Bendix Erna

Erna Rina Bendix geb. Landau

*30.4.1901 in Mülheim; ✡ Tod in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Karl Landau *8.12.1859 in Ramsdorf; ✡16.9.1942 in Bielefeld

Heirat der Eltern 25.2.1890 in Herbede, Witten

Mutter Bertha Grünebaum *10.3.1869 in Westherbede; ✡ 28.8.1931 in Witten

Geschwister

Alex Landau *5.1.1891 in Ostherbede; ✡ 17.1.1943 in Theresienstadt; oo 1925 Sidonie Katz

Paula Landau *29.10.1893 in Herbede; ✡ 24.7.1942 in Maly Trostinec; oo Siegfried Salomon

Emil Landau *25.1.1891 in Herbede; ✡ 10.4.1918 kriegsgefallen bei Waasten (Ypern)

Antonie Landau *9.9.1895 in Herbede; ✡?; oo Sally Katz; beide 1942 nach Zamosc

Leo Landau *8.10.1897 in Ostherbede; ✡ nach 1942 im Ghetto Warschau; oo Meta Hamlet

Adressen Mülheim; Herbede; Witten, Viktoriastraße 12 (Lessingstraße); Billerbeck, Daruper Straße 16; Dortmund, Herbert-Norkus-Straße 6

Heirat 1932 Julius Bendix *15.6.1903 in Billerbeck; ✡ 28.11.1940 tödlicher LKW-Unfall

Die Familien Bendix, Pins und Landau sind mehrfach durch Heiraten verwandt

Kinder

Inge Bendix *5.10.1933 in Billerbeck; ✡ Tod in Riga

Weiterer Lebensweg

Julius Bendix Mitglied einer örtlichen Theatergruppe

Julius Bendix, Verwalter für den jüdischen Friedhof in Billerbeck; der von 1933 bis 1935 im Auftrag der SG mit der Pflege beauftragte Gärtner, Führer der Billerbecker Reiter-SA, wurde deshalb seines Postens enthoben.

17.5.1939 mit Ehefrau und Tochter in Billerbeck bei der Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Bruder Alex, Frau Sidonie und die Kinder Emil und Helga sowie Vater Karl Landau in Dortmund bei der Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Schwester Antonie und Sally Katz in Dortmund bei der Minderheiten-Volkszählung

1939/40 das Haus der Familie Bendix wird zum Judenhaus für Billerbeck

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

26.6.1940 Julius Bendix mit Ehefrau aus Billerbeck nach Bielefeld; Tochter Inge vermutlich bei Bruder Leo und Meta Landau in Bielefeld

28.11.1940 tödlicher Unfall des Ehemanns Julius „vom LKW gefallen“

31.12.1940 Erna als Witwe nach Dortmund zu Schwester Antonie und Ehemann Sally Katz in das Judenhaus Herbert-Norkus-Straße 6

Zu diesem Zeitpunkt wohnte auch Bruder Alex mit Familie in Dortmund

Der Riga Transport

November 1941 erste Gestapo Liste für Dortmund; der für Dezember geplante Transport verschiebt sich aber mangels Kapazitäten der Reichsbahn wegen Fronturlaubszügen zu Weihnachten 1941

November 1941 erste Gestapo Liste auch Bruder Alex mit Familie zur Riga-Deportatin eingeteilt

Dezember 1941 ernute Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“

24.-27.1.1942 Sammellager Saal der Gaststätte „Zur Börse“ in der Steinstraße (beim Viehmarkt)

27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto; aber ohne die Familie Alex Landau

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto

30.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;

16.9.1942 Tod des Vaters Karl Landau in Bielefeld in Bielefeld

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Vermutlich mit der Tochter bei Auflösung des Ghetto Riga ermordet

Das Schicksal der Geschwister

10.4.1918 Bruder Emil kriegsgefallen bei Waasten (Ypern), Leutnant der Reserve der 3. Kompagnie des Infanterieregimentes 174; Preußische Verlustlisten vom 23.5.1918, Seite 23748

28.4.1942 Schwester Antonie und Sally Katz; ab Dortmund nach Zamosc

1942 Leo Landau mit Ehefrau Meta Hamlet von Bielefeld, Brüderpfad ins Ghetto Warschau

20.7.1942 Schwester Paula und Siegfried Salomon von Köln nach Maly Trostinec, Massenerschießung

29.7.1942 Bruder Alex, Frau Sidonie und die Kinder Emil und Helga auf Transport X/1 nach Theresienstadt

17.1.1943 Tod von Bruder Alex in Theresienstadt am zuvor schon in Köln diagnostizierten Hirntumor

Oktober 1944 Sidonie und die Kinder Emil und Helga von Theresienstadt nach Auschwitz

9.-20.12.1946 Schwägerin Sidonie Landau-Katz mit ihren Kindern Emil und Helga, Überlebende von Theresienstadt und Auschwitz auf der USS MARINE MARLIN von Bremen nach New York

Gedenken

3. 10.2004 Gedenkstein für die jüdischen Familien Billerbecks in der Kurzen Straße

„Wer wird sich meiner erinnern, wenn ich gehe, Rose Ausländer, 250 Jahre lebten Juden in Billerbeck Sie wurden geächtet, vertrieben und ermordet. Es blieben nur ihre Häuser.“

7.4.2005 Pages of Testimony in Yad Vashem für Erna und Inge Bendix von Dagmar Drovs

27.1.1922 Stolpersteine für Julius, Erna und Inge Bendix in Billerbeck, An der Kolvenburg 6

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de839401

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de839396

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de839386

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de907920

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894576

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de907898

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de998219

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Dortmund1.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn.html

https://www.lwl.org/hiko-download/OA_MS/Billerbeck_(Grevelh%C3%B6rster)_190-195.pdf

Preußische Verlustlisten vom 23.5.1918, Seite 23748

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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