Brenner Leo

Leo Brenner

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Ignac Isaak Brenner *25.4.1893 in Brzesko; ✡ 15.2.1943 in Auschwitz

Mutter Chana Brenner

Stiefmutter Cilly Müller *7.3.1900 in Lubaczow; ✡ Mai 1972 in New York

Geschwister

Dora Brenner * 26.12.1922 in Berlin; ✡ vor 1945 in Auschwitz

Bernhard Brenner *26.5.1924 in Berlin; ✡ 2008

Halbschwester Edith Brenner *2.5.1928 in Berlin; ✡ -; oo Kahn

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin, Dragoner Straße 32; Hattenhof Nr. 36;

Heirat 1948 in Wilmington Marion Bronfin*23.2.1926; 12.11.2008

Kinder drei

Joy Brenner *1949 in Wilmington

Weiterer Lebensweg

Klassenkamerad von Ernst Piese Zimche in Berlin

Leo Brenner soll auch zur Hachschara im Landwerk Ahrensdorf gewesen sein.

1.Polenaktion

28.10.1938 Keine Abschiebung der Familie nach Polen, da staatenlos

2. Polenaktion

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

7.9.1939 Anordnung alle polnischstämmigen Männer als feindliche Ausländer zu verhaften

9.9.1939 Verhaftung mit dem Vater  in Berlin

13.9.1939 Internierung mit dem Vater  im KL Sachsenhausen

Die Stiefmutter Cilly hat mit den Kindern Bernhard und Edith in Berlin illegal überlebt

Auschwitz Monowitz

17.10.1942 1942 Überstellung von 405 polnischen Häftlingen aus Buchenwald in das KL Ausschwitz zum Ausbau des Buna-Werks in Auschwitz Monowitz; auf diesem Transport befinden sich auch Adi Lindenbaum, Jakob Zylbersztajn und Heinrich Tydor

25.10.1942 Leo Brenner mit 454 jüdischen, überwiegend polnischen Häftlingen aus dem KL Sachsenhausen zum Ausbau des BUNA Werkes; auf demselben Transport auch Callel Lemer und David Malz; an der Rampe in Auschwitz wird er zur Zwangsarbeit im „Arbeitslager Buna“ Monowitz selektiert; Malz bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 70107 in den linken Unterarm tätowiert.

Ein Ringkampf in Monowitz (Bericht von Piese Zimche)

Eines Tages traf ich Leo Brenner, einen Jugendfreund, einen Klassenkameraden von mir aus der Schule. Leo war ein ehemaliger Häftling, der aus Sachsenhausen nach Auschwitz kam und bereits vier Jahre im Lager verbracht hatte. Unser Gespräch drehte sich schnell um den täglichen Ablauf des Lebens im Lager und um die Frage, die im Mittelpunkt unseres Lebens steht: Wo bekommen wir etwas zu essen? Kein Häftling im Lager genoss überschüssiges Essen, aber die Veteranen sammelten Erfahrungen und lernten, wo sie arbeiten mussten, um leichter an zusätzliches Essen zu kommen. Sie haben sehr hart gearbeitet und einen hohen Preis für diesen Versuch bezahlt. Das Leid, das sie während ihrer Jahre im Lager ertragen mussten, war in ihre Gesichter eingebrannt, woraus wir lernen konnten, was uns erwartete.

Mein Freund Leo, der mich als herausragenden Wrestler bei Maccabi Berlin kannte, schlug mir vor, mein Glück als Wrestler in der Hütte der „Prominenten“ zu versuchen – den Angesehenen. Zuerst verstand ich nichts von seiner Geschichte, aber da es um Essen ging, wollte ich mehr hören. Und er erzählte mir, dass es sonntags, wenn sie arbeitsfrei haben, kulturelle Darbietungen wie Singen, Tanzen und Theaterstücke sowie Box- und Ringershows gibt. Alle Teilnehmer erhalten nach ihrem Auftritt ein Stück Brot oder eine Suppe. Ich kehrte von einem Treffen mit Leo mit der Hoffnung zurück, dass ich am kommenden Sonntag, wenn alles gut geht, etwas zu essen haben werde.

