Flörsheimer Erich

Erich Julius Flörsheimer/Floss

*9.6.1924 in Büdesheim; ✡ 27.1.1997 in Park Ridge, Illinois

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Joseph Flörsheimer *2.2.1882 Dornheim✡ August 1944 im Ghetto Minsk

Heirat der Eltern 18.2.1906 in Trebur

Mutter Martha Löb *23.6.1894 in Klein Auheim; ✡ 24.7.1942 in Minsk

Geschwister

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Büdesheim; Frankfurt Bäckerweg 48; Rüdnitz

Heirat 22.5.1947 Heirat in Frankfurt

Clara Moses *11.6.1923 in Frankfurt; ✡18.6.2013 in Glenview Illinois

Kinder zwei Töchter, ein Sohn

Robin Floss *22.11.1957; ✡29.7.2012 in Vernon Hills; oo Becker

Marilyn Floss ; oo Smith

Stiefsohn Gerd Jerome Jerry Moses /Floss *17.7.1943 in Theresienstadt

Weiterer Lebensweg

Ausweisung der Eltern aus Büdesheim nach Frankfurt  

10.11.1938 Vater Joseph verhaftet im Novemberpogrom; inhaftiert als „Schutzjude“ im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 25074; Mutter Martha  schickt aus Frankfurt, Bäckerweg 48 Reisegeld von 10 RM

17.5.1939 mit den Eltern in Frankfurt, Bäckerweg 48  bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Hof Wecker in Rüdnitz

Erich Flörsheimer zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Hof Wecker beim Bahnhof in der Bahnhofstraße in Rüdnitz bei Bernau. Leiter Erich Marx.

Der Hof Wecker in Rüdnitz an der Bahnlinie Berlin-Eberswalde gehörte der Familie Schocken; er bestand von 1933 bis 1941 als Ausbildungslager der sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung

Die Deportation nach Minsk

Nach Ankündigung der Deportation durch die Gestapo rufen die Eltern ihn aus Rüdnitz zurück

12.11.1941 Deportation mit den Eltern, insgesamt 1045 Juden aus Frankfurt nach Minsk

Zu ihnen gehören auch vier Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren, die zuvor offensichtlich aus Hachschara-Lagern bzw. auswärtigen Arbeitseinsätzen nach Frankfurt/Main zurückgeholt worden sind, um zusammen mit ihren Familienangehörigen deportiert zu werden, darunter Emma Eisemann (vom Gehringshof bei Fulda), Erich Flörsheimer (aus Rüdnitz bei Bernau), Bernhardine Goldschmidt (aus Berlin) und Otto Zellner (vom Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde).

12.11.1941 Deportation mit den Eltern ab Frankfurt nach Minsk

24.7.1942 Mutter Martha erschossen; sie kehrt von einem Außenkommando in Wolncky mit 10 Frauen nicht mehr ins Ghetto zurück.

August 1944 mit dem Vater im Arbeitslager Radom; sein Vater wird auf einem Todesmarsch in Beisein von Erich F. durch einen Kopfschuss getötet, da er das Tempo nicht mithalten kann.

Laut Videointerview war er in folgenden Arbeits- und Konzentrationslagern:

In Polen: Bendzyn, Radom-Szkolna, Auschwitz

In Deutschland: Hessental, Vaihingen, München-Allach

Der Außenlagerkomplex München-Allach gehörte zum Stammlager Dachau; die Häftling wurden bei BMW zur Zwangsarbeit in der Motorenproduktion eingesetzt.

25.4.1945 Erich F. noch mit den Häftlingen des Allach Außenlagers Karlsfeld mit der Bahn Richtung Garmisch nach Staltach (Iffeldorf) verschleppt; Naftali Szydlowski berichtet:

„Das Ende nahte. Sie luden die Leute auf Waggons. Es war, glaube ich, im Mai1945, in den letzten Kriegstagen. Wir wurden auf Waggons verladen und blieben stehen. Es gab Gerüchte – ich kann es nicht überprüfen und sagen, ob es wahr ist –, dass der Deutsche, der für den Transport zuständig war, sagte, er habe keine Lokomotive, er müsse stehen bleiben und warten. Er wollte uns retten, damit sie uns nicht zu Tode bringen. Das waren Gerüchte.“

30.4.1945 Befreiung des Außenlager Allach durch die US Army

1.5.1945 Befreiung von Erich F. in Staltach durch die US Army

Nach Mai 1945 im DP-Camp Feldafing

Rückkehr nach Frankfurt mit Clara Moses und Sohn Gerd

22.5.1947 Heirat in Frankfurt

29.5.-7.6.1947 Erich Flörsheimer auf USS MARINE MARLIN von Bremen nach New York

1.4.1950 Eric Floersheimer mit Frau Clara und Sohn Jerry (6 J.) sowie Schwager Henry Ruhl erfasst beim US Census in 7716 Haskins Ave, Chicago; Beruf: Angestellter in einer Reflektorenfabrik

19.1.1954 Einbürgerung vor dem US District Court als US Citizen; Namensänderung in Eric Julius Floss

27.1.1997 Tod im Lutheran General Hospital in Park Ridge

Gedenken

31.1.1997 Obituary-Nachruf von Kenan Heise, Tribune Staff Writer

12.5.2012 Stolpersteine für Erich und seine Eltern in Schöneck, Südl. Hauptstraße 5

Quellen

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411111-8.jpg

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de866813

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de866818

Eric Floss, Interview, Oral History, 6.6.1996; Abt. des USHMM;

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7379); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Eric Floersheimer

https://www.juedisches-bingen.de/gedenken/zeitzeugen-berichten/index.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71187332

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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