Unikowska Sonja

Scheindla Sonja Unikowska

*2.1.1924 in Zdunska Wola; ✡ 17.1.2016 in Haifa

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Zajnwel Unikowski *1900; ✡ ?

Mutter Szura Liba Kufert *1902 in Zdunska Wola; ✡1943 in Kulmhof

Großmutter Brandel Unikowska geb. Lewkowitz *1875 in Zdunska Wola; ✡1943, Kulmhof

Onkel Mendel Unikowski

Geschwister

Chana Unikowska *15.4.1923/1922/1920 in Zdunska Wola; ✡ ?

Estera Unikowska *2.5.1925 in Zdunska Wola; ✡ 6.12.2007; oo Josef Liebrandt

Masza Unikowska *1926 in Zdunska Wola; ✡ 1944 in Stutthof

Moshe Unikowski * ca. 1930 in Zdunska Wola; ✡ in der Shoa

Shai Unikowski *1934 in Zdunska Wola; ✡ in der Shoa

Beruf Geschäftsfrau, Strümpfemacherin, Schneiderin

Adressen Zdunska Wola Rynek 28; Lodz, Leiblstraße 3/34; Hattenhof Nr. 36;

Heirat 11.11.1946 Gerson Blitzblau *3.5.1918 Zdunska Wola; ✡ 19.3.2016 in Haifa

Kinder

Eyal Blitzblau

Noi Blitzblau

Weiterer Lebensweg

Besuch der Volksschule

20.1.1935 Einreise von Gerson Blitzblau mit Kapitalistenzertifikat A (I) in Haifa

Das Ghetto in Zdunja Wola

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

September 1939 Besetzung von Zdunska Wola

18.3.1940 Eröffnung des Ghetto Zdunska Wola, zunächst ohne Umzäunung

Mai 1940 etwa 8500 Ghetto-Bewohner

23.3.1943 Beginn der Liquidierung des Ghetto

18.5.1943 Umbenennung des Ortes in Freihaus

22.8.1943 Verhaftet in Zdunska Wola mit der Mutter, den Geschwistern und der Großmutter Brandel und ins Ghetto Lodz deportiert, sie steht auf der „Liste der aus Zdunska Wola ins Ghetto Lodz Neueingesiedelten“, Adresse Lodz, Leiblstraße 3/34

Die Liquidierung des Ghetto Lodz

Juni- August 1944 Liquidierung des Ghetto Lodz

23.6. bis 14.7. 1944 erfolgen 2-3-mal wöchentlich Deportationen aus Lodz in das Vernichtungslager Chelmo

23.8.1944 Auflösung des Ghetto Lodz; insgesamt wurden etwa 80.000 seiner Bewohner nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Junge und Gesunde wurden aber auch als Zwangsarbeiter ins KL Auschwitz eingewiesen oder als sogenannte „Durchgangsjuden“ ins Deutsche Reich in KL-Außenlager der Rüstungsindustrie weitergeschickt. Mehrere hundert jüdische Frauen gelangten 1944 in die Außenlager des KL Flossenbürg in Freiberg (500), Oederan (200) und Hainichen (150)

24.8.1944 Ankunft der vier Schwestern Unikowska aus Auschwitz im KL Stutthof

Tod von Schwester Masha im KL Stutthof

Der Weg der Schwestern von Stutthof in das DP Center Neustadt Nr. 111 ist ungesichert, wahrscheinlich ist aber:

Die Tragödie in der Lübecker Bucht, der Judenmord von Neustadt

21.-26.4.1945 10 000 Häftlinge aus dem KL Neuengamme von SS-Wachen nach Lübeck gebracht, dort auf das manövrierunfähige Kreuzfahrtschiff „Cap Arcona“ und die Frachter „Thielbeck“, „Athen“ und „Elmenhorst“ im Vorwerker Hafen.

Ende April 1945 wurden auch aus Außenlagern des KL Stutthof Häftlinge mit Lastkähnen in die Lübecker Bucht verbracht, so auch die Schwestern Unikowska; der Kapitän der ARCONA verweigerte die Übernahme auf das schon überfüllte Schiff; die Lastkähne trieben herrenlos ohne Antrieb an den Strand bei Neustadt. Die Häftlinge, versuchten vom Strand aus, sich Nahrungsmittel zu besorgen.

3.5.1945 am frühen Morgen trieben Neustädter Bürger, Angehörige der Kriegsmarine, einer Versehrteneinheit und des Volkssturms in einer sogenannten „Sammelaktion“ die Menschen zusammen und erschossen mindestens 208 Häftlinge aus dem KL Stutthof

3.5. 1945 Britischer Fliegerangriff in der Lübecker Bucht bei Neustadt auf die „Cap Arcona“ und die „Thielbeck“, die nach Treffern Feuer fangen und sinken; über 7000 Häftlinge ertrinken. Tragisch: eine entsprechende Meldung des IRC war nicht weitergeleitet worden und erreichte die Piloten nicht.

