Bernhard Lilli

Lilli Bernhard

*24.1.1927 in Berlin; ✡ 10.9.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Hans Leonhard Bernhard (geb. Cohn) *24.2.1901 in Berlin; ✡14.1.1939 in Den Haag

Heirat der Eltern 16.4.1924 in Berlin

Mutter Hilde Eisenheimer *7.3.1901 in Berlin; ✡10.9.1943 in Auschwitz

Stiefvater Herbert Brügger *24.5.1905 in Berlin; 31.3.1944 in Auschwitz

Geschwister

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Berlin; Groningen, Nieuwe Weg 17; Loosdrecht

Heirat  –

Kinder

Weiterer Lebensweg

2.4.1936 Flucht in die Niederlande

14.1.1939 Tod des Vaters in Den Haag

30.3.1942 zweite Ehe der Mutter mit Herbert Brügger in Groningen

Mutter Hilde und der Stiefvater wohnen in Groningen, Wagnersingel 10

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Ab 1939 bestand parallel der Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 14-Jährige. Wegen des Räumungsbefehls für alle Juden in den Küstenregionen muss Mijnsheerenland am 16.10.1940 geschlossen und die Chaluzim in Loosdrecht untergebracht werden

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde die Bewohner kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.

1941 Lilli Bernhard in das Heim der Jugendalijah in Loosdrecht, „het Paviljoen“

Loosdrechtse Rade im Juni 1942; Lilli Bernhard vorn ganz rechts

Onderduiker

7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.

14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz

15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.

12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen.  Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.

13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Lilli Bernhard geht nicht in ein Vertseck, sondern zu ihrer Mutter nach Groningen.

Werkkampen -jüdische Arbeitslager

Im September 1940 wurden im Zuge der Arbeitsbereitstellung durch das Reichsamt für Arbeitserweiterung  „Werkkampen“ errichtet.

Ab September 1942 dienten diese Lager als jüdisches Arbeitslager und Puffer für das Lager Westerbork.

1942 Herbert Brügger zur Zwangsarbeit im Werkkamp

Oktober 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager; in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober wurden alle Juden abgeführt.

Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Trasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.

1.-4.10.1942 Auflösung der 42 jüdischen Arbeitslager und Razzien in Orten, wo die Angehörigen wohnen; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.

 Kamp Westerbork

4.10.1942 Lilly Bernhard mit der Mutter sowie dem zweiten Ehemann und dessen Vater Chaskel Brügger eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork, Baracke 62;

Lilly Bernhard kommt aber zunächst in die Strafbaracke 67; das spricht dafür, dass sie noch versuchte, sich der Razzia der Angehörigen an den Wohnorten durch Flucht zu entziehen.

Oktober 1942 Chaskel Brügger auf einem Auschwitz-Transport verschwunden

7.9.1943 Deportation von Westerbork nach Auschwitz

Gedenken

Quellen

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1040833

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130258769

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.joodsmonument.nl/en/page/33109/lilli-bernhard

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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