David Zimche
*7.11.1916 in Wongrowitz ; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Zimche *18.4.1892 in Schwersenz; ✡Überlebender
Mutter Blume Zimche *2.10.1886; ✡ Überlebende
Onkel Berthold Zimche * 7.8.1897 in Schwersenz; ✡1943 in Auschwitz; oo Rosa Stargardt *4.5.1895 in Obornik; ✡1943 in Auschwitz
Cousin Ernst Piese Zimche * 22.5.1922 in Posen; ✡15.2.2015 im Kibbuz Netzer Sereni
Onkel Adolf Zimche *28.9.1884 in Schwersenz; ✡19.5.1943 in Auschwitz oo Auguste Brüll *18.9.1884 in Posen; ✡1943 in Auschwitz
Schwester Sophie Zimche *22.8.1912; Heil- und Pflegeanstalt Philippshospital; Auschwitz

Nichte Henriette Jenny Zimche *29.3.1934 in Frankfurt; überlebt Theresienstadt
Beruf Tiefbauarbeiter
Adressen Wongrowitz; Stettin, Soltingstraße 36; Bielefeld; Schniebinchen; Skaby
Heirat/ Partnerin „Uschi“ Ursula Deborah Doris Pinkus *1.8.1920 in Berlin; 1943 in Auschwitz
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Umzug der Familie Moritz Zimche nach Stettin
1935 Schwester Sofie aus Neu-Isenburg zurück
17.5.1939 mit beiden Eltern sowie Sophie und Henriette Zimche in Stettin bei der Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Uschi Pinkus in Berlin bei der Minderheiten-Volkszählung
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
1939 zur Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4
März/April 1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Chawerim in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
23.3.1940 David Zimche wechselt in das Lager in der Schloßhofstraße 73a
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

9.8.1940 David Zimche wechselt in das Lager Schniebinchen
Wechsel Gut Skaby, Beeskow Storkow (Potsdam), Mark Brandenburg
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
Wechsel in das Hachschara-Lager Gut Skaby in Friedersdorf

14.4.1942 XIII. Osttransport Magdeburg-Potsdam- Berlin nach Warschau mit zwei Bewohnern aus Friedersdorf Josef Igre, Mitbewohnerin Berta Meyer und drei Chaluzim aus Gut Skaby: Arnold Metzger, Manfred Schnapp, David Zimche
Tod vor 1945 in Polen
1943 Tod von Uschi Pinkus in Auschwitz
Schicksal der Schwester Sofie
Auszug aus dem Gedenkbuch für das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg:
„Sofie Zimche wurde im Oktober 1933 in das Neu-Isenburger Heim des Jüdischen Frauenbundes aufgenommen, als sie schwanger war. Im März 1934 brachte sie in Frankfurt ein Kind (Henriette) zur Welt. Beide lebten ein Jahr lang gemeinsam im Heim „Isenburg“. Sofie arbeitete dort als Haushaltshilfe. Angeblich wegen ihres aggressiven Verhaltens wurde Sofie Zimche im Mai 1935 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Philippshospital in Goddelau verlegt. Wenige Wochen später stellte das Erbgesundheitsgericht beim Amtsgericht Offenbach einen Antrag auf Unfruchtbarmachung der 23-Jährigen. Der Eingriff wurde am 17. August 1935 in der Frauenklinik Mainz durchgeführt.“

1935 Entlassung zu den Eltern nach Stettin
17.5.1939 mit beiden Eltern und ihrer Tochter Henriette Zimche in Stettin bei der Minderheiten-Volkszählung

Laut Nachkriegsangaben der damals 8-jährigen Tochter wurde ihre Mutter am 6.6.1942 nach Auschwitz deportiert; Datum und Ortsangabe müssen in Frage gestellt werden. Im Juni 1942 gab es Auschwitz- Transporte nur aus Gleiwitz und Frankreich, auch nicht zu diesem Datum. Es ist aber naheliegend, dass die Deportation von Sophie Zimche noch vor der ihrer Eltern und Tochter stattfand. Möglicherweise war Sophie aber bereits am 13.2. 1940 bei der großen Deportation der 1107 Stettiner Juden nach Lublin verhaftet worden.
Die dänische Zeitung „Politiken“ berichtete am 17.2.1940:
„In den Nachtstunden des 12. zum 13. Februar wurden in Stettin sämtliche Juden abtransportiert… Zwischen 3 und 4 Uhr am Morgen des 13. Februar wurden die Juden mit Frauen und Kindern ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihren Gesundheitszustand durch je zwei Posten der SS und der SA aus ihren Wohnungen geholt und zum Güterbahnhof Stettin gebracht, von wo aus der Abtransport nach Ostpolen in den frühen Morgenstunden des Dienstag erfolgte.“
Schicksal der Eltern und Nichte

25.8.1942 beide Eltern mit ihrer Enkelin Henriette Zimche aus Stettin, Pelzerstraße 5 auf Transport XIV/1, Zug Da 506 von Ostpreußen nach Theresienstadt
8.5.1945 Befreiung die Rote Armee erreicht Theresienstadt

1945 -1947 Davids Eltern sowie Nichte Henriette Zimche in Berlin Wedding, Iranische Straße 4
14.12.1947 Antrag auf Unterstützung zur Emigration in die USA oder Palästina
Gedenken
15.4.1999 Gedenkblatt für David Zimche von Cousin Ernst Azriel „Piese“ Zimche; Kommentar: die Angabe von Piese Zimche „Tod 1943 in Auschwitz“ ist fraglich
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1133710
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de997520
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/79960462
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430303-Dresden6.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/XIV1-38.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_brb_400213.html
http://www.tenhumbergreinhard.de/05aaff9c310b0fe15/05aaff9c361172615/index.html
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998