Winter Rosa

Rosa Winter

*22.6.1916 in Kapellen; ✡3.9.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Karl Winter * 1889; ✡12.1.1939 in Köln

Mutter Frieda Kaufmann *19.1.1890 in Kapellen; ✡7.5.1942 in Kulmhof

Großvater Alexander Abraham Kaufmann *23.3.1845 in Kapellen; ✡15.11.1923 in Kapellen

Großmutter Rosa Winter *15.1.1849 in Hemmerden; ✡29.9.1910 in Kapellen

Geschwister

Kurt Winter *20.9.1919 in Köln; ✡9.7.1943 in Sobibor

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Kapellen; Köln; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat 24.12.1937 Menni de Vries *24.2.1901 in Leer

Kinder

Mia de Vries *25.2.1938 in Amsterdam; ✡3.9.1942 in Auschwitz

Frits Ino de Vries *24.9.1939 in Amsterdam; ✡3.9.1942 in Auschwitz

Weiterer Lebensweg

13.2.1936 mit einer Gruppe von acht Chaluzim zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen

24.12.1937 Heirat mit Menni de Vries

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam;
Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

Rosa und ihr Mann Menni können noch bis August 1941 im Werkdorp bleiben.

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in Schoorl inhaftiert; vier die keine vier jüdischen Großeltern haben, werden freigelassen.

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

3.9.1941 Umzug nach Zwolle, Waterstraat 12

In der Judenratskartei von Rosa und ihren Kindern wird die Calmeyer-Nummer 39649 genannt

22.10.1941 Mutter aus Köln deportiert in das Ghetto Lodz

7.5.1942 Mutter aus dem Ghetto Lodz in das Vernichtungslage Kulmhof

6. 4.1943 Anordnung der Besatzer, dass alle Juden die Provinzen Overijssel und Gelderland bis zum 10. April 1943 zu verlassen haben

9.4.1943 von Zwolle in das KL Vught

6.6.1943 Transport ins Judendurchgangslager Westerbork; Rosa in Baracke 62 die Kinder in der Lagerkrankenbaracke

Juni 1943 Ehemann Menni ebenfalls nach Westerbork

31.8.1943 Deportation von Rosa mit Ehemann und den Kindern von Westerbork nach Auschwitz

3.9.1943 Tod von Rosa und den Kindern nach Ankunft in Auschwitz

31.3.1944 Tod von Menni de Vries in Auschwitz

Gedenken

Grabstein für den Vater Karl Winter auf dem jüdischen Friedhof Köln-Bocklemünd, Flur 21 A  Nr. 77 bestattet; laut Angabe des Friedhofsverwalters ist Karl Winter am 12.1.1939 verstorben, eine Sterbeurkunde haben wir jedoch nicht. Laut Grabstein wurde er 1889 geboren.

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130394411

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de851880

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1554377

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de851877

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130394162

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?sfrom=1214&s=2460&id=12345&buchstabe=W

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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