Rene Mondschein
*23.5.1912 in Brüssel; + 12.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Carl Mondschein *11.10.1878 in Kassel; +12.3.1942 in Bernburg a. d. Saale
Hochzeit der Eltern 3.8.1906 in Kassel
Mutter Charlotte Sommer *7.12.1887 in Marburg; + April 1963 in New York
2. Ehe des Vaters am 29.10.1927 in Kassel mit der Witwe seines Bruders Victor
Stiefmutter Hilda Heilbrunn *19.11.1881 in Schwarzenbrunn; Tod in Riga
Geschwister
Claire Mondschein *2.6.1908 in Brüssel; +6.4.2007 in New York
Martha Mondschein *16.1.1915; oo Bauer; oo Felix Bauer (*2.1.1914); +20.5.2011 in Due West, South Carolina
Stiefbruder Paul Mondschein*8.7.1915 in Kassel; Sohn von Victor Mondschein (1871-1916) und Hilda geb. Heilbrunn; +6.11.1939 erschossen im KL Buchenwald
Beruf –
Adressen Brüssel; Kassel, Wilhelmshöher Allee 40, Moltkestraße 10; Paderborn;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Bis 1914 Vater Karl Import- und Export-Kaufmann in Brüssel
1914-1918 Vater verwundet im 1.WK, zuletzt als Dolmetscher im Kriegsgefangenenlager Niederzwehren
10.4.1922 Scheidung der Eltern
17.4.1936 Vater in Haft;
13.2.1937 Vater „Schutzhaft“ im KL Dachau
17.9.1938 Vater aus Dachau nach Buchenwald
10.11.1938 Rene Mondschein und Stiefbruder Paul in Kassel verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 21793
26.12.1938 Paul Mondschein entlassen aus dem KL Buchenwald; anschließend Hachschara in Hamburg und Gut Winkel, Spreenhagen
25.1.1939 Rene entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 in Kassel beim Vater und Stiefmutterbei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Mutter in Frankfurt bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Stiefbruder Paul in Gut Winkel, Spreenhagen bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86
23.7.1939 Rene aus Kassel ins Lager Paderborn
26.8.1939 Vater aus Buchenwald entlassen
16.12.1939 Vater durch die Gestapo Kassel erneut verhaftet
29. 9.1939 Schwester Marta als Krankenschwester im Hospital Margate bei Census
16.11.1939 abgemeldet zur Auswanderung nach Palästina; zunächst Bahnfahrten über Berlin nach Bratislava
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
16.11.1939 abgemeldet aus Paderborn
19.11.1939 zunächst mit der Bahn nach Berlin
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien; Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
24./25.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Das weitere Schicksal der Familie
29.1.1940 Schwester Claire nach New York
3.9.1940 Vater erneut interniert in Dachau
27. 9.1940 Tod der Tante Mathilde Winter geb. Mondschein; aus Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf nach Brandenburg a. d. Havel, Tötungsanstalt „Euthanasie“
12.7.1941 Vater aus Dachau nach Buchenwald
9.12.1941 Stiefmutter Hilda aus Kassel nach Riga
12.3.1942 Vater nach vorheriger Selektion im Rahmen der „Häftlingseuthanasie 14f13“ aus dem KL Buchenwald in die Tötungsanstalt Bernburg; dort mit CO-Gas erstickt
1942 Auswanderung der Mutter nach Santo Domingo
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
23.4.1999 Pages of Testimony für Rene und seine Stiefmutter von Nichte Ruth Bar Niv
3.11.2013 Stolpersteine für Hilda, Karl, Paul und Rene Mondschein in Kassel, Wilhelmshöher Allee 40
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Wolfgang Matthäus; https://www.vorderer-westen.net/geschichte/stolpersteine/hilda-karl-paul-und-rene-mondschein/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931837
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931832
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931830
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931836
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/129110883?s=Mondschein%201912&t=229027&p=1