1911 in Gelsenkirchen
Geschwister? Cousinen?
Johanna Vogelsang *1.12.1880 in Gelsenkirchen; ✡ ?; oo Georg Holz
Jeannette Vogelsang *4.2.1883 in Gelsenkirchen; ✡ 15.12.1942 in Auschwitz; oo Oskar Ahron (*1877)
Beruf –
Adressen Gelsenkirchen, Hochstraße 16; Schoenmakersstraat 5 in Roermond
Heirat Hermann Passmann *11.6.1869 in Issum; ✡26.1.1935 in Roermond
Kinder
Kurt Passmann *20.11.1909 in Geldern; ✡16.9.1995 in Montreal; Ida Cohen (1911-2000)

Ilse Henriette Passmann * 9.2.1911 in Geldern; ✡Juli 1989 in Miami; oo Erich Salm (1908-2006)
Weiterer Lebensweg
Juli 1934 Emigration mit Ehemann und Sohn in die Niederlande nach Roermond
16.11.1934 Tochter Ilse heiratet Erich Salm in Köln
26.1.1935 Tod des Ehemannes Hermann Passmann in Roermond
20.7.1938 Ilse Salm nach New York
17.5.1939 Johanna Vogelsang und Mann Georg Holz in Berlin Schöneberg bei Minderheitenzählung

24.5.1940 Johanna Vogelsang und Mann Georg Holz nach Shanghai
Mai/Juni 1940 Sohn Kurt gelingt die Flucht nach England zusammen mit einem niederl. Offizier
Jeanette Passmann zahlt einem Schlepper 10000 Gulden, damit er sie in die Schweiz zu bringt.
Sie wird in Belgien verhaftet.
15.2.1943 Jeanette Passmann in der Kaserne Dossin in Mechelen interniert
Überfall auf den 20. Deportationszug nach Auschwitz

19.4.1943 mit dem 20. Deportationszug von Mechelen nach Auschwitz; der Zug wird auf freier Strecke von den drei Widerstandskämpfern Joura Livschitz, Robert Maistriau und Jean Franklemon gestoppt, Ein Güterwaggon wird aufgebrochen; manche sprangen sofort aus dem Waggon, andere riefen, niemand solle fliehen, das sei sehr gefährlich. 17 Gefangene entkommen, bis das Begleitkommando das Feuer eröffnete und der Zug wieder anfuhr.
Vor Erreichen der deutsche Grenze konnten weitere 216 Insassen ihre Waggons aufbrechen und fliehen. Von diesen werden 86 wieder festgenommen und deportiert, 26 erschossen und 117 überleben.
Die drei Widerstandskämpfer werden nach Verrat verhaftet. Youra Livschitz wird am 2. Juni 1943 zum Tode verurteilt und erschossen. Robert Maistriau und Jean Franklemon überleben Folter und KZ-Haft
86 Opfer von anthropologischen Studien
In Auschwitz wird sie mit 85 weiteren Frauen und Männern von den Anthropologen Bruno Beger aus München, Hans Fleischhacker aus Tübingen, für Menschenversuche selektiert;
30.7.1943 die 86 Selektierten werden in das KL Natzweiler/Struthof im Elsass deportiert; da sie von den beiden Wissenschaftlern über die Absichten getäuscht werden, sollen sich die Deportierten sogar gefreut haben, aus Auschwitz zu entkommen.
Geplant war, die Schädel und Knochen zur Forschung Ausstellungszwecken an der Universität Straßburg präparieren
August 1943 Nach Röntgen- und Blutuntersuchungen werden 86 Frauen und Männer in der Gaskammer von Natzweiler ermordet
13.8.1943 Tod von Jeanette Passmann im KL Natzweiler-Struthof
Die Leichen werden ins anatomische Institut der Universität Straßburg transportiert. Kurz vor dem Zusammenbruch des „III. Reichs“ werden die Leichen beiseite geschafft, um die Spuren zu verwischen
Gedenken
Stolperstein für Jeanette Passmann in der Schoenmakersstraat 5 in Roermond
Gedenktafel in Roermond
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11212082
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1005643
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Vogelsang%201883%22%7D
https://beeldbank.kazernedossin.eu/portal/media/(preview:preview)
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberfall_auf_den_20._Deportationszug_nach_Auschwitz
http://www.gelsenzentrum.de/jeanette_passmann_gelsenkirchen.htm
http://www.vogelsang-swiss.ch/Vogelsang_KZ.pdf