Die Darbietungen im Würdenträgerblock kannten nur Veteranen und prominente Häftlinge, wie z.B. die Prominenten. Die Würdenträger, vor denen die Darbietungen stattfanden, waren meist deutsche, polnische und tschechische Nichtjuden, die innerhalb oder außerhalb des Lagers eine Rolle spielten, sowie Angehörigevon SS.Die Anzahl der Zuschauer bei der Veranstaltung war begrenzt, da sie in einem kleinen Ort stattfand – einer Wohnhütte, aus der die Betten geräumt wurden. Leo Brenner war mein „Manager“. Er führte mich zu den zuständigen Behörden, erklärte mir, wie ich sprechen und was ich sagen sollte, um zur Show zugelassen zu werden, und fügte sogar einige Titel wie „Berliner Jugendchampion“ hinzu. Der Gastgeber und Organisator der Veranstaltung war ein ehemaliger Zirkusdirektor, ein deutscher Nichtjude mit grünem Winkel – ein krimineller Häftling mit einem Dienstalter im Lager. Nachdem ich von seinen Assistenten untersucht wurde, wurde ich schließlich von ihm akzeptiert. Und ich stellte mich als ehemaliger Jugendmeister von Maccabi Berlin vor, dessen Name unter nichtjüdischen Sportbegeisterten ein Begriff war.

Todesmarsch von Auschwitz nach Buchenwald

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

26.1.1945 Ankunft im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 120471; Unterbringung im Block 22 für jüdische Jugendliche; Blockältester ist Emil Carlebach, Jude und führender KPD-Mann aus dem engeren Führungskreis des von der KPD dominierten Lagerwiderstandes in Buchenwald;

Arbeitskommandos (mit Jakob Zylbersztajn)

2.2.1945 Ako. 57 – Steinträger Juden (harte Arbeit) oder „Rodung Firma Kriegs“

11.2.1945 Verlegung in das Buchenwald-Außenlager HASAG in Altenburg, die meisten Chaluzim melden sich freiwillig zu diesem Kommando

Das Buchenwald Außenlager HASAG in Altenburg

1.8.1944 Eröffnung eines KL-Außenlager für Frauen, zur Panzerfaustproduktion der HASAG (für Hugo-Schneider-AG)

September 1944 Übernahme des Lagers durch das KL Buchenwald
Über 2400 Frauen und Mädchen aus vielen europäischen Ländern, darunter Polinnen, ungarische Jüdinnen, Sinti und Roma arbeiteten täglich 12 Stunden.

Später wurde auch ein Außenlager für Männer eingerichtet.

11.2.1945 Leo Brenner mit Jakob Zylberstajn verlegt in das Kdo H-A = Arbeitskommando HASAG-Altenburg; Mindestens zehn Frauen und zwei Männer kamen im Lager um. Hunderte Kranke und Schwache wurden nach Ravensbrück und Buchenwald zurückgeschickt oder in Auschwitz ermordet.

14.3. 3.1945 weitere 115 Männer aus Buchenwald nach Altenburg abkommandiert, wo sie am nächsten Tag in der Stärkemeldung aufgeführt wurden; die Gesamtzahl stieg dadurch vermutlich auf etwa 200 Häftlinge. Mindestens zwei Männer kamen ums Leben.

13.4.1945 Evakuierung des HASAG Außenlager des KL Buchenwald in Leipzig, Todesmärsche Richtung Theresienstadt; die Häftlingsgruppe um Jakob Zylbersztajn kann sichnach Flucht der SS-Wachmannschaft absetzen und ins Lager Altenburg zurückkehren.

April 1945 Ort und Datum der Befreiung sind unsicher

17.-24.6.1946 Leo Brenner mit Bruder Bernhard, Stiefmutter Cilly, Halbschwester Edith auf der USS MARINE PERCH    von Bremen nach New York

8.2.1948 Heirat mit Marian Bronfin in Wilmington

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5609647

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4964620

http:​/​/collections.ushmm.org​/search​/catalog​/vha36766

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Abraham Ahuvia (Hrsg), Zeugnisse aus dem Tal der Todesfinsternis, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7129); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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