Cohn Herbert

Herbert „Herco“ Paul Cohn Henech ben Avraham Ha‘Cohen

*5.5.1922 in Berlin; ✡1.3.2013 in Rockwood Australien

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater unbekannt

Mutter  unbekannt

Geschwister

unbekannt

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin; Groß Breesen;

Heirat 1949 in Waverley, New South Wales, Australia  mit Gerte Jacoby

Kinder

Jeffrey Cohn

Weiterer Lebensweg

Übersee- Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

1939 Herbert Cohn zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück

17.5.1939 Herbert Cohn in Groß Breesen bei Minderheitenzählung

Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien

11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:

„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner, Spitz, Wachsi, Franz, Erwin, Fritz, Hans, Herbert (Born), Hanni und Inge. Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny treffen, mit Posche, Bosi und Rudi. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Angress).“

14.4.1942 Einstellung in die Australian Army in Paddington, NSW, als „Private“; Adresse Bondi Jctn, als nächste Angehörige gibt er Erna Cohn an

27.5.1946 Ausmusterung aus der Australian Army

1949 Heirat mit Gerte Jacoby, die aus England nach Australien kam

1966 Herbert Cohn berichtet im Rundbrief Nr. 23

„I presume that you and perhaps some of the others will still remember Gerte, the „Bauratstoechterchen“. Boy what a word, when you see it spelled out. She went to England in the beginning of 1939, worked on some farms and did all sorts of other jobs until eventually she joined the Army; after the war she came out here and soon after we were married. I had a good job with the Civil Administration in New Guinea, which I gave up to start a Market Garden at Forster. But with all the bad weather, floods, droughts and pests and many other troubles we decided to pack up after 4 years of this and go to Sydney. We bought a shop, (food-business) sold out, bought another one and sold again. Then I went into the business agent field, did quite well and after a number of years changed over to Real Estate, which I am still doing now. Our only son, Jeffrey is nearly seven now and he ‚blueht, waechst und gedeiht‘.“

25.11.1976-14.1.1977 Rundreise aus Australien Italien, Schweiz, Deutschland, England, USA

2005 ist Herbert Cohn der Herausgeber der umfangreichen Sammlung aller Groß Breesen Dokumente

Gedenken

4.3.2013 Beisetzung in Rockwood, Australien

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

Australian World War II Nominal Roll, 1939-1945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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