Joachim Damidt
*17.5.1903 in Gelsenkirchen; ✡ 12.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Max Damidt *4.6.1868 in Graetz, Posen; ✡ vor Nov. 1938
Mutter Jenny Cohn *11.5.1876 in Düsseldorf; ✡ ? in Israel
Großeltern Simon Damidt und Pauline Cohn
Geschwister
Dorothea Damidt *30.6.1904 in Gelsemkirchen
Namenlos Damidt *7.6.1907 in Gelsemkirchen; ✡7.6.1907 in Gelsemkirchen
Egon Damidt *6.7.1910 in Gelsenkirchen; ✡20.5.1992 in La Rochelle, Frankreich
Beruf –
Adressen Gelsenkirchen; Düsseldorf; Hattenhof
Heirat verheiratet, laut PoT der Mutter Jenny
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Umzug der Familie nach Düsseldorf
10.11.1938 Joachim Damidt verhaftet im Novemberpogrom in Düsseldorf
17.11.1938 – 23.2.1939 „Schutzhaft“ im KL Dachau; Häftlingsnummer 27953
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
29.1.(?)1939 Joachim Damidt zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges; ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen bei, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
16.11.1939 abgemeldet aus Hattenhof zur Sonderhachschara Nr. 5
Der Kladovo-Transport Sonderhachschara Nr. 5
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alijah beth mit 17 Chaluzim (13 Jungen, 4 Mädchen) aus Ahrensdorf; erstmals sollten auch Jugendliche unter 18 Jahren über die Donauroute, Schwarzes Meer, illegal nach Palästina gebracht
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
Die Mutter Jenny Damidt
9.11.1938 Passausstellung für die Mutter in Düsseldorf
21.11.1938 Ankunft der Mutter als Witwe in Haifa
16.7.1941 Einbürgerung in Palästina
Bruder Egon Damidt
Beruf Zahntechniker
Als Zahntechniker in einem Zahnlabor Konstadt, Schlesien
oo vor Dez. 1938 Kieferchirurgin Dr. Lucy Lea Schwarz *30.3.1894; zuvor Keich
Kinder der Ehefrau aus erster Ehe
Gerhard Keich *15.2.1923
Hans-Wolfgang Keich *5.9.1924 in Konstadt
16.12.1938 Passausstellung in Dresden
27.12.1938 Ankunft von Bruder Egon in Haifa
20.8.1941 Einbürgerung in Palästina
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
1957 Page of Testimony für Joachim von seiner Mutter Jenny
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de850282
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1024787
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de850283
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10630614
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429674
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110870
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica