Plaut Hermann

Hermann Plaut

*15.12.1909 in Niederaula; + 12.10.1941 in Zasavica

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Die verwandschaftliche Beziehung ist unklar, allgemein wird Haune Elchanan Abraham Plaut als Vater und als Mutter Ester Lion *14.3.1853 +1.2.1923 in Niederaula angenommen; dies erscheint unmöglich, da die Ester Lion bei der Geburt 56 Jahre alt gewesen wäre. Es ist anzunehmen, dass einer der aufgeführten „Brüder“ sein leiblicher Vater war, am ehesten Gustav Plaut.

Vater Haune Elchanan Abraham Plaut *27.5.1840 in Niederaula; Synagogenältester; Färbereibesitzer; + 2.7.1913 in Niederaula

Heirat der Eltern 31.12.1877 in Frielendorf

Mutter Ester Lion *14.3.1853 in Frielendorf; +1.2.1923 in Niederaula

Halbgeschwister aus erster Ehe des Vaters am 24.11.1868 mit Karoline Oppenheim (1841-1877)

Jettchen Plaut *10.8.1869 in Niederaula; oo Levi; +29.9.1942 Treblinka

Gustav Plaut *15.4.1871 in Niederaula; oo Johanna Levi; +26.6.1928 in Marburg

Ida Plaut* 31.7.1874 in Niederaula; oo Heilbrunn

Geschwister

Marianne Plaut * 12.2.1880 Niedermittlau; oo1904 Daniel Appel; +11.9.1953 Cincinatti

Abraham Plaut *1881 in Niederaula; +1883

Totgeburt Plaut *13.9.1883 in Niederaula; +13.9.1883 in Niederaula

Leopold Plaut *24.9.1885 in Niederaula; +4.8.1930 Manhattan

Minna Plaut *24.11.1886 in Niederaula; oo1912 Louis Wolfermann; +1959 in New Jersey

Friedrich Eliezer Plaut *20.3.1889 in Niederaula; oo Else Meinberg; +6.4.1937 in Kassel

Helene Plaut *23.12.1890 in Niederaula; oo 1919 Ferdinand Schaumberg; +1943

Hermann Plaut *3.11.1895 in Niederaula; +Dez. 1968 in New York

Beruf

Adressen Niederaula; Paderborn

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 25429

21.1.1939 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 in Niederaula, Hersfeld bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86

24.7.1939 aus NIederaula ins Lager Paderborn

16.11.1939 abgemeldet zur Auswanderung nach Palästina; zunächst Bahnfahrten über Berlin nach Bratislava

Der Kladovo-Transport

Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.

16.11.1939 abgemeldet aus Paderborn

19.11.1939 zunächst mit der Bahn nach Berlin

21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien; Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.

24./25.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag

Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava

12.12. 1939 weiter nach Bezdan

14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise

18.12.-30. 12.1939 in Prahovo

31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord

Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben

Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft

19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt

Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher

März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa

6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien

August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert

11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten

Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište

19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas

Weiteres Schicksal der Familie

10.-21.6.1941 Schwester Minna auf der SS MOUZINHO von Lissabon nach New York zu Tochter Ruth

13.12.1941 Schwester Helene aus Beverungen über Münster, Bielefeld nach Riga

Gedenken

12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac

Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern

Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp

Page of Testimony

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de944730

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912287

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de963931

https://www.alemannia-judaica.de/niederaula_synagoge.htm

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/6836281?s=Plaut%201909&t=0&p=0

Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden

https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/129110884?s=Plaut%201909&t=229027&p=0

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6554); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert