Schlesinger Michael

Michael Schlesinger

*1.4.1923 in Wien ; ✡ 1.5.1943 ertrunken im Mittelmeer auf britischem Kriegsschiff

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Samuel Schlesinger *14.8.1888 in Galizien; Dr. jur., Rechtsanwalt; ✡1942/43 in Riga

Mutter Sala Saly Weichselbaum *16.4.1899 in Kolomea; ✡ 1942/43 in Riga

Geschwister

Eva Chava Schlesinger *23.5.1924 in Wien; ✡26.4.2011in Israel; oo 1946 Jesaja Gawse im Kibbuz Gezer

Hedwig Miriam Schlesinger *25.4.1926; ✡?; oo Milo/Miletzki

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Wien, Neubaugasse 25/2/7, Stolberggasse 21; Ahrensdorf; Tel Aviv

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Schwester Eva Schlesinger zur Hachschara nach Schweden

Michael Schlesinger zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

13.9.1938 mit der ersten großen Wiener Gruppe von 30 Mitgliedern des Pfadfinderbund Makkabi HaZair zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, nachdem viele Plätze durch die erste Alija aus Ahrensdorf freigeworden waren;

Ende 1938/Anfang 1939 Schwester Hedwig mit Kindertransport aus Wien nach England

10.3.1939 Antrag auf Unterstützung zur Emigration

17.5.1939 in Ahrensdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Juli 1939 Ankündigung der Alija durch Akiba Levinski mit Zertifikaten aus Wien; zunächst hieß es nach Balfuria, auf der Überfahrt dann plötzlich Kibbuz Massada

19.7.1939 Passausstellung in Blankensee, Kreis Jüterbog

24.7.1939 Abreise aus Ahrensdorf nach Triest; legale Alija mit Studentenzertifikat B III zur „School Massada“

25.7.1939 Einreise nach Italien über Tarvisio

27.7.1939 Abfahrt aus Triest auf dem Linienschiff SS GALILEA

Eva Mittler berichtet:

Wir sind dann bis zum 24. Juli 1939 in Ahrensdorf geblieben. Und am 24. Juli hat es geheißen, dass unser Schiff nach Palästina in Triest auf uns wartet. Wieder sind wir mit der Bahn nach Triest gefahren. An die Bahn kann ich mich wieder nicht erinnern. Aber an Triest kann ich mich erinnern. Das war auf einem Hügel und man hat das Meer, die Adria, wunderschön gesehen. Das Schiff hat „Galilea“ geheißen.“

31.7.1939 Ankunft von Triest nach Haifa laut Dokument auf dem Schiff der Haganah PALESTINE

15.8.1941 Einbürgerungsverfahren in Palästina (nicht abgeschlossen)

1943 Eintritt als Driver in die Palestinian Company RASC der Royal Army

29.3.1943 Einbürgerung in Palästina

1.5.1943 ertrunken im Mittelmeer auf der SS ERINPURA, einem britischem Transporter

Der Untergang der SS ERINPURA

Die SS ERINPURA als Kommandoschiff eines Geleitzuges mit 11 Kriegs- und 23 weiteren Schiffen auf demWeg von Alexandria nach Malta

1.5.1943 19.50 Uhr Angriff durch ein Geschwader von 18 deutschen Jagdbombern vor Bengasi/Libyen: Der britische Tanker SS BRITISH TRUST explodiert durch eine Luftmine. Die SS ERINPURA kentert fünf Minuten nach einem Bombentreffer.

Von den insgesamt 1.215 Männern an Bord der SS ERINPURA wurden nur 273 gerettet.

138 jüdische Opfer der RASC

Das Schicksal der Eltern

1942 Beide Eltern von Wien nach Riga deportiert; Tod in Riga

Gedenken

Pages of Testimony für die Eltern von den Schwestern Eva und Miriam

Denkmal für die 138 Opfer beim Untergang der SS ERINPURA; Herzlberg, Jerusalem; Foto Avishai Teicher, Wikipedia

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Meir Halevi Gover, The Drowning of the Erinpura by the germans 1943; 2021

Österreich, Wien, jüdische Auswanderungsanträge, 1938-1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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