Der Weg entlang des Ehrenfriedhofs „Cap Arcona“ erhielt den Namen Stutthof-Weg.

Die Schwestern wechseln in das DP Center Bergen Belsen, sie schließen sich der NOHAM-Gruppe um Aharon Bacia von der NOHAM-Zentrale in Bergen Belsen an

Kibbuz Buchenwald II auf dem Gehringshof

24.6.1945 53 Chawerim aus Eggendorf auf den Gehringshof

Abraham Gottlieb (Ahuvia) schreibt in seinem Tagebuch:

Wir kamen mit 53 Freunden nach einer stundenlangen Fahrt in einem Bus und zwei LKWs auf einer Berg- und Talstraße nach Gehringshof bei Fulda an.“

Die Versammlung der Chaluzim wählt einen sechsköpfigen Rat: Tydor wird Leiter des Gehringshofs, Elias Grynbaum Leiter des Farmkomitees.

Tydor schreibt:

„Es gab Fraktionsführer von Mitgliedern, die aus Polen kamen, wie Alex Grynbaum und sein Kreis, aber wir dürfen nicht vergessen, dass für die Vertretung der Gruppe nach außen jemand erforderlich war, der die Landessprache, nämlich Deutsch, fließend beherrschte und das lokale Umfeld und die Abläufe kannte. Daher war es selbstverständlich, dass die Kibbuz-Vertreter nach außen hin deutscher Herkunft waren.“

Arthur Posnanski erinnert sich:

„Ich sprach gut Deutsch, so dass ich die Gruppe oft bei offiziellen Gästen vertrat, die uns besuchten. Ich reiste auch in Kibbuz-Angelegenheiten nach Fulda und sogar nach Frankfurt, wo ich in ihrem Namen vor den Behörden auftrat.“

Der Gehringshof wird offiziell IRO Camp 553.

15.7.1945 Eliahu Dobkin (stellvertretender Leiter der Alijah-Abteilung der Jewish Agency) im Kibbuz zu Besuch mit der Ankündigung, dass das Palästina-Büro in Paris in 6 Wochen 79 Zertifikate aus Vorkriegsbeständen zur Verfügung stellt. Da im Kibbuz Buchenwald nur 60 Personen für ein Zertifikat in Betracht kommen, reist Simcha Dymant mit seinem Freund Arthur Posnanski zur Hechaluz-Zentrale in Bergen Belsen, um dort 20 Chaluzim zur Alija auszuwählen.

Zionistische Konferenz mit 94 Vertretern der Kibbuz-Gruppen aus den einzelnen DP-Lagern  in St. Ottilien, US-DP-Lager, ehemaliges Benediktinerkloster bei Landsberg, davon 5 Vertreter des Kibbuz Buchenwald: Yehezkel Tydor, Alex GrynbaumSimcha Dymant, Paltiel Rosenfrucht (Ben Haim) und Leib Grynfeld . Teilnehmer sind auch David Furman und Sophie Manela später Pur.

25.7.1945 Konferenz in St. Ottilien, US-DP-Lager, ehemaliges Benediktinerkloster bei Landsberg; mit 94 Vertretern jüdischer Überlebender, Kibbuz-Gruppen  aus den DP Lagern davon 5 Vertreter des Kibbuz Buchenwald: Yehezkel Tydor, Alex GrynbaumSimcha Dymant, Paltiel Rosenfrucht (Ben Haim) und Leib Grynfeld

Mitte August 1945 20 Chaluzim der NOHAM-Gruppe aus Bergen-Belsen auf den Gehringshof, u.a die drei Unikowska-Schwestern sowie

Piese Zimche, Herbert Growald, Manci Ferenc/Ohnhaus, Shlomo Schiff, Bella Staub, Guste Zisner, Anna Adler, Esther Loewy, Margot Edel, Rivka Kuperberg, Israel Lerner

17./18.8. 1945 Registriert auf dem Gehringshof in der Gruppe der zur Alija über Marseille gemeldeten Chaluzim

18.8.1945 verlassen 80 Chaluzim – 53 Männer, 27 Frauen – den Gehringshof über Baden nach Marseille

8.9.1945 Ankunft in Haifa auf der SS MATAROA mit Arbeiterzertifikat C/L

Adresse קבוץ בוכנואלד Kibbuz Buchenwald

Nach kurzem Aufenthalt im britischen Internierungscamp Atlith gehen viele in den Kibbuz Afikim

11.11.1946 Heirat mit Gerson Blitzblau

Gedenken

25.8.1956 und 22.4.1990 Pages of Testimony für die Eltern und Geschwister von Sonja Blitzblau

Beisetzung von Sonja und Gerson Blitzblau auf dem Haifa Mahane David – Sde Yehoshua Cemetery

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989961

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Der Älteste der Juden in Litzmannstadt „Listen der Eingesiedelten“

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert