Klein Norbert

Norbert „Bob“ Klein

*18.9.1919 in Naumburg; 12.11.1988

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hugo Klein *18.11.1884 in Wirsitz; ✡20.1.1947 in Shanghai

Mischehe der Eltern, Mutter nicht jüdisch

Mutter Margarete Zahn *12.11.1886 in Leipzig

Geschwister

Ellen Klein *18.5.1921 in Naumburg; ✡ Israel; oo Davidovits

Arved Klein *23.3.1923 in Naumburg; ✡ Israel

Gernot Klein *21.3.1929 in Naumburg; ✡ Israel

Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter

Adressen Naumburg/Saale, Marienstraße 15; Havelberg; Freienstein;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

29.8.1938 Ankunft von Bruder Arved mit Hechaluz Studentenzertifikat der Kategorie B(III) in Tel Aviv

17.5.1939 Mutter und Bruder Gernot in Naumburg Marienstraße 15 bei Minderheiten-Volkszählung

Hachschara auf Gut/Kibbuz Freienstein

Besitzer des Gutes war der Berliner Bankier Dr. Günther Jaffe, der nach dem Konkurs der Privatbank Jaffe mit seiner Familie von Berlin nach Freienstein zog.

10.7.1937 Eröffnung des Hachscharabetriebs in Freienstein in Trägerschaft des zionistischen Pfadfinderbundes Makkabi Hazair

Fotoalbum Günter Timendorfer, Yad Vashem

Juni 1938 Norbert Klein im Team mit Leo Lippmann, Günter Timendorfer und Schreiner Ludwig Weiss beim Bau des Gewächshauses in Freienstein oder Havelberg

10.7.1938 Feier des einjährigen Bestehens

10.11.1938 der Hof wir im Novemberpogrom überfallen, ein kleinerer Brand kann rasch gelöscht werden; Jaffe als Lagerleiter und 20 Männer über 17 Jahren werden verhaftet und in das KL Sachsenhausen verbracht. Jaffe wird am 12.12.1938 entlassen, der Hof wird arisiert. Jaffe flieht am 15.3.1939 mit seiner Familie nach Caracas, Venezuela, zu seinem Bruder dem renommierten Pathologen Prof. Rudolph Jaffe.

Norbert Klein mit Schwester Ellen zur Hachschara nach Havelberg

Rückkehr nach Naumburg

Flucht in die Niederlande

15.3.1939 Flucht mit Schwester Ellen in die Niederlande nach Gorssel in das „Beth Chaloets“, Zentrale der zionistischen „Deventer Vereniging“ unter Führung von Ru Rudolf Cohen, (Deventer Vereniging tot Vakopleiding – Ausbildung für Palästina-Pioniere)

29.3.1939 in Gorssel

1940 Mitglied der Alija groep Ableger der Deventer Verenig. in Apeldoornse Bosch;

1940 Dach des „Beth Chaloets“, Haus der zionistischen „Deventer Vereniging“ in der Papenstraat 45
1.Reihe Albert Berger, Ernst Cosmann, Harald Simon, Heinz Feldmann, Lilli Dreyfus aus Bochum
2.Reihe Leni Rosen, Herbert Levy, ? , Bubie Pinkus, hinter ihm Hedwig Gotthelf-Strauss
3.Reihe ?, Schraga Engel, Schmuel Rotschild, ?? Werner Bendorf, Norbert Klein ganz rechts
4.Reihe Heinz Meierstein, Werner Hirschfeld, Isak Leuvenberg; Max Windmüller rechts , halbverdeckt

Norbert Klein Fluchthelfer „Schlepper“ im Netzwerk der Widerstandsgruppe von Joop Westerwheel, die Juden aus den Niederlanden über Belgien, Frankreich, die Pyrenäen nach Spanien schleust. als „Mischling“ muss er in den Niederlanden keinen „Stern tragen und kann sich freier bewegen.

16.8.1942 dreißig jüdische Jugendliche aus dem Heim der Deventer Vereniging in Loosdrecht können untertauchen, kurz bevor sie in das Judendurchgangslager Westerbork gebracht werden sollen.

6.8.1943 Festnahme von Norbert Klein durch die Gestapo nach Verrat durch einen Spitzel

September 1943 Aggressive Verhöre mit Misshandlung

Flucht durch ein Fenster der Polizeiwache im zweiten Stock, bei der er mit Wirbelkörperfrakturen schwer verletzt wird.

Erneute Festnahme; Verbringung in ein Krankenhaus in Amsterdam.

Trotz Bewachung können ihn Freunde aus dem Krankenhaus Westergasthuis (Wilhelmina-Gasthuis) in Amsterdam befreien, indem sie ihn auf einer Trage durchs Fenster auf ein offenen Wagen heben.

Bis Kriegsende als „onderduiker“ in Haarlem bei der Familie von Frans Gerritsen und dessen Frau Henny de Haan; beide sind geehrt von Yad Vashem als „Righteous Among the Nations“

1945 bei einer Alija beth nach Palästina mit einem LKW-Konvoi von Belgien nach Marseille springt er während der Fahrt in Frankreich vom LKW; Freunde bringen ihn in die Psychiatrische Klinik in Amersfoort.

Die Geschichte seines Widerstandes findet sich ausführlich bei Nathan Magen.

Flucht des Vaters nach Shanghai

29.4.-28.7.1938 Vater Hugo als „ASR-Jude“ im KL Buchenwald

25.4.1939 nach Shanghai

20.1.1947 Vater Hugo stirbt in Shanghai

Der Jüdische Friedhof in Shanghai wurde von den „Roten Garden“ zerstörtZERSTÖRT“

Gernot Klein auf dem letzten Berliner Transport  I/123 nach Theresienstadt

Gernot Klein aus Naumburg, Kanonierstraße 3 als „Geltungsjude“ in das „Judensammellager“ in der früheren Pathologie des Jüdischen Krankenhauses in der Schulstraße 78, Berlin

27.3.45 Gernot Klein mit dem letzten Berliner Transport I/123 nach Theresienstadt

Er überlebt Theresienstadt

Im DP Camp Nonnenhof in Sigmaringen bewirbt er sich bei der Fremdenlegion, wird aber als untauglich abgelehnt „inapte a la Legion“

26.8.1947 „disparu“ verschwunden

1948 wandert Gernot nach Palästina aus.

Gedenken/Ehrung

16.6.1964 Frans Gerritsen und Frau Henny de Haan geehrt von Yad Vashem als „Righteous Among the Nations“

23.2.1956 Page of Testimony für den Vater Hugo von Schwester Helen Davidowitz

1989 gibt die Familie Gerritsen einen Grabstein für Norbert in Auftrag

Quellen

Nathan Magen, Biography and character profile of Norbert Klein

https://infocenters.co.il/gfh

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5277800

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/67689034

https://collections.yadvashem.org/en/photos/collection/13069463

https://www.statistik-des-holocaust.de/I123-1.jpg

http://shanghaijewishmemorial.com

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Klein%201919%22%7D&page=2

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Klein%20Ellen%201921%22%7D

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.myheritage.de/research

https://www.ushmm.org/online

Peter Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://www.annefrank.org/de/timeline/81/norbert-klein-wird-aus-dem-krankenhaus-befreit

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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