Moritz Lauenger
*18.10.1914 in Rüstringen, Wilhelmshaven; ✡ 21.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Adolf Artur Lauenger *1885 in Polen; ✡ 1935 in Wilhelmshaven
Mutter Sarah Friedmann *14.11.1882 in Wiznitz, Ukraine; ✡ 18.8.1942 in Riga
Großvater Josef Lauenger
Geschwister
Eva Lauenger *1906 in Wilhelmshaven; ✡ ?: Wilkenfield
Isidor Lauenger *30.11.1907 in Hannover; ✡Mai 1969 in Salford, England
Alfred Lauenger *14.6.1910; ✡ 13.1.1994 in USA; oo 1949 Steffi Zimmern

Toni Lauenger *6.3.1912 in Wilhemshaven; ✡1986; oo Arthur Wolff (1907-1971)
Jenni Lauenger *24.4.1916 in Wilhelmshaven; ✡2.8.2011 in Uruguay; oo Adolf Weinsieder
Max Lauenger *30.6.1918 in Wilhelmshaven; ✡ 18.5.1995 in Long Beach; oo Rose
Mary Lauenger *4.11.1922 in Wilhelmshaven;; ✡1943 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Wilhelmshaven; Berlin, Schönhauser Allee 127 ; Hattenhof;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1935 Tod des Vaters in Wilhemshaven
Die Familie zieht nach Berlin, Prenzlauer Berg
17.5.1939 Mutter Sarah mit den Geschwistern Isidor, Moritz, Max und Mary in Berlin, Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 127 bei Minderheiten-Volkszählung
1.7.1939 Brüder Max und Isidor flüchten nach England
Bruder Alfred emigriert nach Montevideo, Uruguay
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
23.10.1939 Moritz Lauenger zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

16.11.1939 Moritz Lauenger zusammen mit Alfred Wertheim abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Palästina
Moritz Lauenger auf dem Kladovo-Transport – Sonderhachschara SH-5
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 in Kladovo treffen 140 Studentenzertifikate von der WIZO für weibliche Jugendliche unter 18 Jahren ein (BIII Studentenzertifikate mit der Verpflichtung die Ausbildung fortzusetzen)
März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Ursel Marcuse, Netty Lychenheim und Irmgard Höchster -letztere kurz vor ihrem 18. Geburtstag; über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut
30.3.1941 Ankunft in Haifa; 4 Wochen in Atlit interniert
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Januar 1942 die Frauen und Kinder werden ins KL Sajmiste deportiert
19.3. -10.5.1942 jede Woche werden Frauen unter Herbert Andorfer während eines vorgeblichen Transportes in einem Gaswagen ermordet.
Weitere Daten der Familie
15.8.1942 Mutter Sara auf dem Osttransport von Berlin nach Riga Skirotawa
18.8.1942 Mutter nach Ankunft in Riga im Hochwald von Bikernieki erschossen
1.3.1943 Schwester Mary in der Fabrikaktion auf dem 31. Ostransport von Berlin nach Auschwitz
22.-31.8.1947 Bruder Max mit Frau Chaja und Tochter Ruth auf der USS MARINE FLASHER von Southampton nach New York
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der ermordeten Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
5.1.2000 Pages of Testimony für Moritz, Mary und Sarah Lauenger von Schwester Jenny Weinsieder
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110903
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7455); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1099407
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1099418
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385339
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf