Zisner Guste

Gusta Josette Zisner/ Tova Beinert

*8.1.1924 in Chrzanow, Polen; ✡3.11.2001 im Kibbuz Shoval

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater David Zisner; ✡ 1943

Mutter Taibla Gross *1900 ; ✡ 1942

Geschwister

Asha Zisner *1931 in Chrzanow, Polen; ✡ 3.11.2001

Cousins?

Abraham Zyzner *29.11.1926 in Chrzanow

Josef Zyzner *29.4.1929 in Krakau; Außenlager des KL Mauthausen Ebensee; Überlebender

Beruf

Adressen Chrzanow; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Abraham Beinert *1924; ✡1991

Kinder

Weiterer Lebensweg

Mitglied im Hashomer Hatzair

1.9.1939 Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Polen

4. 9.1939 Besetzung von Chrzanów; Sitz des Landkreises Krenau im neuen „Ostoberschlesien“

8.9.1939 Besetzung von Lodz (700 000 Einwohner, davon 233 000 Juden)

Die Familie wird ins Ghetto Chrzanow eingewiesen

Das Ghetto Litzmannstadt/Lodz

2.11.1939 Reichspropagandaminister Joseph Goebbels nach dem Besuch von Lodz:

„In Lodz herrschen noch tolle Zustände. Die Judenplage wird allmählich unerträglich. … Warum nur muss dieser Dreckhaufen eine deutsche Stadt werden! Es ist ja eine Sisyphosarbeit, Lodz germanisieren zu wollen. Und wir hätten diese Stadt so gut als Abladeplatz benützen können.“

Februar 1940 Einrichtung des Ghetto Lodz

April 1940 Umbenennung in Litzmannstadt (preußischer General und NSDAP-Reichstagsabgeordneter Karl Litzmann)

Zwischen Herbst 1941 und Mitte August 1942 ca. 20.000 Juden aus den ‚liquidierten‘ Provinz-Ghettos wie Chranzow zur Bahnstation Baloty, deutscher Name „Radegast“ verbracht

Die Familie wird ins Ghetto Lodz eingewiesen

Deportation ab Bahnstation Baloty-Radegast in das KL Auschwitz durch das Reichssicherheitshauptamt als „Transportjuden“ oder „Durchgangsjuden“; sie sollten über Auschwitz ins Deutsche Reich zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie weitergeschickt werden.

9.3.1945 Verlegt aus dem KL Groß Rosen nach Flossenbürg

Von Flossenbürg in das KL Bergen Belsen

14.4.1945 Befreiung in Bergen Belsen durch die Royal Army

In Bergen Belsen Mitglied der NOHAM-Gruppe

Registrierung im Assembly Center Fulda

24.6.1945 53 Chawerim aus Eggendorf mit einem Bus und zwei LKW’s auf den Gehringshof

Die Versammlung der Chaluzim wählt einen sechsköpfigen Rat: Tydor wird Leiter des Gehringshofs, Elias Grynbaum Leiter des Farmkomitees.

Der Gehringshof wird offiziell IRO Camp 553.

15.7.1945 Eliahu Dobkin (stellvertretender Leiter der Alijah-Abteilung der Jewish Agency) im Kibbuz zu Besuch mit der Ankündigung, dass das Palästina-Büro in Paris in 6 Wochen 79 Zertifikate aus Vorkriegsbeständen zur Verfügung stellt. Da im Kibbuz Buchenwald nur 60 Personen für ein Zertifikat in Betracht kommen, reist Simcha Dymant mit seinem Freund Arthur Posnanski zur Hechaluz-Zentrale in Bergen Belsen, um dort 20 Chaluzim zur Alija auszuwählen.

25.7.1945 Konferenz mit 94 Vertretern jüdischer Überlebender, Kibbuz-Gruppen  aus den DP Lagern in St. Ottilien, US-DP-Lager, ehemaliges Benediktinerkloster bei München, davon 5 Vertreter des Kibbuz Buchenwald: Yehezkel Tydor, Alex GrynbaumSimcha Dymant, Paltiel Rosenfrucht (Ben Haim) und Leib Grynfeld

Mitte August 1945 20 Chaluzim der NOHAM-Gruppe aus Bergen-Belsen auf den Gehringshof, u.a. Piese Zimche, Herbert Growald, Manci Ferenc/Ohnhaus, Shlomo Schiff, Bella Staub, Guste Zisner, Anna Adler, Esther Loewy, Margot Edel, Rivka Kuperberg

Guste Zisner berichtet von den Reibungspunkten der verschiedenen Richtungen:

