Althausen Oskar

Oskar Althausen

אוסקר אלטהאוזן

*26.9.1919 in Lampertheim; ✡ 16.11.2001 in Mannheim

Staatsangehörigkeit Russisch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Jakob Jankel Althausen *28.1.1884 in Tschudowo; ✡30.12.1953 in Mannheim

Mutter Priwa Sandbrand *31.3.1887 in Kossow; ✡ 10.2.1972 in Mannheim

Geschwister

Cecilia Althausen *25.6.1911 in Mannheim; ✡ 10.2.1972 in Mannheim; oo 1938 Kurt Levi

Alexander Althausen *10.7.1912 in Lampertheim; ✡ 7.11.2005 in Queens, NY; oo Edith Kugelmann

Helene Althausen * 20.10.1922 in Lampertheim; ✡ 15.1.2003 in Holon; oo 31.3.1942 Heinz Stern

Edith Althausen * 17.7.1930 in Lampertheim; ✡ 30.1.2009 in Holon

Beruf Uhrmacher, Verwaltungsangestellter

Adressen Lampertheim, Kaiserstraße 11; ab 1934 Mannheim Block C 2, 11;

Heirat in Israel Margot Leiter geb. Wechselmann

Kind

Rita Althausen *1954

Weiterer Lebensweg

1912 Umzug der Familie von Mannheim nach Laupertheim

April 1924 Einschulung mi 4 ½ Jahren Volksschule Lampertheim

April 1928 Rudi-Stephan-Gymnasium Worms

27.4.1933 Flucht von Schwager Kurt Levi nach Belgien

1.1.1934 Relegation aller jüdischen Schüler des Gymnasiums

30.3.1934 Umzug der Familie nach Mannheim C 2

Ausbildung zum Buchhalter zwangsweise abgebrochen

Bis Oktober 1940 Arbeit bei einem jüdischen Anwalt in Mannheim, Emigrationsbüro

10.11.1938 Zerstörung der elterlichen Geschäftsräume, Verwüstung der Räume des Emigrationsbüros; Vater verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald, Häftlingsnummer 22580

5.12.1938 Entlassung des Vaters Jakob aus Buchenwald

17.5.1939 mit den Eltern und Geschwistern in Mannheim bei Minderheitenzählung

Bruder Alexander und Schwager Kurt Levi flüchten über Belgien in die Niederlande

9.9.1939 Ankunft von Schwester Helene auf der SS GALILEA von Triest nach Haifa mit Alija- Studenten-Zertifikat B III

10.5.1940 Überfall der Deutschen auf die BeNeLux-Staaten und Frankreich

15.5.1940 Alexander abgeschoben nach Frankreich ins Internierungslager in Südfrankreich

Die „Bürckel-Wagner-Aktion“ – Internierung in Frankreich

22. 10.1940 Oskar Althausen mit den Eltern und der 10-jährigen Schwester Edith in das Sammellager Turnhalle der C6-Schule „Kurfürstenschule“

Oskar Althausen auf dem ersten von sieben Transporten von insgesamt 6500 Juden des Saarlandes, der Pfalz und Baden, davon 1972 aus Mannheim in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportiert in der „Bürckel-Wagner-Aktion“( Gauleiter).

Ebenfalls auf dem Transport Fritz Ullmann und Familie aus Lampertheim/Mannheim sowie die älteste Schwester Cecilia Althausen mit Ehemann Kurt Levi

März 1941 Verlegung verschiedener Gruppen aus  Gurs in andere Lager: Alte Menschen kamen nach Noé, körperlic behinderte nach Récébédou, Familien in das sogenannte  ‚Familienlager‘ Rivesaltes, auch die Familie Althausen

17. Juli 1941 Razzia in Rivesaltes alle Männer verhaftet zur Zwangsarbeit für die Organisation Todt (Baugruppe)

Juli bis September 1941 Verlegung in ein Internierungslager bei Brest, Zwangsarbeit für die Organisation Tod, Zementsäcke schleppen

Zwangsarbeit im Camp Sereilhac bei Limoges; in den 11 Baracken des Lagers befanden sich bis zu 165 Häftlinge aus vielen europäischen Ländern.

