Asscher Hartog

Hartog Harry Naftali Ascher

*7.9.1912 Amsterdam; ✡28.2.1994 in Kvuzat Jawne

Staatsangehörigkeit niederländisch

Religion jüdisch

Vater Eliakim Jacques Asscher *4.4.1879 Amsterdam; ✡14.10.1944 Bergen Belsen

Heirat der Eltern 2.1.1907 in Amsterdam

Mutter Lea Duizend *24.6.1879 in Amsterdam; ✡ 9.11.1944 in Bergen Belsen

Geschwister

Alida Asscher *16.7.1910 Amsterdam; ✡27.11.1983 in Jerusalem; oo Dothan

Eli Naftali Asscher *2.10.1911 Amsterdam; ✡30.9.1997 Netanja

Isaac Asscher *11.10.1913 Amsterdam; ✡8.2.1985 Kvuzat Jawne

Cousin Henri Hans Asscher *9.6.1921 Amsterdam; ✡6.4.1945 in Hagenow-Wittenberge „Verlorener Zug“

Cousin Eliazer Eli Asscher *8.4.1920 in Amsterdam; ✡15.7.1945 Eindhoven

Beruf Landwirtschaftlicher Arbeiter; Funktionär des Joodse Raad, Kontrolleur

Adressen Amsterdam; Franeker; Beverwijk; Loosdrecht; Amsterdam; Kvuzat Jawne

Heirat 16.10.1941 in Loosdrecht Chana Jeanette de Leeuw *17.9.1914 in Arnheim; ✡ 23.9.2015 Kvuzat Jawne

Kinder fünf

Tochter Asscher *1943

Ezra Asscher *4.9.1949 in Kvuzat Jawne; ✡19.9.1968 in Wadi Showash

Avi Asscher

Weiterer Lebensweg

26.9.1926 Bar Mitzwa in Amsterdam

1918-1929 Besuch der Lagere und der Uitgebrid Lagere School U.L.O.

4 Jahre als Bürolehrling und Angestellte in der Metallfabrik van Nijkerk

Anschließend ein Jahr bei dem Möbelhersteller Asscher

1935 Harry Asscher bis zur Auflösung im dez 1941, alle werden verhaftet, Moritz kann entkommen dort erkrankt er schwer mit Malaria, verbringt ein halbes Jahr im NIZ Nederl. Israelitisch Ziekenhuis; eine Niere wird entfernt; er bekommt deshalb nicht das ersehnte Arbeiterzertifikat für Palästina

Harry Asscher bekommt von der Misrachi/ Dath Waäretz den Auftrag, einen Kibbuz aufzubauen

1937 Harry Asscher als Betriebsleiter des Misrachi-Kibbuz Dat veEretz Beverwijk,

Ende 1938/Anfang 1939 kommen die Chaluzim aus Ricavo/Chianti nach Beverwijk

1939 Beverwijk administrativ jetzt Velsen-Noord

13.7.1939 29 Ma’apilim aus Beverwijk zur Alija Beth auf der SS DORA

September 1940 Räumungsbefehl für alle Juden in den Küstenregionen; Kibbuz Beverwijk muss aufgegeben werden; Neugründung des Misrachi in Laag-Keppel

15.1.1940 Harry Ascher für zwei Monate nach Loosdrecht;

Mai 1940 Hartog wird Kontrolleur des Joodse Raad für die jüdischen Lehrlinge in der Landwirtschaft; er hat deshalb eine Sperre gegen die Deportation nach Westerbork/Auschwitz

16.10.1941 Heirat in Loosdrecht mit Chana de Leeuw

28.4.1943 Hartog Ascher meldet in der Wache Stadhouderskade den Diebstahl seines Fahrrades

1943 Chana bringt die Tochter in einem Frauenhaus in Heldringen zur Welt

12.9.1944 „VOW“ vertrokken onbekend waarheen;

die Versteckadresse war das Dorf Goingarijp in Friesland

Harry Asscher aktiv unter dem Namen Hendrik Zijlstra im Netzwerk Westerweel, besucht die Onderduiker, besorgt neue Verstecke und leitet Briefe/Nachrichten weiter

15.4.1945 Befreiung von Leeuwaarden durch die kanadische 9. Infanterie Brigade

April 1945 nach der Befreiung kann das das Ehepaar Asscher ihr Versteck in Goingarijp verlassen, sie stehen auf der Liste der 250 in Leeuwarden „aufgetauchten“ Onderduiker, aber auch auf der Liste der 160 aus Bezirk Drachten.

Chana de Leeuw

1935 Bergstichting Laren, Kinderheim, Waisenhaus

19.4.1937 Chana de Leeuw auf die religiöse Hachschara Farm des Misrachi/ Dath Waäretz in Franeker, Leiter Josef Duener; dort arbeitet auch Harry Asscher

16.1.1939 auf der Jeugdalija Farm in Gouda

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Ab 1939 bis zur Schließung am 16.10.1940 bestand parallel der Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 14-Jährige.

