Döllefeld Theodor

Theodor Döllefeld

* 18.10.1895 in Rotenburg Fulda; Juli 1974  in Deutschland

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Josef Döllefeld *1943 in Theresienstadt

Mutter Therese Röschen Strauss *11.6.1862; +30.4.1928

Geschwister

Clara Döllefeld *21.3.1893 in Rotenburg; oo Stiebel1.6.1942 nach Sobibor oder Majdanek

Alexander Döllefeld *29.11.1891 in Rotenburg; oo Recha Rothschild; bd Westerbork-> Sobibor; + 25.5.1943

Beruf Futtermittelhändler

Adressen Rotenburg, Fulda; Wanfried, Friedrich-Wilhelm-Straße 24(Mieter bei Kohn)

Heirat Rosa Ehrlich *22.3.1894 in Wanfried, Eschwege; „erschossen“

Kinder

Käthe Döllefeld *23.1.1924 in Rotenburg; oo Warner Hammond; +1985 in Louisville

Sohn Marc Hammond *8.9.1953

Dina Döllefeld *4.8.1927 in Rotenburg; oo Marx; Februar 1959 in Chicago

Weiterer Lebensweg

Juli 1938 Ausreise von Tochter Käthe nach Chicago

10.11.1938 Schwere Verwüstung des Futtermittelhandelsgeschäft und des Hauses der Fam. Josef Döllefeld in Rotenburg

17.5.1939 mit Frau und Tochter Dina in Eschwege bei Minderheiten-Volkszählung

17.6.1939 Umzug aus Rotenburg nach Eschwege

6.12.1941 Verhaftung und Verbringung im Sammellager Turnhalle Schillerschule Kassel

9.12.1941 Transport Kassel nach Skirotawa, Riga

12.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

14.12.1941 der Kommandant von Salaspils SS-Obersturmführer Gerhard Maywald sucht sich aus dem Kassel Transport 200 Männer heraus für Salaspils; 18 km Fußmarsch nach Salaspils

2.v.r. Ludwig Gutmann; der Mann ganz rechts könnte sein späterer Fluchtgefährte Theodor Döllefeld aus Hessen sein. Das Bild wurde, vermutlich kurz vor Weihnachten 1941, durch eine SS-Propaganda-Kompanie aufgenommen.

Einsatz beim Aufbau von Salaspils bis Ende April 1942

Von Maywald zusammen mit Ludwig Gutmann (Landwirt) als „Fachmann“ (Futtermittelhandel) als Tross des Einsatzkommandos ausgesucht

Theodor Döllemann begleitet mit Ludwig Gutmann einen Viehtransport von Riga nach Minsk

8. 5 1942 Mit einem Einsatzkommando des SD zum Aufbau des KL Maly Trostinec nach Minsk

1942-1944 Arbeit auf einem vom SD betriebenen Gut, das für den Bedarf der SS-Lagermannschaften und der Minsker Ordnungspolizei produzierte

28.-29.6.1944 Theodor und sein Freund Gutmann schleichen aus dem Lager; 5 Tage verstecken sie sich in einem Kornfeld

3.Juli 1944 Besetzung von Minsk durch die Rote Armee

Verhaftung als deutscher Spion, ein Jahr im Gefängnis;

vier Jahre Strafgefangenenlager in Souche-bes Woda bei Gorki;

Juni 1949 Strafgefangenenlager in Alejski, Sibirien

Juli1958 Entlassung aus dem Gulag Alejski

1958 Besuch bei der befreundeten Familie Brandau in Rotenburg

Febr.1959 Tod der Tochter in Chicago

1959 Emigration nach Louisville, Kentucky zu Tochter Käthe

1960 im Adressbuch von Louisville

Juli 1974 Tod in Deutschland auf der Reise zu einem Kuraufenthalt in Baden-Baden

Der Weg von Frau Rosa und Tochter Dina

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghetto Riga; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

9.8.1944 Ankunft in Stutthof von Ehefrau und Tochter Dina von Riga nach Stutthof

21.-26.4.1945 10 000 Häftlinge aus dem KL Neuengamme von SS nach Lübeck gebracht, dort auf das Kreuzfahrtschiff Cap Arcona und die Frachter Thielbeck, Athen, Elmenhorst im Vorwerker Hafen

3.Mai 1945 die Verschleppten auf der „Cap Arcona“ erreichen auf antreibenden Lastkähnen den Strand von Neustadt in der Lübecker Bucht, 200 von Ihnen werden von Volkssturm, Marine-Soldaten und verhetzten Bürger erschossen, auch Rosa Döllefeld

18.7.1946 Dina Döllefeld mit der MARINE PERCH nach New York; Ziel Chicago

Gedenken

Gedenkstein in Neustadt-Pelzerhaken; Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, (ANg 1985-566)

3.5.1985 Gedenkfeier zum 40. Jahrestag des Untergangs der Schiffe in der Lübecker Bucht

9.12.2016 Bericht in der Hessischen Zeitung, Abschied im Ghetto Riga

Grabstein auf dem jüd. Friedhof in Rotenburg für die Familie

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Nuhn, Heinrich, Abschied im Ghetto Riga; Hessische Zeitung 9.12.2016  

http://stolpersteine.rotenburg.hassia-judaica.de/files/ROF_Stolpersteine.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/archive/128450725/?p=2&s=D%C3%B6llefeld&doc_id=128450725

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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