Schwarzschild Rita

Rita Merry Hirschberg -Schwarzschild

*22.10.1910 in Berlin; ✡23.4.1986 in Amsterdam

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Sally Hirschberg *16.12.1875 in Berlin; ✡ 12.12.1942 in Auschwitz

Mutter Elsa Rosenthal; ✡ ?

Geschwister ?

Schwägerin

Ruth Schwarzschild *6.9.1919 König, Odenwald; ✡ 19.11.1943 in Auschwitz

Beruf Hauswirtschaft; Pianistin

Adressen König, Odenwald, Schloßplatz 12; München, Antonienstraße 7; Jessen, Ellguth; Wieringermeer

Heirat

3.2.1937 in Berlin Leo Lazarus Schwarzschild *10.12.1908 in König; ✡14.2.1990 in Amsterdam

Scheidung 4.4.1946 in Den Haag

9.10.1950  in Amsterdam mit Karel de Jong *2.3.1891 in Sloten; ✡26.9.1958 Amsterdam

Kinder –

Weiterer Lebensweg

1934/35 Schwager Werner Schwarzschild als Lehrling in der Jüdischen Anlernwerkstatt in Frankfurt

5.2.1938 Leo Schwarzschild von Dresden ins Joodse Werkdorp

IKG Kinderheim München

2.5.1935 Ruth Schwarzschild als Haushaltslehrling in das Kinderheim  der „Isr. Jugendhilfe e. V.“ Antonienstraße 7 in München

2.6.1936 nach Frankfurt am Main zu den Eltern

17.5.1939 Beide Eltern Schwarzschild in Frankfurt bei der Minderheitenzählung

Jessen Mühle

17.5.1939 Ruth Schwarzschild in Jessen Mühle bei der Minderheitenzählung

23.10.1939 Ruth von Jessen nach Amsterdam

Werkdorp Nieuwe Sluis

5.2.1938 Leo von Dresden Schwarzschild ins Joodse Werkdorp

29.3.1938 Rita Hirschberg aus Berlin ins Joodse Werkdorp

9.4.1940 Ruth Schwarzschild von Amsterdam ins Werkdorp

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)

Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Auflösung des Werkdorp

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

11.6.1941 Offizielle Abmeldung der 210 Werkdorper aus der Gemeinde Wieringermeer

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes

26.5.1941 Ruth Schwarzschild abgemeldet nach Amsterdam, zur Witwe Löwenthal, Scheldestraat 187-II

27.6.1941 Leo und Rita Schwarzschild angemeldet in der Lairessestraat 163

Zweite große Razzia in Amsterdam

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard-Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam;

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

20.6.1943 Einweisung von Ruth Schwarzschild in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

19.11.1943 Deportation von Ruth Schwarzschild von Westerbork nach Auschwitz

Flucht in die Schweiz

10.9.1943 Ankunft von Leo Schwarzschild in der Schweiz

Rita Schwarzschild überlebte als „onderduiker“ im Versteck

Juli 1945 Rita Schwarzschild auf der Eerste Jan Steenstraat 133 in Amsterdam

9.11.1945 Leo und Rita in Amsterdam, Plantage Doklaan 40, wo weitere Werkdorper wie Walter Bamberg wohnen.

3.4.1946 Scheidung von Leo Schwarzschild

18.6.1948 Apothekerexamen von Leo Schwarzschild in Amsterdam

3.8.1949 Heirat von Leo Schwarzschild mit Johanna Bottema aus Laren

Gedenken

2.2.1979 Pages of Testimony für Ruth und die Eltern von Bruder Werner Zeev

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Schwarzschild%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hirschberg%201910%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130372514

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130372517

https://www.mappingthelives.org

https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=11419

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411122-40.jpg

www.werkdorpwieringermeer.nl/en/ruth-schwartzschild/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1074655

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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