Max Reinauer
*28.5.1923 in Bayreuth; ✡22.10.1944 in Libau
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Leopold Reinauer *24.7.1889 in Bayreuth; oo 17.4.1921; ✡ 3.11.1943 deportiert nach Auschwitz
Mutter Frieda Friedl Holzinger *9.6.1899 in Bayreuth; ✡25.3.1986 in Bayreuth
Onkel Hermann Reinauer, Zwillingsbruder des Vaters; ✡ 9.3.1942 in Bayreuth
Schwester Hanneliese Reinauer *11.9.1928; Riga Jungfernhof; oo Felix Wandersmann; 3 Kinder; Emigration nach Israel in der 1970er Jahren
Beruf Automechaniker, Schlosser
Adressen Bayreuth, ab 1938 Wilhelmstraße 13
Heirat ledig
Weiterer Lebensweg
Nov. 1938 wurde die Wohnung gekündigt, Umzug zu einer Verwandten in die Wilhelmstraße 13
Ausbildung in der jüdischen Lehrwerkstatt Nürnberg zum Mechaniker
26.11.1941 Verhaftung in Bayreuth

27.11.1941 Verbringung nach Nürnberg mit den Eltern, Schwester Hanneliese und Mutter Friederike
27.11.-29.11.1941 im Lager Langwasser auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
29.11.1941 Transport von Nürnberg nach Skirotawa
2.12.1941 Ankunft des zweiten Deportationszug aus dem Reich in Riga – mit 1.008 Menschen aus Nürnberg/Franken, davon 46 aus Bayreuth; Fußmarsch ins Lager Jungfernhof
April 1942 Vater Leopold aus dem Jungfernhof ins Aufbaulager Salaspils
Juli 1942 Verlegung der Familie Reinauer ins Ghetto Riga
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Mutter Friedl Reinauer auf der Liste Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten Nr. 28
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 Auflösung des Ghetto Riga
3.11.1943 Alle Kinder, Alte und Kranke aus dem Ghetto – so auch Vater Leopold – nach Ausschwitz deportiert; Friedel und Hanneliese gehen ins KL Kaiserwald, Max in eine SS-Werkstatt in Riga
November 1943 als Schlosser in der SS-Autowerkstatt Lenta, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof, so auch Mutter Friedl und Schwester Hanneliese Reinauer
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
8.10.1944 Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda
Um den 22.10.1944 Weitertransport nach Libau
In Libau zunächst im Gestapo-Quartier an der Kurhausallee untergebracht
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
Ende Nov. /Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung der Skundragruppe mit den Häftlingen vom ABA 701 im SS-Sonderlager, Arbeit im Hafen von Libau, Lettland, Be- und Entladen von Schiffen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
Mutter und Schwester Reinauer auf dem Todesmarsch von Stutthof nach Bromberg
26.1.1945 Befreiung von Mutter und Schwester in Bromberg nach Flucht der SS-Wachmannschaften
14.8.1945 Mutter Friedl und Schwester Hanneliese kehren nach Bayreuth zurück
Gedenken
Page of testimony in Yad Vashem von der Schwester Hanneliese Wandersmann
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://gedenkbuch.bayreuth.de/opfer/reinauer-max/
https://collections.arolsen-archives.org/archive/87793008/?p=1&s=Reinauer%201923&doc_id=87793008
Björn Mensing, Spurensuche im Baltikum nach 60 Jahren, Sonntagsblatt, 2001
https://arbeit-und-leben-hochtaunus.de/Lettland.Der_Judenmord_in_Riga.pdf
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020