Scher Rachmiel

Rachmiel Scher/Szer

*21.6.1920 in Zuromin, Polen; ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Berek Dov Joseph Scher; ✡1920 in Polen

Mutter Laja Lea Lent; ✡ ?

Geschwister ?

Beruf Uhrmacher;Schlosser; Farmer; Traktorist

Adressen Zuromin; Görzno; Mlawa, Warschau

Heirat Gurzina

Kinder ?

Weiterer Lebensweg

Die Räumung des Ghetto Warschau

22. Juli 1942 Beginn mit dem Ziel der vollständigen Räumung des Ghettos

19. April 1943 Aufstand im Warschauer Ghetto; Mordechaj Anielewicz führte verschiedene Widerstandsgruppen unter seinem Kommando

Rachmiel Scher vermutlich verhaftet bei der Räumung des Ghetto Warschau ab Juli 1942

Buna Monowitz

19.11.1942 Deportiert aus dem Ghetto Warschau mit 63 Häftlingen in das KL Auschwitz; Auschwitz- Häftlingsnummer 76615

Vergebene Nummern am 19.11.1942: 63 Personen (76117 – 76180)

Er wird zur Zwangsarbeit ins Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen;

Er fälscht das Geburtsdatum auf 1917

Rachmil Scher verschafft ihm den Posten als Blockschreiber; Blockältester der jüdische Häftling Sigi Halbreich

Artur Posnanski berichtet darüber:

Fritz Muschel … hatte es geschafft, eine Arbeit im Stubendienst zubekommen. Dort arbeitete Rachmil Scher, der bereits einige Jahre im Lager war. Zufällig erzählte ihm Fritz, dass ich früher Madrich einer Jugendgruppe gewesen sei. Sofort sorgte Rachmil dafür, dass ich eine leichtere Arbeit bekam.“

Todesmarsch

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

26.1.1945 Ankunft von Rachmiel Scher in Buchenwald mit dem Funktionspersonal aus Monowitz; Block 58 im Kleinen Lager;

Buchenwald-Häftlingsnummer 122835

Wechsel in Block 49

Artur Posnanski berichtet vom Wiedersehen in Buchenwald mit Martin Michel und Rachmil Scher

„Dort habe ich auch Martin Michel getroffen, den ich bereits von früher her kannte. Er gehörte zu der „Alten-Hachschara“ (Paderborn). Ich erinnere mich, dass ich ihm einmal mein Band, dass mich als Funktionär auswies, zugeworfen habe, wodurch er sich vor einem Transport hatte retten können. Auch Jerachmiel Scher habe ich auf ähnliche Art helfen können (er hat einmal viel für mich getan)“

Adler Werke in Frankfurt

16.2.1945 Adler-Werke nach Frankfurt

Am 22. August 1944 kamen die ersten 200 KZ-Häftlinge aus dem KZ Buchenwald als Baukommando. Kurze Zeit später fuhr der Arbeitseinsatzingenieur der Adlerwerke, Viktor Heitlinger, in das KZ Dachau, um 1000 KZ-Häftlinge für Frankfurt auszuwählen.

Insgesamt mussten 1616 KZ-Häftlinge für die Adlerwerke arbeiten. Der größte Teil dieser Männer stammte aus Polen, wurde während des Warschauer Aufstands 1944 festgenommen und anschließend in deutsche Konzentrationslager verschleppt.

13.3.1945 Arbeitskommando 94 (?99, Hoch- und Tiefbau, Weimar)

8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt nach Ankunft der Roten Armee

Kurzzeitig auf dem Gehringshof

23.10.1945 DP Camp Zeilsheim AC House of ISRAEL

In italienischen DP-Camps

12.4.1945 Mailand

24.4.1946 in Reggio Emilia

11.5.1946 von Reggio nach Cinecitta

12.5.1946 Cinecitta

3.7.1946 Castel Gandolfo

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7027797

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/80494706

https://www.gedenkstaettenforum.de/aktivitaeten/gedenkstaettenrundbrief/detail/geschichtsort-adlerwerke-fabrik-zwangsarbeit-konzentrationslager

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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