„Ich kam ohne jeglichen Bewegungshintergrund nach Geringshof, aus einem sehr religiösen Elternhaus und zusammen mit einem Freund vom Hashomer Hatzair. Wir kamen mit der Gruppe aus Bergen-Belsen und meine Verbindung war mit dem polnischen Teil. Ich erinnere mich an Leute, die vom BETAR und anderen Bewegungen waren, und ich hatte das Gefühl, dass es „ein Tiger mit einem Schaf“ war. Es stimmt, dass „Cliquen“ auf der Grundlage der Herkunft und Zugehörigkeit zur Bewegung gebildet wurden, aber das störte niemanden, und schon gar nicht die Leitung der Ausbildung.  Die „Parteilosen“ waren auch begeisterte Zionisten und diejenigen, die die ganze Gruppe verbanden. Und außerdem waren wir einfach zu beschäftigt, um uns zu streiten.“

Registrierung im Assenmbly Center 138 Fulda

August/September Errichtung des Nebenlagers in Gersfeld nach Beschlagnahme des Hofes durch Leutnant Finkelstein von der US-Militärverwaltung in Fulda

25.8.1945 Ankunft der Beth-Jakov Gruppe von 12 Frauen und zwei MAPAI-Jungen um Rita Rivka Englard, Rachel Schnitzer aus Bergen Belsen (Mädchenschulorganisation Beth Jakob“ =Haus Jakob)

26.8.1945 Übergabe der Leitung an ein provisorisches Komitee (Icchak Jucker, Piese Zimche, Aharon Geppner und Rita Rivka Englard)

27.8. 1945 Elias Grynbaum, Tydor und Moritz Zauderer, insgesamt 80 Chaluzim der Gründergruppe – 53 Männer, 27 Frauen – vom Gehringshof über Baden nach Marseille

Nach der Abreise befanden sich noch 40 Chaluzim auf dem Gehringshof und in Gersfeld

4.9.1945 Abfahrt der SS MATAROA aus Marseille

22.11.1945 Beratung auf dem Gehringshof mit Aharon Bacia von der NOHAM-Zentrale in Bergen Belsen und vier Soldaten der Jewish Brigade (u. a. Naftali Unger, Chaim Ben Asher) mit dem Ergebnis: die illegale Ausschleusung von 60 Ma’apilim über Bergen-Belsen , Eindhoven nach Antwerpen; in Absprache mit NOHAM-Zentrum in Bergen Belsen wird beschlossen, Delegationen in eine Reihe von DP-Camps zu entsenden, um weitere NOHAM-Mitglieder in den Kibbuz Buchenwald zu holen.

Guste Zisner erinnert sich an die Diskussionen mit den Soldaten der Jüdischen Brigade über die zukünftige Ausrichtung des Kibbuz:

„Die Soldaten der Brigade brachten viel vom Geist des Landes Israel mit. Wir lernten systematisch Hebräisch. Es gab auch so lebhafte politische Debatten, wir sprachen über die Teilung und den Biltmore-Plan und die Histadrut und die Organisation der Wirtschaft.“

Es gab endlose Debatten über die Rolle des Kibbuz im zukünftigen Israel

Bluma Rosenstein fügte hinzu:

„Eines Tages kamen die Abgesandten und fingen an, mit uns über die Idee von NOHAM zu sprechen. Es gab einen, der zu mir kam und mir sagte: „Blume, das Land ist aus Mapai aufgebaut, und jeder hat die Bewegungsströmung seines Kibbuz, und du hast nichts in Israel und du kannst keinen neuen Kibbuz gründen.“ Als ich NOHAM erwähnte, antwortete er: „So etwas gibt es nicht. Du musst zum Training gehen und dann eine Richtung auswählen.“ Jeder, der zuvor in der Bewegung organisiert war, wusste von diesem Moment an, dass er nach der Alija nach seiner Strömung suchen würde.43

Vermutlich mit der NOHAM-Gruppe über Bergen Belsen nach Antwerpen; nach Monaten Wartens nach Marseille und dan mit der SS TEL HAI nach Haifa

6.10.1945 Einreise des späteren Ehemanns Abraham Beinert in Haifa aus Südafrika kommend

Später geht sie mit einer Gruppe in den Kibbuz Shoval

Gedenken

Beisetzung auf dem Shoval Cemetery, Israel

2017 Pages of Testimony für David Zisner von Großnichte Rivky Frank

Quellen

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69121786

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/2764408

Judith Tydor Baumel, Gruppeninterview mit Yocheved (Schwimmer) Galil, Tova Beinart (Gusta Zizler), Bluma (Rosenzstein) Chailovich, Avraham (Romek) Mor, Haim Meyers, Naomi Fried (Zosha Spokolna) und Bella (Staub) Meirem, Kibbuz Shoval, 5.11.1987

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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