Oskar Herz
*14.2.1891 in Gelsenkirchen; ✡ 1945 auf dem Transport von Tröglitz nach Buchenwald
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Levy Sechel Herz *8.5.1859 in Esens; ✡5.5.1940 in Gelsenkirchen
Mutter Recha Frommet Weinberg *2.4.1932 in Carilinensiel; ✡31.1.1922 in Esens
Geschwister des Vaters
Josef Herz *1853 in Esens; ✡?
Simon Herz *1855 in Esens; ✡1912
Max Koopman Herz *1857 in Esens; ✡1901
Chana Hanna Herz *1861 in Esens; ✡1865
Karola Herz *1863in Esens; ✡ ?
Geschwister
Julius Herz *7.6.1882 in Gelsenkirchen; ✡ 1976 USA
Adele Herz *17,12,1885 in Gelsenkirchen; ✡ nach 22.10.1941 im Ghetto Lodz
Frieda Herz *27.4.1887 in Gelsenkirchen; ✡ nach 8.11.1941 im Ghetto Minsk
Elsa Herz *27.2.1889 in Gelsenkirchen; ✡ 1942 in Minsk
Hilde Herz *17.8.1892 in Gelsenkirchen; ✡ 1920 in Köln
Irma Herz *16.5.1896 in Gelsenkirchen; ✡ 24.7.1942 Blagowsztczyna; oo Siegmund Marx
Beruf Kaufmann
Adressen Gelsenkirchen, Bahnhofstraße 39
Heirat Grete Cohen *23.5.1900 Meppen; 1945 Außenlager Sophienwalde
Kinder
Helga Herz *27.12.1926 in Gelsenkirchen
Liesel Herz *19.7.1929 in Gelsenkirchen
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Oskar, sein Vater Levy, seine Frau Grete und die beiden Töchter Helga und Liesel in Gelsenkirchen, Bahnhofstraße 39 bei Minderheiten-Volkszählung
Die Deportation nach Riga
Rolf Abrahamsohn berichtet:
„Am Morgen des 24. Januar um sieben Uhr wurden wir in Recklinghausen lebenden Juden aus den Häusern geholt. Wir standen bis nachmittags um vier auf der Straße, bevor man uns mit Lastwagen nach Gelsenkirchen zur Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz brachte.“

Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942:
„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.
Emma Modrze aus Bochum (eidesstattliche Erklärung 1955):
„Am 23.1.1942 mussten mein Ehemann Robert M. und ich uns auf schriftlichen Befehl der Gestapo morgens am Bochumer Hauptbahnhof melden, von wo wir nach Dortmund in ein Sammellager kamen (Viehhof). Von dort wurden wir nach einigen Tagen weiter transportiert nach Riga Ghetto, wo wir nach etwa sechstägiger Reise ankamen. „
Mitte Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo für den Polizeibetirk Recklinghausen,
23.1.1942 Verbringung mit Lastwagen zur Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz
27.1.1942 vom Güterbahnhof Gelsenkirchen nach Dortmund,
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3.November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 Oskar Herz auf dem 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
13.8.1944 Verlegung mit 1350 Häftlingen aus Riga/Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft von Oskar Herz mit 1350 Männern aus Stutthof im KL Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“

September 1944 der Großteil der Riga-Gruppe wird überstellt in das Buchenwald- Außenlager Hydrierwerk BRABAG in Tröglitz, Code Wille
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
8.2.1945 Tod von Oskar Herz auf dem Rücktransport der Schwachen und Kranken vom Buchenwald Außenlager BRABAG in Tröglitz, Code Wille
Gedenken
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de862107
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6092925
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster8.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017