Julius Sollinger
*12.6.1888 in Wenzen, Gandersheim, Braunschweig; + 20.10.1944 in Rehmsdorf, Tröglitz
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Isaak Sollinger *16.11.1841 in Deensen, Holzminden
Mutter Emilie Rothenberg *20.11.1840 in Arholzen, Holzminden; +3.12.1904
Geschwister
Gustav Sollinger *25.7.1871; oo Charlotte Halm; Bankier; 1938 nach Südafrika
Ida Sollinger *14.11.1873; oo Hermann Hirsch; + 19.3.1943 Theresienstadt
Carl Sollinger *24.6.1875 in Wenzen; oo Paula Wertheim; ; +26.2.1942 in Auschwitz
Paul Sollinger *15.2.1877 in Wenzen; oo Hanna Rosenheim; +7.5.1942 in Kulmhof
Johanna Sollinger * 1879 ?; +1907?
Alma Sollinger *12.2.1881 in Wenzen; oo Cahn; Münster; Hannover; Berlin; 25.1.1942-> Riga
Hermann Sollinger *12.11.1882 in Wenzen; oo Grete Pinkus; Paderborn; Recklinghausen; Berlin; 2.3.1943 nach Auschwitz; +5.3.1943 Tod in Auschwitz
Martha Sollinger * 13.4.1884; oo Salomon Bendien; +14.9.1942 Auschwitz
Albert Sollinger *9.3.1886 in Wenzen; oo Tony; Niederlande; +19.2.1943 in Auschwitz
Beruf Kaufmann
Adressen Wenzen, Einbeck; Hannover, Georgstraße 48, zuletzt Judenhaus Josephstraße 22 (privates Wohnhaus)
Heirat Selma Oppenheimer*2.3.1891 in Iserlohn; +1982 in Atlanta Georgia
Kinder
Irene Sollinger * 1921 in Wenzen; 9.4.1940 Emigration USA; oo Kurt Rosenbaum; + Juni 1978
Margot Sollinger *17.6.1923; oo 1941 Herbert Hirschland; Tod in Stutthof
Weiterer Lebensweg
1914-1918 Vizefeldwebel im 1. WK
18.9.1917 leicht verwundet gemeldet in Preußische Verlustlisten
1920 Erwerb des „Steinhaus“ in Einbeck Marktplatz 23
1921 Umzug der Familie 1921 von Wenzen nach Einbeck
1921 Eröffnung des Spezialhaus für sämtliche Manufakturwaren und fertige Damen-Bekleidung mit seinen Brüdern Albert und Hermann als „Gebrüder Sollinger OHG“
1933 Insolvenz angemeldet
1936 Verkauf des Hauses an die Sparkasse Einbeck
1936 Umzug nach Hannover
13.4.-25.4. Tochter Irene auf SS „Westernland“ von Antwerpen nach New York; Ziel Verlobter Kurt Rosenbaum; Heimatadresse Vater Julius
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Josephstraße 22
15.12.1941 Deportiert mit Ehefrau Selma, Tochter Margot und Schwiegersohn Hirschland vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
18.12. 1941 von Krause noch am Bahnhof zum Gruppenpolizisten für die Gruppe Hannover ernannt
Selma Sollinger Leiterin des Arbeitseinsatzbüro der Gruppe Hannover, gemeinsames Büro mit Frau Sekules, Wien und Lotte Scheucher, Berlin; Ordonnanz Werner Lachmann
„Dünamünde-Aktion“ im Ghetto Riga
Febr. 1942 Herbert Schultz erstellt für Kommandant Krause Liste mit 20 jüdischen Ghettopolizisten
3.2.1942 Die 20 müssen tiefe Gruben im Wald von Bikernieki ausheben in Vorbereitung der „Dünamünde-Aktion“; sie werden zu Stillschweigen verpflichtet. Julius Sollinger erzählt es dennoch seiner Frau Selma.
5.3.1942 Appell für die Gruppen Berlin und Wien, 1. „Dünamünde-Aktion“ im Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
7.11.1943 ins KL Riga Kaiserwald
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
11.8.1944 Julius und Selma Ankunft in Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Tochter Margot und Schwiegersohn Hirschland in Stutthof
13.8.1944 Transport Stutthof-> KL Buchenwald; Geburtsjahrgang auf 1893 angehoben
16.8.1944 Ankunft Buchenwald Deportiert ins Außenlager Wille, Brabag Hydrierwerk Tröglitz-Rehmsdorf
Zeltlager, Tarnname »Wille« nach dem Werkleiter der Brabag in Zeitz, Dr. Wille
20.10.1944 Tod in Tröglitz, Sepsis bei Phlegmone li. Mittelfinger, allgemeine Körperschwäche im Krankenlager Wille
Begräbnis auf dem Ostfriedhof in Tröglitz
Selma Sollinger Todesmarsch Stutthof, Korben, Befreit im Gefängnis Koronowo
Trifft im westpreußischen Bromberg den am 12. März 1945 befreiten Schwiegersohn Herbert Hirschland zufällig wieder
1. 7 1945 Rückkehr nach Hannover
22.-31.8.1946 Selma auf dem Truppentransporter Marine Perch von Bremen nach New York, Ziel Philadelphia zur Tochter Irene
Gedenken
Pages of Testimony vom Großneffen Denis Sollinger, Kapstadt (Vater Werner Sollinger, Großvater Gustav Sollinger)
5.2.2020 Stolpersteine in Berlin Wartburgstraße 8 für die Geschwister Alma und Hermann Sollinger
Quellen
Preußische Verlustlisten 18.9.1917, Seite 20679
Familie Sollinger
https://collections.arolsen-archives.org/archive/7152914/?p=1&s=Sollinger%20Julius&doc_id=7152917
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6461); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7167); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de971433
https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1126/Denkmal-KZ-Au%C3%9Fenlager-%C2%BBWille%C2%AB