Miriam Meshulami geb Mania Salz alias Teichman
*24.4.1925 in Krakau; ✡ ?
Staatsangehörigkeit –
Religion jüdisch
Vater Abraham Salz *25.10.1890 in Tarnow; ✡ 1942 in Belzec
Mutter Ethel Teichman *25.4.1895 in Turka, Stryji; ✡ 1942 in Belzec
Großmutter Ester Leimann
Geschwister
Helena Teichman *27.12.1919 in Krakau; überlebt; Tel Aviv; oo Weinreb
Regina Rivka Teichman *21.12.1921 in Krakau; ✡5.3.1943 in Plaszow
Rosa Teichman *19.2.1931 in Krakau; ✡14.5.1944 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftliche Arbeiterin
Adressen Krakau, Kordecki 8/6; Netzer Sereni;
Heirat
Erste Ehe geschieden
2. Ehe in Israel Abraham Meshulami *30.1.1926 in Duna, bei Bratislava
Kinder
Atalia Meshulami *28.2.53,
Zwillinge
Gila Meshulami *1958
Tammy Meshulami *1958
Weiterer Lebensweg
Zuzug der Eltern nach Krakau
Besuch der polnischen Volksschule; nachmittags ins Beit Jakov (religiöse Mädchenschule)
Die Schwestern sind in zionistischen Jugendgruppen (Akiva?)
Sommer 1939 Miriam im Sommerlager des „Beit Jakov“
1.9.1939 Einmarsch der Wehrmacht in Polen
6.9.1939 Besetzung von Krakau; 70 000 Juden
20.7.1940 Ausstellung einer ID-Karte unter dem Namen Miriam Salz durch die Stadt Krakau
Ghetto Krakau im Stadtteil Podgorze
3.3.1941 Einrichtung des Ghetto Krakau im Stadtteil Podgorze
März 1941 Einweisung ins Ghetto Krakau
19. 3.1942 Verhaftung 50 prominenter Juden in Auschwitz ermordet.
20.3.1941 Absperrung des Ghetto Krakau, die Familie zieht auch ein, zunächst ohne Wohnung; die Mutter ist herzkrank im Krankenhaus
20.3.1941 Ausstellung einer ID-Karte unter dem Namen Miriam Salz durch die Stadt Krakau
Zwangsarbeit in und außerhalb des Ghettos
28.5.- 8.6. 1942 Selektion und Verbringung von 6000 Juden ins Vernichtungslager Belzec, auch der Eltern
Erschießung von 300 Krakauer Juden noch vor dem Transport im Ghetto, darunter der Ghettoälteste Artur Rosenzweig
27. und 28. 10.1942 Selektion im Ghetto; 7000 Juden nach Belzec und Auschwitz
Miriam arbeitet zunächst in einer deutschen Dienststelle, dann im Kabelwerk.
13.3.1943 Liquidierung des Ghettos; Arbeitsfähige kommen ins Judenlager Plaszow, ab Januar 1944 Konzentrationslager; 2300 Juden deportiert nach Auschwitz
Judenlager und KL Plaszow
Das Zwangsarbeiterlager Płaszów entstand Oktober 1942 auf dem Gelände der jüdischen Friedhöfe in der Abrahama- und der Jerozolimska-Straße in den Stadtteilen Podgorze und Wola Duchacka.
Dezember 1942 Verlegung von Mirjam, Hela und Regina in das Judenlager „Jerozolimska“ bei Plaszow; Hela und Regina arbeiten beim Luftbaukommando
Die Erhängung der Schwester Regina
Regina und die Freundin Erika Weiss werden gesucht und gefasst, weil sich aus dem Lager entfernt und im Ghetto versteckt hielten
5.3.1943 ihre Schwester Regina und die Freundin Erika Weiss werden auf dem Appellplatz angetretenen 5000 Juden gehängt. Reginas Seil reisst, sie wird erschossen. Miriam berichtet:
„Es war der 5. März 1943, und sie wurden gehängt. Ich stand auf dem Appellplatz. Da waren ihre Freunde vom Luftkommando. Ich wurde in die letzte Reihe gedrängt, damit ich nicht sehen konnte, wie sie gingen. Schließlich hörte ich Schüsse. Sie flohen alle vom Appellplatz, und es waren damals etwa 5.000 Juden in Plaszow.
