Wildstein Samuel

Samuel Wildstein

*22.6.1920 in Berlin; ✡6.12.2007 in Israel

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Religion jüdisch

Schammes David Wildstein; Yad Vashem

Vater David Wildstein *25.3.1895 in Jazlo, Galizien; ✡ 8.8.1941 in Buchenwald

Mutter Manja Marie Gottlieb *23.3.1893 in Rzepiennik; ✡ verschollen

Geschwister

Padeira-Bäckerin

Sarah Wildstein *2.5.1924 in Berlin; Kindertransport; ✡8.10.2013 in Buenos Aires

Isidor Jitzchak Wildstein *7.6.1927 in Berlin; Alija

Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter

Adressen Berlin, Kleine Auguststraße 10, Dragoner Straße 48 (Max Beer-Straße); Tikøb, Dänemark

Heirat Oktober 1941 in Dänemark Rosa Kreitstein *20.6.1920 in Berlin; ✡ ?

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

21.4.1927 Einschulung zu Ostern, Jüdische Volksschule Kaiserstraße 29/30 in Berlin-Mitte, nahe dem Alexanderplatz; im Hof befand sich die Synagoge; Vater David ist hier der Synagogendiener (Schammes)

13.8.1934 Schulentlassung

26.6.1938 Samuel Kreitstein zur Hachschara nach Dänemark

Erste Polenaktion in Berlin

28.10.1938 unklar, ob der Vater in der Polenaktion nach Zbaszyn abgeschoben wurde

17.5.1939 Familie Wildstein (auch Samuel) bei der Minderheitenzählung in Berlin, Dragoner Straße 48 erfasst

Kindertransport nach England

25.7.1939 Schwester Sahrah auf dem 25. Kindertransport von Berlin über Bentheim, Oldenzaal, Hoek van Holland nach Harwich, England

Zweite Polenaktion in Berlin

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Im Laufe des Jahres 1939 war es weiterhin zu zahlreichen Ausweisungen polnischer Juden gekommen. Jedoch nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen wurden Anfang September auf Befehl des Chefs der Sicherheitspolizei Reinhard Heydrich reichsweit systematisch die Rückkehrer und bisher nicht erfassten polnischen und staatenlosen Juden sowie auch die Funktionäre polnischer Verbände verhaftet und in den Konzentrationslagern Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen interniert.

7.9.1939 FS-Erlass des Chefs der Sicherheitspolizei (SD) Himmler

7-9.9.1939 Anordnung per Funkspruch Juden mit polnischen Wurzeln als feindliche Ausländer zu verhaften

Vater David in der zweiten Polenaktion in Berlin verhaftet

13.9.1939 „Schutzhaft“, Internierung des Vaters im KL Sachsenhausen

3. September 1940 Verlegung des Vaters in das KL Dachau

5.7.1941 Verlegung des Vaters in das KL Buchenwald

8.8.1941 Tod des Vaters im KL Buchenwald; „Herzschwäche bei Bursitis praepatellaris links“

Alija nach Palästina

Oktober 1940 Schulaustritt von Bruder Isidor;

28.10.1940 abgemeldet aus Berlin; Ziel Palästina;

Alija von Bruder Isidor über Jugoslawien nach Palästina

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Rosa Kreitstein zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

17.5.1939 Rosa Kreitstein mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

4.7.1939 Rosa Kreitstein abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Dänemark

Volkszählung in Dänemark

5.11.1940 Bachad-Chawerim bei dänischem Census in Tikøb

Salomon und Thekla Steinwell erfasst in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg; sie wohnen in einer Wohngemeinschaft mit den Chawerim Judasia Einhorn, Theodor Fürst, Rosa Kreitstein, Max Mahr, Margret Trattner, Samuel Wildstein

Ebenfalls in Tikøb

Irmgard Klonower, Nathan Königshofer, Isaak Martin, Leopold Martin, Otto Reiter, Ernst Samosch, Bruno Schmitz, Siegfried Schuss, Ludwig Strauß, Oskar Tisser

20.6.1940 Samuel Wildstein als Landarbeiter bei dänischem Census in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg beim Ehepaar Thekla und Salomon Steinwell; Rosa Kreitstein hier gemeldet als Haushilfe zusammen mit den Landarbeitern Max Mahr, Judasie Einhorn, Mojzesz Trattner Theodor Fürst.

Oktober 1941 Heirat mit Rosa Kreitstein

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem treffenden mit dänischen Sozialdemokraten.

Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Öresund (Ostsee) nach Schweden retten.

2.10.1943 Samuel mit Frau Rosa Flucht aus Lynge auf einem gemieteten Motorboot von Humlebæk in Dänemark nach Ven in Schweden, Ankunft 23:30 Uhr; „gift, inga barn“ -verheiratet, keine Kinder

Juni 1945 Rückkehr mit Frau Rosa nach Kopenhagen Dänemark; lebte mit zwei Töchtern in Kopenhagen

Gedenken

Beisetzung des Ehepaars Wildstein auf dem Joint Nir Galim Bnei Darom Cemetery, Israel

1.7.1955 Pages of Testimony für die Eltern von Bruder Jitzchak Wildstein

14.7.1999 Pages of Testimony für Rosas Eltern von Nichte Hana Ilan Shiffeldrim

August 2010 Stolpersteine für die Mutter in Berlin, Schleswiger Ufer 5

Quellen

https://safe-haven.dk

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Listen der über die Niederlande transferierten Kindertransporte nach England

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1180065

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Wildstein__Rosa.pdf

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Wildstein__Samuel.pdf

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1095037

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1095074

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12678632

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5280460

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7417996

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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