
Hans Bernhard Freudenthal
*13.8.1898 in Peine; ✡ Oktober 1944 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Dr. med Gustav Freudenthal; ✡vor 1939
Mutter Martha Spiegelberg *17.1.1868 in Peine; ✡ 28.9.1942 in Theresienstadt
Geschwister Freudenthal
Beruf Arzt, Dr. med.
Adressen
Heirat 1924 Katharina Funk Fink *17.5.1895 in Schmiedehausen; Christin; Überlebende
Kinder
Hans-Gert Freudenthal *13.1.1928 in Hannover; ✡7.2.1990 in Finnland
Hannelore Freudenthal *13.2.1929 in Hannover; Überlebende
Weiterer Lebensweg
Medizinstudium in Jena, München und Kiel
1925 die ärztliche Approbation in Kiel, Promotion
1925-1933 Praktischer Arzt in Hannover
1930 bis 1933 Praxis im Haus Stöckener Str. 123 A,
1933 -1938 in Hannover Herrenhausen, Hasenberg 1
September 1938 Entzug der Approbation; er durfte sich dann nur noch „jüdischer Krankenbehandler“ nennen
Ehefrau mit den Kindern nach Frankfurt
Anfang November 1938 Rückkehr nach Peine zu seiner Mutter der Witwe Martha FReudenthal
17.5.1939 in Peine mit Ehefrau Katarina, und den Kindern Hans Gert und Hannelore sowie Mutter Martha
1939 erneute Trennung von der Ehefrau, die mit den Kindern nach Frankfurt zieht und dort die NS-Zeit übersteht
Ende August 1939 gelang es der RVJD Bezirksstelle Bielefeld, den Arzt Dr. Hans Freudenthal
nach Bielefeld zu holen, weil ihm die Bezirksstelle vertraglich ein monatliches Mindesteinkommen garantierte. Seine Genehmigung durch die Behörden galt für den Raum Ostwestfalen.

Seine regelmäßigen Sprechstunden hielt er in der Niedernstraße 15 ab, am Sitz der JKV in Bielefeld.
Jüdisches Nachrichten Blatt 9.11.1939
Die nächsten Israelitischen Krankenhäuser befanden sich in Hannover und Köln.
29. 11. 1939 Anneliese Jonas in Bielefeld gemeldet; Angestellte/Sekretärin der Bezirksstelle Westfalen der RVJD in der Laerstraße 9
31. 8. 1940 Dr. med. Hans Freudenthal im Bielefelder „Judenhaus“ Koblenzerstraße 4 zusammen mit Lebenspartnerin Anneliese Jonas; zuvor befand sich hier die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg, danach das Umschulungslager Bielefeld
1941 Ehefrau und seine Kinder besuchen ihn für einen Monat in Bielefeld
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
23.7.1942 Mutter Martha auf Transport VIII/1 von Peine über Hannover nach Theresienstadt
11.12.1941 Polizeibeamte sperren die nach Riga zu Deportierenden in das Sammellager Saal der Gaststätte Kyffhäuser am Kesselbrink in Bielefeld

12.12.1941 Dr. Freudenthal (weißer Kittel rechts) versorgt die über 400 Inhaftierten in der Sammelstelle
31.3.1942 Deportation von Schwester Anneliese mit zwölf weiteren Hamelner Juden in das Ghetto Warschau, davon 8 aus dem Judenhaus Neue Marktstraße13, u.a. ihren späteren Ehemann dem Witwer Max Birnbaum
April 1942 Errichtung einer Baracke als Siechenheim Wickenkamp auf dem Gelände Schloßhofstraße 73a
Mai 1942 Anneliese Jonas als „Chefsekretärin“ von Dr. Max Ostwald, Leiter der Bezirksstelle
Heumann als Leiter des Büro 2 zuständig für Buchhaltung, Finanz- und Berichtswesen.
28.9.1942 Tod der Mutter in Theresienstadt; ärztliche Diagnose: Enteritis
Mai/Juni 1943 in der Bezirkstelle arbeiten und wohnen nur noch Leiter Adolf Stern, Karl
Heumann und die Sekretärin Anneliese Jonas. Es kam noch Hilde Friedberger als Sekretärin hinzu.
28.6.1943 Transport XI/3 in Personenwagen der 3. Klasse von Bielefeld nach Theresienstadt;

28./29. 6.1943 Dr. Hans Freudenthal mit seiner Lebenspartnerin Jonas und den verbliebenen Mitarbeitern der Bezirksstelle (Adolf Stern und Karl Heumann) auf Transport XI/3 in Personenwagen der 3. Klasse von Bielefeld nach Theresienstadt
Sommer 1943 Dr. Hans Freudenthal betreut in Theresienstadt polnische und russische jüdische Waisen aus dem Ghetto Bialystok zusammen mit Anneliese Jonas

5.10.1943 unter der Täuschung, sie kämen auf einen Transport in die Schweiz, werden die Waisenkinder unter freiwilliger Begleitung von Hans Freudenthal und Anneliese Jonas mit Transport Dn/a nach Auschwitz deportiert, wo unmittelbar alle ermordet werden.
Oktober 1943 Tod in Auschwitz
Gedenken
Stolpersteine in Hameln für Anneliese, ihre Eltern und Geschwister
18.8.2006 Stolperstein für Hans Freudenthal in Peine, Rosenthaler Straße 8
12.2.2005 Pages of Testimony für Anneliese, ihre Eltern und Schwester Else von Cousine Ute Siegeler Oppenberg
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de869291
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de869352
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888865
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888871
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888853
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888895
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420401-42.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/XI3-1.jpg
https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2021/07/Rosenland-25.pdf
Fotos Sammlung Geldeblom1908
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998