Ich blieb allein am Appellplatz zurück. Da war eine Hütte vom Ordungsdienst. Ich klopfte an die Tür und sah, dass es dunkel wurde. Wo sind sie? Ich ging zurück und sah, dass etwas Schreckliches passiert war. Ich sah die Freunde meiner Schwester draußen, und ich fing an zu schreien, und schließlich kam einer und erzählte mir, dass sie gehängt worden waren. Erika Weiss weinte und schrie, dass sie20 sei und leben wolle – sie habe nichts getan. Meine Schwester sagte zu ihr: „Wen fragst du – die Mörder?“ Sie bat um nichts, sondern bat nur darum, die Augen verbunden zu bekommen. Sie war19, 20 und der Rest! Klein und dünn. Als sie aufgehängt wurden, riss das Seil und sie fiel hin. Der Arzt überprüfte ihren Puls und sie war noch am Leben – sie wurde erschossen.“
Miriam ist durch diese Ermordung massiv traumatisiert, kann nicht mehr arbeiten
15.5.1944 Selektion im Lager Plaszow, 1000 Ältere und 500 Kinder werden deportiert
Schwester Rosa nach Selektion in Plaszow in Auschwitz ermordet
Schwester Hela arbeitet in der Großschneiderei und Miriam im Baukommando
Juni/Juli 1944 Rückkehr ins Kabelwerk
Ende 1944 der Lagerälteste Hilowicz und seine Familie werden gehängt; er soll Waren „verschoben“ haben.
September 1944 Liquidierung des KL Plaszow;
Deportation mit Schwester Hela nach Auschwitz;
dort werden sie getrennt, die Schwester kommt in die Schreibstube.
Mania entgeht einer Verlegung von 600 Frauen ins KL Stutthof, da die geforderte Zahl von 600 schon erreicht war.
11.11.1944 Verlegung in das Flossenbürger Außenlager für Frauen bei der DKK Scharfenstein in Wilischthal; dies war das einzige Außenlager in den KL, wo eine Frau. Helene Klofik, Kommandantin war
13.4.1945 Auflösung des Außenlagers Wilischthal, einwöchige Bahnfahrt, in zwei Lagern werden sie abgewiesen, sie kommen nach Prag, nach einem Fußmarsch erreichen sie Theresienstadt.
Dort bleiben die Frauen bis Kriegsende
Bricha und Alija beth
Nach der Befreiung geht sie für zwei Monate nach Krakau; dann BRICHA nach Deutschland, DP-Camp Landsberg
11.12.1945 im jüdischen DP-Camp Föhrenwald;
über Deutschland, Österreich nach Italien
Anfang 1946 in St. Maria de Bagni, Italien, größtes DP-Camp in Süditalien mit 2300 jüdischen Flüchtlingen
Alija beth vermutlich mit der SS BRACHA FULD; das Schiff wird vor Haifa von den Briten aufgebracht.
22.10.1946 Ankunft der SS BRACHA FULD (zuvor FENICE) in Haifa, das Schiff wird von den Briten abgefangen und nach Zypern verbracht
14 Monate auf Zypern
19.4.1948 Ankunft der „BRACHA FULD-Gruppe“ auf der SS CYPRUS in Palästina kurz vor Beginn des Unabhängigkeitskrieges. Internierung im britischen Internment Camp Athlit
14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs;
15.6.1948 Entlassung der Gruppe aus dem Camp Athlit
Gedenken
11.5.1955 Pages of Testimony für die Eltern und die Schwestern Rifka und Rosa von Miriam Meshulami
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11089724
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69437935
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/69437936
Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009
Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994
Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998
https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald
https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
Home – Deutsch
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://www.mappingthelives.org
http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947