Freilich Kalman

Kalman Freilich

*9.12.1921 in Turka, Galizien; ✡ vor 1945 in Polen

Staatsangehörigkeit Polen

Vater Jozef Freilich *14.8.1888 Bolechiw, Galizien; ✡ 1943

Mutter Cilli Hendel Haftel *20.8.1882 in Skole, Lemberg; ✡ 1943

Geschwister

Ida Freilich *12.7.1914 in Turka; ✡26.1.1990 in Israel; oo Fritz Leeser ( *1915 in Meiderich)

Salomon Freilich *6.11.1919 in Turka; ✡29.6.1984; oo Ruth Reznikov (1922-1976)

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Turka, Polen; Trier, Glockenstraße 10; Frankfurt, Theobald-Christ-Straße 6; Bomsdorf, Gräfenhainichen;

Heirat ledig

Weiterer Lebensweg

26.9.1935 -15.4.1937 Bruder Salomon in Köln

29.10.1935 Kalman Freilich von Trier nach Frankfurt, Theobald-Christ-Straße 6 (bis 1921 befand sich hier das Heinemann’sches Töchterpensionat; bis 1938 die Rabbinische Lehranstalt  Hoffmannsche Jeschiwa)

10.4.1937 Schwester Ida Freilich gemeldet in München, im Praktikantenheim der IKG, Landwehrstraße 68

15.4.1937 Bruder Salomon Freilich von Köln zur Hachschara im Lehrgut Schocken, Gut Winkel, Spreenhagen

15.2.1947 Einreise von Bruder Salomon und Eli Freilich auf der SS OCEAN VIGOUR aus dem britischen Internierungslager in Zypern nach Alija beth nach Palästina

Hachschara und die Zerstörung des Lehrgutes Bomsdorf

Kalman Freilich zur Hachschara in das jüdische Lehrgut Bomsdorf  Jüdenberg bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt; Bomsdorf war eines der drei Lager (noch Steckelsdorf und Gehringshof) in Trägerschaft des BACHAD, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch‚ Bund religiöser Pioniere‘

Auf dem nördlich von Zschiesewitz am Waldweg nach Goltewitz gelegenen Landgut befand sich in den 1930er Jahren eine landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätte für Juden zur Vorbereitung auf eine Auswanderung nach Palästina. Sowohl Erstausbildung als auch mittlere Hachschara wurden angeboten.

1.8.1938 35 Auszubildende auf dem Hof in Bomsdorf laut Albert J. Phiebig, der als Statistiker für die Reichsvertretung der Deutschen Juden arbeitete.

28.10.1938 Erste Polenaktion, Kalman Freilich, insgesamt acht Chawerim mit jüdischem Pass werden verhaftet und nach Zbaszyn deportiert

28.10.1938 ebenfalls nach Zbaszyn ausgewiesen die Eltern aus Trier und Schwester Ida aus München

In der Nacht vom 9. auf den 10.November wurde das Lager von einem SA-Trupp aus Dessau gestürmt. Zwei Bewohner werden erschossen: der 16-jährige Chawer Herbert Stein aus Lauterbach und der namentlich nicht bekannte Lagerleiter. Herbert Stein soll erschossen worden sein, weil er auf eine Frage des Mörders nicht schnell genug antwortete.

Die über 18-jährigen Männer wie Eugen Hecht, aber auch der noch 17-jährige Arnold Berman werden in das KL Sachsenhausen verschleppt.

Der Hof wird verwüstet und von den Nazis geplündert.

Gedenken

1988 Errichtung einer Eichenholzsteele des Bildhauers Wolfgang Köppe in Bomsdorf

1994 Grabeinfassung und Gedenktafel für Herbert Stein auf dem Friedhof Gräfenhainichen

17.6.1999 Pages of Testimony für Kalman Freilich und seine Eltern von Jacob Rechtschaffen

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1604987

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/72274893

Peter Pätz, Jüdische Landwirtschaftsschule wurde überfallen, Hainicher Bote vom 17.10.2018

Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz

Oswald Zorn, Mitteldeutschen Zeitung MZ vom 7.11.1998

Sofie Löwenstein, Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz; aus einem Kapitel des Buches „Auschwitz – Die Nazi-Zivilisation“, herausgegeben von Lore Shelley

„Stein, Herbert Aron, Lauterbach, 1939“, in: Hessische Auswanderer <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/ha/id/271915> (Stand: 26.4.2023)

Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“, Band 2, Seite 520

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

http://www.jacob-pins.de/?article_id=350&clang=0

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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