Rudolf Schreiber
*19.4.1899 in Annen; ✡ 1944 in Serbien
Staatsangehörigkeit Preußen; deutsch
Religion jüdisch
Vater Albert Schreiber*20.2.1866 in Oelde; ✡2.4.1941 in Dortmund;
Heirat der Eltern 9.9.1893 in Dortmund
Mutter Rosa Eppinghausen *20.5.1872 in Bigge, Brilon; ✡16.6.1937 in Witten
Vater Albert Schreiber; ✡ ?
Mutter Rosa Eppinghausen; ✡?
Geschwister
Eugen Schreiber *6.6.1895 in Annen; ✡19.6.1895 in Annen;
Irma Schreiber *14.6.1894 in Hörde (Dortmund); ✡4.2.1978 in Portland; oo Emmerich; oo Lehmann
Trude Schreiber *13.4.1903 in Annen; ✡2.5.1945 in Tröbitz; oo Elieser Gumpert
Beruf Zahnarzt, Dr. med. dent.
Adressen Annen, Wittener Straße 7; Münster; München; Aalen; Budapest; Mailand; Rom; Nis;
Heirat
Irene Günsberger, *12.5.1892 in Devescer/Ungarn ; Überlebende
Schwiegereltern Ignaz Günsberger/Günzberger Kaufmann in Budapest und dessen Ehefrau Regina, geb. Krauss
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1905-1909 Volksschule
1909-1913 Mittelschule in Annen
1913-1915 Realgymnasium in Witten
1.10.1916 Unbedenklichkeitszeugnis für Rudolf Schreiber vom Gymnasium in Witten Annen
November 1918 -Januar 1919 Rudolf Schreiber im Lazarett eingesetzt
15.2.1919 Reifezeugnis des Realgymnasiums Witten
21.2.1919-22.4.1920 Studium der Zahnmedizin in Münster
Studium der Zahnmedizin in München
21.12.1921 Approbation als Zahnarzt in München
10.7.1923 Zulassung als Zahnarzt in Bukarest
Umzug nach Waldenburg in Schlesien
, ab 01.04.1927 in Aalen und dann ab Oktober 1929 (polizeilich gemeldet ab 01.01.1930) in Unterkochen (heute Stadtteil von Aalen), wo er als selbständiger Zahnarzt in der Hauptstraße 48 (heute Heidenheimerstr. 1) bis Mai 1934 tätig war. In Aalen und Unterkochen waren Rudolf und Irene Schreiber
14.2.1926 Heirat mit Irene Günsberger in Budapest
2.11.1926 in Heidelberg gemeldet
1.4.1927 Umzug nach Aaalen;
eigene Zahnarztpraxis in der Hauptstraße 48 (heute Heidenheimerstr. 1)
1.1.1930 in Unterkochen gemeldet, damals ein Nachbarort von Aalen
1920-1933 Mitglied im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten
Anfang der 1920er Jahre gibt er „isr.“ als Religion an, ab 1927 aber evangelisch
15.3.1933 Brief von Dr. Rudolf Schreiber an die württembergische Polizei wegen der Beschlagnahmung seiner persönlichen Militärwaffe, die er 1918 von einem Freund übernahm
1934 Emigration nach Ungarn
1936 Flucht nach Italien
12.10.1936 gemeldet in Mailand
1940 in Rom
Flucht nach Serbien 1942 in Prokuplje
10.2.1942 Brief von Dr. Rudolf Skabar (offenbar das Pseudonym von Rudolf Schreiber) in Prokuplje an das lokale Versicherungsamt, wo er sich als Zahnarzt anbot
Ortswechsel nach Nis, Cara Nicola 14
17.5.1939 Schwester Trude in Parchim bei Minderheiten-Volkszählung
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
In der Liste sind Personen aus Nisch aufgeführt, welche bei den Massenerschießungen am Hügel „Bubanj“ und im KL Sajmiste / Zemun umkamen
Seine Frau Irene überlebt
28.2.1948 die Witwe Irene Schreiber lässt ihren Ehemann Rudolf vom Bezirksgericht Belgrad offiziell für tot erklären
Schwester Gertrud Gumpert in Parchim, Hamburg, Westerbork, Bergen-Belsen
1937 Beisetzung der Mutter Rosa auf dem jüdischen Friedhof in Witten, Ledderken
17.5.1939 Schwester Trude in Parchim bei Minderheiten-Volkszählung
10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt
23.4.1945 Ankunft des „Verlorenen Zuges“ in Tröbitz, Fahrt endet an der gesprengten Elsterbrücke
2.5.1945 Tod der Schwester im Notlazarett der Roten Armee in Tröbitz Nordfeld bei Fleckfieberepidemie; beigesetzt im Massengrab in Tröbitz Nordfeld
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
Page of Testimony
Quellen
https://collections.yadvashem.org/he/documents/9577202
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110921
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de968704
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
Sehr geehrter Herr Wittstamm,
ich bin ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Stolperstein-Initiative Aalen und habe das Schicksel von Dr. Rudolf und Irene Schreiber seit dem Jahr 2020 recherchiert u.a. auch die Wiedergutmachungsunterlagen in Ludwigsburg. Da gibt es zu Ihren Ergebnissen einige Differenzen. Aber ich habe auch Neuigkeiten für mich in Ihren Ergebnissen entdeckt. Wir in Aalen werden voraussichtlich im November 2024 für Rudolf und Irene Schreiber Stolpersteine verlegen. Parallel habe ich auch das Schicksal der beiden Schwestern von Rudolf Schreiber erforscht. Gerne würde ich mich mit Ihnen persönlich austauschen, Tel. 07361/43784.