Margarete Hirschland geb. Storch
*3.8.1890 in Stadthagen; ✡ nach August 1942 in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Michael Hermann Storch; 1925
Mutter Helene Meier
Geschwister
Karl Storch *25.12.1880 in Hagen; ✡kriegsgefallen
Betty Storch *13.2.1886 in Stadthagen; ✡ 16.10.1889 in Stadthagen
Emmy Storch *9.5.1894 in Stadthagen; ✡21.7.1965 in Caulfield; oo1917 Salo Lachmann; oo 1939 Hermann Philipp
Max Storch *19.4.1888 in Stadthagen; ✡24.7.1916, kriegsgefallen in Verdun
Alfred Storch *21.8.1892in Stadthagen; ✡kriegsgefallen 31.5.1915
Beruf Hausfrau
Adressen Stadthagen; Hannover, jüdisches „Altersheim“ in der Brabeckstraße 86, zuletzt Tiergartenstraße
Heirat Friedrich Hirschland *26.7.1888
Kinder
Manfred Hirschland *30.10.1914 in Stadthagen; ✡Frühjahr 1942 in Riga Salaspils
Herbert Hirschland *7.6.1918 in Stadthagen; ✡3.6.2009 Bad Schwalbach; oo Margot Sollinger; ooPick
Weiterer Lebensweg
Vor 1925 Umzug von Stadthagen nach Hannover
1933 bis 1936 Sohn Herbert zur kaufmännischen Lehre und Gehilfenprüfung nach Misburg
19.12.1935 Sohn Herbert zurück nach Hannover
10.11.1938 Sohn Manfred verhaftet im Novemberpogrom,
11.11.1938 „Schutzhaft“ im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 10268
30.11.1938 Sohn Manfred entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 mit beiden Söhnen in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Schwester Emmy Lachmann in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
Sommer 1939 Schwester Emmy emigriert nach England, vermutlich mit Domestic Permit-Visum
17.7.1941 Sohn Herbert heiratet Margot Sollinger
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus Tiergartenstraße
November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo
15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle umfirmierte Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden
Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa, zusammen mit beiden Söhnen und der Familie Sollinger
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Julius Sollinger wird noch am Bahnhof von Ghettokommandant Krause zum Gruppenpolizisten der Gruppe Hannover ernannt
22.12.1942 500 junge Männer aus den ersten Transporten Köln, Hannover, Kassel, Düsseldorf vom Ghetto zum Aufbau nach Salaspils u.a. Sohn Manfred Hirschland, der in Salaspils umkommt
Januar 1942 Selma Sollinger von Krause zur Leiterin des Arbeitseinsatzbüro der Gruppe Hannover, gemeinsames Büro mit Frau Sekules, Wien und Lotte Scheucher, Berlin; Ordonnanz war der 14-jährige Werner Wolfgang Lachmann, ein Neffe ihrer Schwester Emmy Lachmann
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Margret Hirschland auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Sohn Herbert und Schwiegertochter Margot arbeiten in Arbeitskommandos außerhalb des Ghettos
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Herbert Hirschland als einziger Überlebender
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig mit den letzten 200 Häftlingen aus dem Außenkommando Armeebekleidungsamt ABA 701 u.a. Selma und Julius Sollinger.
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Margot und Herbert Hirschland im KL Stutthof
12.3.1945 Befreiung von Herbert Hirschland
Er trifft im westpreußischen Bromberg zufällig auf die bereits im Januar befreite Schwiegermutter Selma Sollinger
Juli 1945 gemeinsam mit Selma Sollinger in Hannover gemeldet
12.12.1945 Herbert Hirschland gemeinsam mit Selma Sollinger gemeldet in Einbeck Altendorfer Straße 18
6.6.1946 Selma S. aus Einbeck zur Emigration in die USA abgemeldet,
Herbert H. übernimmt Geschäft Sollinger & Hirschland (Haushaltswaren und Damenoberbekleidung) in der Benser Straße 1
14.5.1950 Margot Hirschland durch das Amtsgericht Hannover für tot erklärt
8.9.1951 zweite Ehe von Herbert Hirschland in Northeim mit Ursula Pick (* 23.3.1922 in Breslau, Frau in Einbeck.
3.6.2009 Tod von Herbert Hirschland in Schwalbach/Main-Taunus-Kreis.
Gedenken –
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884779
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884778
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6102122
https://reimschmiede.jimdofree.com/sachtexte/ns-geschichte/familie-sollinger/
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017