Katz Bernd

Bernd Bernhard Baruch Katz

*22.5.1920 in Malsfeld; +3.12.1982 Oshkosh, Winnebago County, USA

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Noah Katz *19.3.1870 in Malsfeld; oo16.5.1919 in Melsungen;

Mutter Rosa Recha Kleeblatt *15.2.1891 in Röhrenfurt: +5.11.1943 in Auschwitz

Geschwister ?

Beruf „Arbeiter“; Schneider

Adressen Kassel, Marktgasse 21; Statesville, North Carolina

Heirat 9.3.1948 in Göteborg Rosa Rachela Goldberg *6.5.1924 in Lodz; +2.2.2013 in Riverside, Kalifornien

Kinder

4 gemeinsame Kinder

Arthur Norman Katz *12.3.1951; oo Susan *15.6.1953

Marilyn Katz *31.12.1965; oo Robert Dorschner; Oshkosh

Ruth und Mark Katz

Weiterer Lebensweg

1928-1936 Volksschule

1936-Nov. 1938 Handelsschule

12/1938 -1941 Zwangsarbeit im Straßenbau

17.5.1939 in Kassel

8.12.41 über Nacht im Sammellager Turnhalle Wörthschule, Schillerstraße

9.12.41 Deportation Kassel-Riga mit der Mutter Recha

Fahrtroute über Berlin, Breslau, Posen, Königsberg, Skirotawa

12.12.1941 Ankunft Skirotawa bei 40 Grad minus

Juli-November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 Selektion der Alten und Kinder im Ghetto Riga, Deportation der Mutter nach Auschwitz

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

5.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

3.-11.11.1945 Aufenthaltserlaubnis für Göteborg

29.11.1945 nach Ryds Brunn Flüchtlingsheim

3.1.-5.1.1946 Aufenthaltserlaubnis für Göteborg

20.3.-26.3.1946 Aufenthaltserlaubnis für Göteborg, will Rosebooms in Smalandstenar besuchen

26.3.-8.4.1946 auf der SS Drottningholm von Göteborg nach New York mit Frau Lenke;

ebenfalls an Bord: Rolf Radziejewski, Samuel Skutelski, Max und Irene Meyer aus Bochum, Eva und Martin Löwenberg, Edith und Lina Kugelmann, Familie Josef Strauss und den Schwestern Emmi, Sofie und Thea Nathan, alle in Kiel befreit

12/1947 Antrag auf Visum für Schweden, um Rachela Goldberg zu heiraten

9.3.1948 Heirat in Göteborg

9.4.-19.4.1948 auf der SS Gripsholm mit Frau Rachela von Göteborg nach New York mit Unterstützung des HIAS

3.5.1951 US-Staatsbürgerschaft

3.12.1982 Tod in Oshkosh, Winnebago County, USA

Quellen

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-22.jpg

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7581); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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