Spiegel Lilo

Lilo Spiegel (Deckname „Annie“)

*3.7.1919 in Berlin; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater  *? ; ✡?

Mutter ?; ✡?

Geschwister

Walter Spiegel *? ; ✡ ?

Beruf Landwirtschaftlicher Volontär

Adressen  Berlin; Havelberg; Apeldoorn; Gouda

Gefährte Ernst Goldstein *6.6.1914

Heirat 8.12.1944 in Jerusalem mit Lodi Cohen *25.9.1917 in Leiden; ✡ 15.7.1974 in Kibbuz Hulyot, Sde. Nehemia

Kinder

Nehama Cohen *Mai 1945

Daniela Cohen *Januar 1948 oo Dauber

Neta Cohen *Juni 1953 oo Hutter

Weiterer Lebensweg

1935 Eintritt in eine zionistische Jugendgruppe in Berlin (BZV, Berliner Zionistische Vereinigung)

1938 Eintritt in den Makkabi Hazair

Waldgehöft Havelberg

1.3.1938 Lilo Spiegel zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

30.6.1937 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Hans Cohn 13 Chaluzim und sieben Chaluzoth.

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht. Lilo Spiegel soll auch eine Nacht im Gefängnis verbracht haben (?).

 Die Chaluza Annette Eick berichtet:

»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«

Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.

12.11.1938 Entlassung der älteren Chaluzim aus dem Polizeigefängnis

1939 eine Gruppe der Havelberger geht nach Holland ins Werkdorp Wieringen.

Pessah April 1940 in Gorssel, Deventer groep; v.l. Betty Britz, Lilo Spiegel, Max Windmüller

April 1939 Emigration in die Niederlande

Einzelhachschara im Gemüsegarten des Ziekenhuis „Apeldoornsche Bosch, organisiert von der Deventer Vewreniging tot Vakoopleiding

1.4.1942 – April 1943 Leiterin der Hauswirtschaft im Altersheim des JCB im Auftrag desJoodse Raad in Gouda; infolgedessen „Sperre“; sie wohnt auch dort.

Mitautorin an dem Zirkular „Dwar Hechaluz“ von Schuschu Simon und Dulle Heinz Durlacher

April 1943 ins Versteck bei A. van Tiel in Alkmaar; in dieser Zeit arbeitet sie bereits für das Netzwerk Westerweel, sie betreut in Alkmaar die „onderduiker“ Eva Fink, Greet Stork, Anneke Heymann, Lotte Löwenstein.

1943 in Alkmaar, Chaluzim im Versteck, Lilo Spiegel, Anneke Heymann, Lotte Löwenstein

Januar- April 1944 bei einer Familie in Harderwijk als Haushilfe. Sie ist auch in die Betreuung von Norbert Klein nach seiner Befreiung eingebunden.

Anfang April 1944 wird Lilo Spiegel von Henny Gerritsen, Max Windmüller und Bubi Pinkus vom Westerwheel Netzwerk durch Belgien nach Paris geschleust. In Paris trifft sie Lodi Cohen, ihren späteren Ehemann.

Pyrenäen-Passage

Mai 1944 nachdem in Paris verschiedene Chaluzim des Netzwerk Westerweel verhaftet worden waren, fährt sie mit Rivka Roos nach Toulouse.

Nach einem ersten Fehlversuch müssen sie zurück nach Toulouse, dort arbeiten in einem Büro des Flugplatzes Lodi Cohen, Ludi Goldstein, Dulle (Heinz) und Ruth Durlacher, Riwka Roos

25.7.1944 Der Übergang über die Pyrenäen gelingt erst im vierten Anlauf. Zur Gruppe gehören neben 25 Franzosen 13 Chawerim aus den Niederlanden: Fiet AndriessenBetty Britz, Lodi Cohen und Lilo Spiegel (-Cohen), Heinz Durlacher und Ruth Durlacher, Emil Glücker, Ludi Goldwein, Benjamin Jürgen Hermann, Rivka Roos, Lore Sieskind, Betteke Tal und Flora de Vries.

Nach dem Übergang in Internierung in Lerida und noch im Juli nach Barcelona

9.1944 Ausstellung des Identity Certificate in der britischen Botschaft in Barcelona

Alija auf der SS GUINEE

Oktober 1944 erhielten die Palästina-Pioniere in Spanien von der britischen Mandatsregierung erteilte Einwanderungszertifikate für Palästina. 

55 Hechaluz Mitglieder gingen am 27. Oktober 1944 in Cadiz an Bord des Schiffes „Guinée“ und erreichten am 4. November den Hafen von Haifa.

Seit Mai 1943 soll insgesamt 150 Palästina-Pionieren die Flucht aus den Niederlanden über Belgien bis Frankreich geglückt sein. Etwa 80 von ihnen überquerten in von der Toulouser Sektion der AJ organisierten Gruppen seit Februar 1944 die Pyrenäen und gelangten von Spanien aus in das unter britischem Mandat stehende Palästina

27.10.-4.11.1944 Lilo Spiegel und Lodi Cohen mit Arbeiter-Zertifikat des Hechaluz der Kategorie C/LS von Cadiz nach Haifa; Internierung im britischen Camp Athlit

14.11.1944 Entlassung der Chaluzim aus dem britischen Camp Athlit

Gedenken

Quellen

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.gfh.org.il/eng/Archive

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130378512

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130378513

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130378514

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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