Karla Karola Baer
*22.12.1920 in Bochum; ✡ 18.9.2010 in Toronto
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Leo Baer *22.5.1889 in Bochum; ✡ 18.3.1984 in Toronto

Heirat der Eltern November 1919
Mutter Else Marx *24.4.1891 in Dortmund; ✡ 27.4.1978 in Toronto
Großvater Isaac Baer *25.2.1855; ✡13.6.1908 in Bochum
Großmutter Caroline Bonn *11.3.1853; ✡1.2.1916
Großvater Joseph Marx *6.5.1849 in Gescher; ✡ 18.11.1902
Großmutter Pauline Edelstein *26.9.1848 in Lünen; ✡18.2.1916
Onkel Hugo Hirschberg *25.11.1877 in Holzminden; ✡1942 in Riga
Tante Rosa Baer *19.2.1884; ✡26.5.1936
Onkel Albert Baer *3.3.1892 in Bochum; oo Elisabeth Derichs *9.7.1900
Weitere Geschwister des Vaters aus Bochum
Emil Baer *29.8.1886 ; ✡2.4.1887 in Bochum
Betty Baer *20.11.1890 in Bochum; ✡ 9.10.1891 in Bochum
Otto Baer (unsicher) *11.2.1897 in Bochum; ✡ nach 1945; oo Martha Tackenberg
Cousins
Walter Hirschberg *15.12.1905 in Dortmund; Sohn Rolf Hirschberg
Kurt Hirschberg *4.8.1910; ✡25.5.1969 in Bochum
Geschwister
Werner Baer *10.4. 1923; ✡ 15.4.1991 in Cagnes-Sur-Mer
Beruf Künstlerin
Adressen Bochum, Gerberstraße 11; Paris; Toronto
Heirat 1947 in Paris David Llewelyn Goldberg *8.4.2023 ; ✡ 10.2.2008 in Toronto
Kinder
Marty Goldberg
Gary Goldberg
Robby Goldberg
Weiterer Lebensweg
Karla Baer aktiv im TuS Hakoah und Habonim (Bauleute der Freiheit)
Besuch der Jüdische Volksschule, drei Jahre Lyceum, anschließend Gewerbeschule
1935 Vater Leo zusammen mit seinem Schwager Hugo Hirschberg Metall-Händler (Isaac Baer OHG)
1937 Familie Baer macht Urlaub in England, die KInder wollen bleiben, der Vater will aber nach Deutschland zurück!
1938 Karla Baer nach Hofheim bei Würzburg als Hauslehrerin
10.11.1938 Novemberpogrom in Bochum
Vater Leo, Onkel Albert und Bruder Werner, Cousin Kurt Hirschberg verhaftet, eingesperrt in Bochumer Polizeigefängnis
10.11.1938 Karla Baer von Hofheim zurück nach Bochum
13.11.1938 60 Bochumer Juden aus dem Bochumer Polizeigefängnis über die Steinwache in Dortmund mit etwa 500 Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg per Zug nach Sachsenhausen
16.11.1938 Bruder Werner aus Polizeihaft entlassen
Vater Leo Baer muss im Klinkerwerk Sand schleppen
7.12.1938 Entlassung von Cousin Kurt Hirschberg aus dem KL Sachsenhausen, Nr. 11878 Block 38
12.12.1938 Vater Leo, Häftlingsnummer 12051 aus dem KL Sachsenhausen entlassen
Leo Bär schreibt später in „Erinnerungssplitter“ einen ausführlichen Bericht über den Novemberpogrom und Sachsenhausen
16.12.1938 Entlassung von Onkel Albert Baer aus Sachsenhausen, Nr. 11821
1939 Vater Leo überträgt seine Gesellschafteranteile an Onkel Hugo Hirschberg
22.2. 1939 Flucht nach Straßburg und weiter nach Paris;
17.5.1939 Onkel Hugo noch in der Gerberstraße bei Minderheiten-Volkszählung
1939 Ankauf des Hauses Gerberstraße durch die Stadt Bochum
27.12.1939 Vater Leo Baer tritt in die frz. Fremdenlegion ein,
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich
14.5.1940 Besetzung von Paris
Inhaftierung mit mehreren Tausend geflüchteten deutschen Frauen im Vélodrome d’hiver“ in Paris, da Sammellager für Männer war das Buffalo-Stadion
23.5.1940 Bahntransport von 2364 Frauen von Paris ins Internierungslager Camp de Gurs
die Familie kann das Lager verlassen.
1942 Karla Baer schließt einer lokalen Resistance-Gruppe an.
27.1.1942 Onkel Hugo Hirschberg nach Riga deportiert; dort vermutlich bei den „Dünamünde-Aktionen“ Februar 1942 ermordet
Die Familie Baer überlebt bis 1945 in verschiedenen südfranzösischen Dörfern im Untergrund
19.8.1944 Generalstreik in Paris
25.8.1944 Befreiung von Paris durch die US Army
Rückkehr von Karla und Bruder Werner nach Paris; bei einem Ball lernt Karla den Kanadier David Goldberg kennen, der sich im Auftrag der Jewish Agency „JOINT“ um DP kümmert.
1947 Heirat mit David Goldberg in Paris
1948 Auswanderung nach Toronto, Kanada
27.1.1950 Einbürgerung vonder Eltern und Bruder Werner Baer in Frankreich
19.9.2010 Beisetzung im Beth Tzedec Memorial Park, Toronto, wo auch die Eltern beigesetzt wurden
Gedenken
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Bochum für die Großeltern Isaac und Caroline Baer, Tante Rosa und Cousin Kurt Hirschberg, außerdem Hans und Pauline Hirschberg
2000 Besuch des Ehepaar Goldberg mit Söhnen und Enkeln in Bochum
2011 Besuch von Sohn Gary mit Familie in Bochum
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883906
Stadtarchiv Bochum (Hrsg.) Vom Boykott zur Vernichtung, Klartext, 2002
Ingrid Woelk, Leo Baer. 100 Jahre deutsch-jüdische Geschichte. „Erinnerungssplitter eines deutschen Juden an zwei Weltkriege“ von Leo Baer, Essen 2016
Ingrid Wölk, Nachruf auf Karla Baer, EfdZ 2011
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011