Erich Meyer
*24.01.1901 in Castrop; Tod im ersten Halbjahr 1942 in Riga
Vater Julius Meyer * 22.2.1865 in Bochum; +12.2.1943 Auschwitz
Mutter Anna Hirschfeld *20.7.1874 in Elberfeld; +12.2.1943 in Auschwitz
Geschwister
Edith Meyer *21.1.1897 in Castrop; oo Moritz Weinberg; Shanghai; +4.4.1994 in Oakland
Hildegard Meyer *18.10.1898 in Castrop;1938 Apeldoorn; London; Kalifornien
Hans Arnold Meyer *14.8.1907 in Castrop; 1936 nach Südafrika; +30.7.1972 in Johannesburg
Beruf Kaufmann
Adressen Castrop, Am Markt 5; Wittener Str.9 (Markt 5)
Heirat 12.1.1939 Johanna Wittgenstein *3.3.1898 in Ruhrort, Duisburg; Tod nach 1942 in Riga
Kind
Jonathan Meyer *3.2.1940 in Castrop; Tod in Riga ca 1943
Weiterer Lebensweg
Fußballer in der ersten Mannschaft der SV Castrop 1902 gemeinsam mit Bruder Hans
Nach Auschluss aus dem SV Castop 02 Wechsel zum 1933 in Bochum gegründeten „Schild“ des RjF zuvor Hakoah Bochum
1938 Vorsitzender von Schild Bochum
Die Sportbeilage der CV-Zeitung berichtet am 30.6.1938 über das Spiel:
„Am zuverlässigsten spielte von Anfang bis Ende der älteste Spieler der Elf, der rechte Läufer Erich Meyer, der lange Zeit bester Mann war.“
9./10. November 1938 in der Pogromnacht zusammengeschlagen; muss mit seinem Vater Julius im St. Rochus Hospital behandelt werden; das Geschäft wurde zerstört.
Dietmar Scholz schreibt:
„Zusammengeschlagen und schwer verletzt wurden am Altstadtmarkt (Wittener Straße 9) der damalige langjährige Vorsitzende der Castroper Synagogengemeinde Julius Meyer und sein damals 37-jähriger Sohn Erich Meyer. Beide mußten im St. Rochus-Hospital stationär behandelt werden.“
Die stationäre Aufnahme schützt sie vor der Verhaftung und „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
28.12.1938 Verlobung mit Johanna Wittgenstein
12.1.1939 Heirat
Plant mit Johanna zunächst in die USA, dann nach Australien zu gehen
Muss als Bauarbeiter und auf der Zeche Viktor Ickern Zwangsarbeit leisten
23.1.1942 Transport nach Dortmund
23.1.1942 Verbringung in den großen Saal der Gaststätte Börse, nahe HBF Dortmund
27.1.1942 Deportation Dortmund RIGA mit seiner Frau, Sohn Jonathan und Schwiegermutter
1.2.1942 Ankunft Riga-Skirotawa; Fußmarsch ins Ghetto
Frühjahr 1942 vermtlich mit 500 Männern aus dem Ghetto zum Lageraufbau nach Salaspils
Schwester Hilde schreibt 8.8.1947 in einem Brief aus London an eine Freundin aus Castrop:
„Mein Bruder ist schon vier Wochen nach seinem Abtransport nach Riga dort buchstäblich verhungert. Meine Schwägerin war mit dem Kind und ihrer Mutter in einem anderen Lager und hat schwerste Arbeit tun müssen. Wie sie im Sommer 1943 abends von der Arbeit ins Lager zurückkommt, waren die Mutter und das Baby mit einem Transport nach Auschwitz ins Gas geschickt worden. Im November ’43 verließ sie dann auch die Arbeitskraft und sie wurde vergast.„
Tod Frühjahr 1942 in Riga, vermutlich beim Aufbau des Lagers Salaspils
Gedenken
Stolpersteine
5.11.2010 in Castrop für Hanna, Erich und Jonathan Meyer Am Markt 5, 5.11.2010
31.5.2005 in Bochum für Hanna Meyer und Mutter Berta Wittgenstein Dr.Ruer-Platz 6 (Luisenstr. 1)
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Dortmund5.jpg
Brief Berta Wittgensteins an die Freimark-Geschwister v. 3.XII.1938, Archiv des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“
Henry Wahlig, Bochums vergessene Fußballmeister, Die jüdische Sportgruppe Bochum 1925-1938, in: Zeitpunkte 19, 2007
Dietmar Scholz, Wir leben in diesem schönen, reichen Lande… ; 1998
Dietmar Scholz, Zum Leben und Schicksal der Juden in Castrop 1699-1942; 2010
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983