Ruf Irmgard

Irmgard Ruf  Bochumer Str. 225a

*30.8.1924 in Recklinghausen, oo Paul Wertheimer; oo Ray (Rajczyk) in Australien; + 12.12. 2014 Sydney

Vater Hermann Ruf *27.3.1891 in Sulzburg/Lörrach, Baden; Tod nach 1948 in Ecuador

Mutter Frieda Traube  *22.2.1902 in Königshütte, Oberschlesien; + 16.3.1945 Außenlager Lauenburg

Gruppenfoto der jüdischen Schule in Herne Winterhalbjahr 1936/37 mit Lehrer Leopold Hartmann
von links Irmgard (weiß), Manfred (blau), Günter Ruf (gelb); Foto Stadtarchiv Herne

Geschwister

Manfred Ruf *5.8.1927 in Recklinghausen, Riga, 1947 mit Irmgard nach Australien

Günter Ruf *7.2.1929 in Recklinghausen, Kindertransport England April 1939, später Ecuador

Rudolf Ruf *25.1.1932 in Herne; Riga, 13.12.1953 nach New York

Heirat vor dem 19.7.1944 in Kauen Paul Wertheimer * 30.6.1914 in Budapest + Dachau

2. Ehe mit Jakob Rajczyk 1957 in Sydney

Adressen Bochumer Str. 248, später Bochumer Str. 225a, ab 1931 Herne, Bahnhofstr. 57

Weitere Lebensdaten

Elterliches Möbelgeschäft Bochumer Str. 248

1931 Umzug nach Herne, Bahnhofstr. 57

9./10.11.1938 Vater Hermann im Pogrom verhaftet, 6 Wochen im KZ Sachsenhausen

1938 Arisierung des Möbelgeschäftes in Herne Bahnhofstr. 57 mittels Treuhänder

April 1939 Sohn Günter mit Kindertransport nach England

Mai 1939 in Herne erfasst bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Erneute Verhaftung des Vaters, 6 Wochen Gestapo Polizeigefängnis Bochum; Emigration des Vaters über Schweiz, Südfrankreich nach Marokko

27.1.1942 Transport Dortmund-Riga mit Mutter Frieda und den Brüdern Manfred und Rudolf Ruf

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Sommer 1944 Familientransporte von Riga in das KL Kauen/Kaunas, so auch Irmgard mit ihrer Mutter und den Brüdern Manfred und Rudolf

14.7.1944 Liquidierung des KL Kauen; die versteckten Juden werden aus ihren Verstecken getrieben. Deportation in Güterwaggons in das KL Stutthof

19.7.1944 Ankunft Stutthof, zuvor oo Paul Wertheimer, unterschreibt als Irmgard Wertheimer

25.1.1945 Todesmarsch Stutthof nach Chinow, Lauenburg bei minus 20° C

In Lauenburg viele Typhustote, selbst an Typhus erkrankt

10.3.1945 Befreiung durch die russische Armee im Außenlager Lauenburg

16.3.1945 Tod der Mutter wegen Typhus, eine Woche nach der Befreiung

1947 Emigration nach Australien mit Bruder Manfred

Irmgard, Manfred und Rudolf emigrieren nach Australien, Günter mit dem Vater nach Ecuador. Schwester Irmgard schreibt:

„Mein Name ist Irmgard Ray, geborene Ruf. Wir sind in 1947 von Herne nach
Australien ausgewandert, zwei Brüder und ich, mein anderer Bruder Günther lebt in
Quito-Ecuador.“

26.8.1986 persönlicher Brief von Irmgard Ruf an das Stadtarchiv Herne

12.12.2014 Tod in Sydney

Quellen

Archiv Ralf Piorr, Herne, Foto von Hermann Ruf

Arbeitseinsatzbuch im Rigaer Ghetto 1942, LVVA P-132, t. 28ap.

StA Herne persönlicher Brief von Irmgard Ruf vom 26.8.1986

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008 Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Meldekarte StA RE F. IV.18

Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes

in Recklinghausen 1933-1945“ – Link: https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=935

Georg Möllers, Abgemeldet nach unbekannt – 1942; 2.Aufl. 2017

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986

Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 28.2. 2020 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/)
Das „Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden“, bearbeitet von Wolfgang Scheffler und Diana Schulle, hg. vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Verbindung mit der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ und der Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“, München 2003, S. 860

Australien Todesnachrichten, 1860-2019 in Australian Jewish News 16.1.2015

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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