Heinrich Halpert
30.9.1889 in Rawitsch; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister –
Beruf -;
Adressen Rawitsch; Frankfurt/Oder ; Brlin Gotenstraße 9
Heirat Jenny Zadek *5.8.1891 in Jarotschin
Kinder
Rita Sophie Halpert *29.11.1932 in Frankfurt/Oder
Weiterer Lebensweg
Novemberpogrom im Kreis Frankfurt/Oder
9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom von SA-Trupp überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und etwa 20 Chaluzim über 20 Jahre verhaftet; die jüngeren wie Günter Riese, Kurt Gumpel sowie die Frauen und Mädchen (u.a. Eva Oppenheim) bleiben verängstigt zurück; das Lager wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.
Im Novemberpogrom in Neuendorf etwa 40 Bewohnern verhaftet
Heinrich Halpert mit allen verhafteten Juden aus dem Kreis Frankfurt/Oder auf den Marktplatz in Frankfurt/Oder verbracht.
Gerhard Nassau berichtet:
„Der erste Teil unserer Fahrt war nicht sehr lang. Wir hielten am Rathaus der nächsten Stadt (Frankfurt/Oder), um weitere Gefangene aufzunehmen. Wir standen fast eine Stunde vor dem Rathaus. Die Leute versammelten sich um uns, beschimpften uns, lachten und starrten diese seltsamen Ausgestoßenen der deutschen Gesellschaft an.“
Im Bus geht es mit den Verhafteten aus Frankfurt in das KL Sachsenhausen; Heinrich Halpern bekommt bei der Registrierung die Häftlingsnummer 12273; es folgen Kleiderwechsel im Block B und Rasur. Nach einem langem Appell kommt er mit weiteren aus dem Frankfurt-Transport in Block 40 im „Kleinen Lager“ für die jüdischen „Aktionshäftlinge“.

13.12.1938 Entlassung von Heinrich Halpern aus dem KL Sachsenhausen
Alex und Erna Moch entkommen nach London; Moch beschafft 150 britische Visa; mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen.
29.12.1938 Entlassung der Neuendorfer-Gruppe (Frankfurt/Oder) aus dem KL Sachsenhausen
Moch begleitet die Chaluzim nach England. Zusammen mit Leonore Goldschmidt gründete er das Farm Institute, Tythrop House in Oxfordshire für etwa 200 jüdische Chaluzim, davon etwa 100 aus Neuendorf.
Tythrop House Agricultural Training war nur als Zwischenlösung eingerichtet, da das eigentlich lange geplante Hachschara Projekt, das Farm-Siedlungsprojekt von Alvin Johnson in North Carolina, sich verzögerte. Johnson war Direktor der New School for Social Research, eine Universität, New York City.
17.5.1939 Heinrich Halpert mit Ehefrau Jenny und Tochter Rita in Berlin Schöneberg in bei der Minderheitenzählung
Keine weiteren Daten; vermutlich Flucht nach Südamerika.
Gedenken
Quellen
Veränderungsmeldungen des KL Sachsenhausen 1.7-31.12.1938; Arolsen Archives
Inhaftierungsdokumente des KL Sachsenhausen 30.11.1938 -18.1.1939; Arolsen Archives
„An Excursion into the Country of Numbers, 14.11.1938 – 13.12.1938”
by Gerardo Nassau, Córdoba, Argentina, September 1941
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
1939 Register von England und Wales
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2