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde das Lager kurzfristig nach Alkmaar evakuiert. 6.10.1939 Chana de Leeuw nach Loosdrecht, dort Leiterin der Hauswirtschaft

Onderduiker

7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.

14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz

Erica Bloot erfährt beim Joodse Raad, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.

15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.

13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Karteikarte mit dem typischen Datumsstempel der onderduiker aus Loosdrecht

Von den 49 „onderduiker“ aus Loosdrecht (Chawe/rim/roth und Madrichim) konnten 34 gerettet werden!

10.8.1942 Chana mit Ehemann Harry Ascher nach Amsterdam, Amstellaan 131

13.8.1942 die Schwestern Sophie und Gustl Nussbaum gehen ins Versteck; sie werden von Leiter Joachim Schuschu Simon mit dem Zug nach Amsterdam und dort zusammen mit Paul Sonnenberg in einer wegen Urlaub des Mieters verfügbaren Wohnung untergebracht. Die Hausbesitzerin droht, die Polizei anzurufen, sollten sie die Wohnung nicht verlassen. Kurz vor Mittagnacht müssen sie fliehen. Paul verlässt sie um Mittenacht an der Centraal Station (Hbf) und wird von der Polizei gefasst. Die Schwestern verbringen die Nacht unter einer Brücke. Tags darauf suchen sie Harry und Chana Asscher auf, die sie für zwei Tage aufnehmen und ihnen dann eine Unterkunft im Jeugdhuis des Joodse Raad auf der Nicolaas Witsenkade 14 besorgen.

Die Geburtsstunde des Netzwerks Westerweel

Diese erste Untertauchaktion, initiert von Mirjam Waterman und ihren Freunden, war die Geburtsstunde des Netzwerks Westerweel. Im Kern bestand diese Widerstandsgruppe aus christlichen Mitarbeitern und Schülern der freien Schule „Werkplaats“ in Bilthoven und der Gruppe der Chaloetsim aus Loosdrecht um Schuschu Simon und Menachem Pinkhof. Die starke Klammer zwischen diesen beiden Gruppen bildete Mirjam Watermann. Das Netzwerk um seinen charismatischen Führer Joop Westerweel kümmerte sich um die Beschaffung von illegalen Ausweisen, Organisation von Unterkünften in Antwerpen und die Grenzübergänge von Belgien nach Frankreich auf der Fluchtroute für Palästina-Pioniere nach Spanien; von den insgesamt 716 im Jahre 1942 noch in den Niederlanden lebenden Chaluzim, überlebten 393 durch das Engagement der Westerweel-Gruppe. Joop Westerweel wurde 10. März 1944 bei dem Versuch festgenommen, Thea Perlmutter und Ruth Direktor über die niederländische Grenze nach Belgien zu schmuggeln. Er wurde am 11. August 1944 im KL Vught erschossen.

Nach der Festnahme von Westerweel muss Harry Asscher Aufgaen übernehmen.

Harry Asscher aktiv unter dem Namen Hendrik Zijlstra im Netzwerk Westerweel, besucht die Onderduiker, besorgt neue Verstecke und leitet Briefe/Nachrichten weiter

15.4.1945 Befreiung von Leeuwaarden durch die kanadische 9. Infanterie Brigade

April 1945 nach der Befreiung kann das das Ehepaar Asscher ihr Versteck in Goingarijp verlassen, sie stehen auf der Liste der 250 in Leeuwarden „aufgetauchten“ Onderduiker, aber auch auf der Liste der 160 aus Bezirk Drachten.

Harry und Chana übernehmen das Kindertehuis in Dieren

Nach Kriegsende betreut Lilly Kettner mit den Schwestern Sophie und Gustl Nussbaum ein Kinderheim in Dieren für aus ihren Verstecken aufgetauchte Kinder

August 1945 Chana und Harry Asscher übernehmen die Leitung in Dieren

Tehuis voor Joodse Meisjes in Santpoort, nach der Befreiung genutzt für verwaiste jüdische Kinder

Legale Alija auf der SS KAIRO

Chana und Harry Asscher begleiten den ersten Transport von verwaisten Kindern aus den Niederlanden

4.4.1946 Harry Ascher bei der Abreise in Santpoort

9.4.1946 aus dem Einwohnerregister von Velsen ausgetragen wegen Emigration nach Palästina

23.4.1946 Ankunft von Chana und Harry Asscher mit Bernhard und Lotte Lehrmann auf der SS KAIRO in Haifa

Das Ehepaar Ascher geht in den Kvuzat Jawne

Gedenken

Quellen

https://www.gfh.org.il/eng/Archive

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

https://www.joodsmonument.nl/en/page/690366/jeanette-channa-asscher-de-leeuw

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hartog%20Asscher%22%7D&page=5

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Leeuw%201914%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130252791

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://infocenters.co.il/gfh/multimedia/Photos/idea/64879.jpg

Namen van te Leeuwarden opgedecken Joden; https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=30612

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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