Gutmann Jakob

Jakob Gutmann

*31.12.1915 in Würzburg; ✡ 8.1.1987 in Haifa

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Lippmann Bär Gutmann *5.2.1859 in Heidingfeld; ✡1927

Heirat der Eltern 25.2.1913 in Frankfurt

Mutter Charlotte Liebermann *15.2.1878 in Frankfurt; 1943

Geschwister

Isaak Gutmann *14.2.1914 in Würzburg; ✡ 6.1.1943 in Auschwitz

Foto Rudolf-Werner Breslauer

Simon Gutman *24.9.1918 in Würzburg; ✡ 2.6.1985 in Israel; oo Renate Gluskinos

Beruf Landarbeiter

Adressen Würzburg, Tröltschstraße 1

Heirat Betty Stern *6.4.1926 in Wiesenfeld; ✡10.11.2009

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

23.11.1938 Jakob Gutmann nach Neuendorf

10.11.1938 Jakob verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

19.2.1939 Entlassung von Jakob Gutmann aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

17.5.1939 Mutter in Würzburg, Tröltschstraße 1 bei Minderheiten-Volkszählung

21.11.1939 Ankunft von Betty Stern und Zwillingsbruder Max mit Studentenzertifikat des Hechaluz der Kategorie B(III) in Haifa

6.5.1940 Bruder Isaak von Würzburg nach Berlin

Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede

Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede,  Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte in dem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.

1939 die Brüder Jakob und Simon Gutmann emigrieren nach Enschede; als Mitglieder des Agudas Israel schließen sie sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande

1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre

1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung der Bauern.

Sommer 1942 die noch verbliebenen arbeitsfähigen Männer aus Haimer’s Esch müssen zur Zwangsarbeit in das „Kamp Schut“, so auch die Brüder Gutmann

2./3.Oktober 1942 alle Juden des Zwangsarbeitslagers „Kamp Schut“ werden weggebracht, angeblich zur Familienzusammenführung

Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork

3.-5.10.1942 Registrierung der in das Lager Westerbork eingewiesenen jüdischen Zwangsarbeiter

Die Brüder Gutmann und andere Chaluzim werden im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork interniert; die bislang nicht internierten Ehefrauen durch Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.

Jakob Gutmann; Foto angefertigt von Rudolf-Werner Breslauer aus einer Serie von 80 Aufnahmen orthodoxer Zionisten, vermutlich für gefälschte Papiere, um untertauchen zu können

Unterbringung der Brüder in wechselnden Baracken in Westerbork, so in Baracke 59, 62, 64

Der Kibbuz wurde 1943 aufgelöst.

Mehrere der Untergetauchten wurden aufgespürt oder verraten. Weniger als die Hälfte der Chaluzim von Twekkelo überlebten die Besatzung.

Deportation als Austauschjuden nach Bergen-Belsen

1.2.1944 die Brüder Gutmann deportiert von Westerbork nach Bergen-Belsen

15.4.1945 Befreiung in Bergen-Belsen zusammen mit Bruder Simon

Juli 1945 Rückkehr in die Niederlande

Alija Beth auf der SS TEL HAI

17.3.1946 am Abend Abreise auf der SS TEL HAI mit 743 Menschen an Bord, davon 736 illegale Einwanderer darunter etwa 300 NOHAM Mitgliedern, etwa 60 vom Gehringshof und aus Bergen-Belsen Die Überfahrt ist stürmisch, das Schiff muss in Bonifacio/Korsika und auf Kreta ein schützendes Hafen suchen.

28.3.1946 Ankunft von Jakob mit Michal Gutmann in Haifa auf der SS TEL HAI

23.4.1946 Ankunft von Bruder Simon in Haifa auf der SS KAIRO

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1064666

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de882607

https://yvng.yadvashem.org/ad

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch

https://infocenters.co.il/gfh/list.asp

http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130299576

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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