Marianne Ellen Kutzwor
*5.6.1923 in Seckenburg; ✡ in Auschwitz 1942
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Leo Kutzwor *4.3.1883 in Hohenbruch; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945
Mutter Toni Elias *29.10.1899 in Osterode; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945
Großvater Samuel Kuczwor *1857 in Wysztyniec, Russland; ✡1.4.1908 in Königsberg
Großmutter Rosa David *1.3.1859 in Merunen, Treuburg; 16.2.1940 in Berlin
Geschwister
Susi Kutzwor *14.9.1921 in Seckenburg; ✡ 28.5.2004 in Berkeley; oo Günter Hirschberg
Inge Lore Vera Kutzwor *31.12.1924 in Seckenburg; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945
Tante Hulda Kutzwor *9.9.1885 in Hohenbruch; ✡ Mai 1966 in Milwaukee; oo Dr. med. vet. Hermann Davidsohn
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Hohenbruch; Lauknen; Steckelsdorf
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
20.10.1915 Vater Leo Kutzwor 2. Kompanie des Garde-Schützen-Bataillons leicht verwundet gemeldet
17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Ingelore in Seckenburg, Elchniederung bei der Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Schwester Susi in Berlin Wilmersdorf, Jennerstraße 5 bei der Minderheiten-Volkszählung bei ihrer Tante Hulda Davidsohn; hier wohnt auch ihre Großmutter Rosa Kutzwor
2.7.1940 Susi Kutzwor aus Seckenburg zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
1.11.1940 Vater als Betriebsleiter in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD
1.11.1940 mit ihm zusammen kommt Kurt Silberpfennig aus dem Palästinaamt, Berlin Meinekestraße 10
11.5.1942 Vater Leo Kutzner als Betriebsführer zur Vernehmung wegen eines unabsichtlichen Wiesen/Waldbrandes, verursacht durch den Chaluz Oskar Silberbach
Die Schließung des Landwerk Steckelsdorf
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow
28.5.1942 Antrag des Oberfinanzpräsidenten von Berlin, das Deutsche Reich als
Eigentümer der Grundstücke des Landwerkes Steckelsdorf einzutragen.
15.6. 1942 das Deutsche Reich eingetragen als Eigentümer der Liegenschaften Steckelsdorf
26. 2.1943 endgültige Schließung des Landwerks; Verbringung der letzten sieben jüdischen Bewohner in ein Sammellager in Magdeburg: Ehepaar Leo und Toni Kutzwor, Ehepaar Adolf und Hanne Seligmann, Lotte Stern, Käthe Grünbaum und Max Hammelburger
26.2.1943 Leo mit Ehefrau mit 67 Juden aus Magdeburg kurz vor der Berliner Fakrikaktion auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Keine weiteren Daten bekannt
Susi Kutzwor und Inge Kutzwor mit den Neuendorfern nach Auschwitz
2.7.1940 Susi Kutzwor aus Seckenburg zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
24.3.1941 Schwester Inge folgt Schwester Susi zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf
19.4.1943 Susi und Inge Kutzwor Chawerim aus 10 jüdischen Einsatzlagern, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde auf dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz (Fabrikaktion)
20. 4. 1943 Ankunft von Susi und Inge Kutzwor in Auschwitz
Susi wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 41939 in den linken Unterarm tätowiert; sie wird zur Zwangsarbeit ins Auschwitzlager Birkenau eingewiesen
Tod von Inge Kutzwor in Auschwitz
18.1.1945 Evakuierung von Auschwitz; Susi Kutzwor auf den Todesmärschen über Loslau, Ravensbrück, Malchow
3.5.1945 Befreiung durch US-Truppen in Lübz in Mecklenburg
13.-23.5. 1946 Susi Kutzwor auf der USS MARINE PERCH von Bremen nach New York
Marianne mit den Steckelsdorfern nach Auschwitz
11.7.1942 Marianne Kutzwor deportiert aus Steckelsdorf unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; 52 Chawerim kamen aus dem ehemaligen jüdischen Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
Keine weiteren Daten bekannt
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Preußische Verlustlisten vom 20.10.1915 und 1.12.1917, Seiten 9468 und 21885
Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot30.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097344
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097045
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de907157
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097332
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420711-Magdeburg10.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11213613
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12113121
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212351
Herbert Schönewald | Hachschara als Erinnerungsort (juedische-geschichte-online.net)
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020