Januar 1942 Schwester Edith von Mitarbeiterinnen der OSE aus dem Lager geholt und in ein Kinderheim in Mittelfrankreich; später mit falschen Papieren als katholisches Kind aus dem Elsass in einer Familie in Tullins bei Grenoble, wo sie überlebt

1942 Oskar Althausen zur Zwangsarbeit in einer Arbeitskompanie in Carcassone; versteckt sich bei anstehender Dportation nach Drancy

26.8.1942 Fritz Ullmann aus Lampertheim deportiert vom Sammellager Drancy nach Auschwitz

Oktober 1942 Rückkehr mit Bruder Alexander nach Gurs

28. 11. 1943 Flucht von Oskar und Alexander Althausen aus dem Lager Gurs

Januar 1944 über die verschneiten Pyrenäen geführt von baskischen Fluchthelfern mit Hirtenhunden

Nach Grenzübertritt verhaftet von der Guardia Civil; inhaftiert im Konzentrationslager Campo di Meranda de Ebro; vom JOINT aus dem Lager nach Madrid geholt

18.1.1944 Passausstellung Britisches Konsulat in Madrid für Oskar und Alexander Althausen

3.2.1944 von Cadiz, Spanien auf der portugiesischen SS NIASSA nach Haifa zusammen mit Bruder Alexander; als Adresse geben sie ihre Schwester Helene Stern, Hebron Street 9 in Tel Aviv an

15.5.1946 Einbürgerung von Oskar Althausen in Palästina

August 1946 Barmann im „Comrades Club“ Tel Aviv

Heirat in Israel mit Margot Leiter geb. Wechselmann

1951 Rückkehr nach Mannheim mit Ehefrau Margot und Bruder Alexander

26.6.-2.7.1951 Bruder Alexander aus Mannheim auf der SS LIBERTE mit Unterstützung des HIAS ab Le Havre nach New York

1954 Geburt der Tochter Rita (benannt zu Ehren der Tante Rita Wechselmann (Tod in Auschwitz)

Oskar Althausen aktiv beim Aufbau der Gemeinde Mannheim;

1964-1982 Verwaltungsangestellter der Stadt Mannheim

1968-1989 langjähriger 2. Vorsitzender der SG Mannheim

16.11.2001 Tod in Mannheim

Ehrungen

1984 Bundesverdienstkreuz  

1989 Schillerplakette der Stadt Mannheim
5.5.1990 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg,

6.3.1995Bürgermedaille in Gold

9.6.2000 Goldene Stadtplakette von Lampertheim

Ehrenmitglied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde

Gedenken

Grabstein für Oskar und Margot Althausen auf dem Jüdischen Friedhof in Mannheim

Gedenktafel an der Rückwand des Parkhauses Wilhelmstraße zur Zerstörung der Lampertsheimer Synagoge im Einvernehmen mit dem ehemaligen jüdischen Lampertheimer Oskar Althausen

Interview von Philipp Blaich in Mannheim 2018 mit Rita Althausen (stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft [DIG] und Tochter von Oskar Althausen  http://www.dialogue-of-generations.org/de_DE/rita-althausen/

Quellen

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20375/Der_Erinnerung_Namen_geben.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5278198

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912556

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.alemannia-judaica.de/lampertheim_synagoge.htm

https://www.lpb-bw.de/publikationen/helllichten/tag07.htm

Interview von Philipp Blaich in Mannheim 2018 mit Rita Althausen (stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft [DIG] und Tochter von Oskar Althausen; Link:  http://www.dialogue-of-generations.org/de_DE/rita-althausen/

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8002); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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