Wolffs Wolff

Fotosammlung Otto Wolffs

Wolff Heimann Wolffs

*16.6.1917 in Aurich; ✡ 3.12.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Fotosammlung Otto Wolffs

Vater Heimann Wolff Wolffs *2.6.1884 in Aurich; ✡22.12.1938 in Aurich

Fotosammlung Otto Wolffs

Mutter Rosa Stahl *3.4.1890 in Norden; ✡ 5.5.1942 in Kulmhof

Tante Rose Wolff *2.10.1879 in Aurich; ✡ 1942 in Kulmhof

Geschwister

Fotosammlung Otto Wolffs

Lazarus Lutz Wolffs *16.6.1917 in Aurich; ✡ 15.1.1945 in Auschwitz

Julius Wolffs *17.1.1920 in Aurich; ✡26.1.1920 in Aurich

Otto Wolffs *31.10.1926 in Aurich

Guste Margrit Jente Wolffs *8.10.1928 in Aurich; oo Silbermann

Beruf Landarbeiter

Adressen Aurich, Lindenstraße 12

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

1936 Abitur von Wolff Wolffs am Ulricianum in Aurich

26.4.1936 Eintritt von Wolff Wolffs in die Breuer-Jeschiwa, Talmud-Thoraschule in Frankfurt

22.12.1937 Wolff Wolffs von Frankfurt nach Enschede

Bruder Lazarus zur Hachschara im Landwerk Neuendorf

10.11.1938 Lazarus Wolffs verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen, Häftlingsnummer 12249

28.12.1938 Entlassung von Lazarus Lutz Wolffs aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

Novemberpogrom in Aurich

10.11.1938 Vater Heiman Wolffs wie alle männlichen Juden in Aurich verhaftet im Novemberpogrom und in der „Bullenhalle“ arrestiert und am folgenden Tag auf dem Ellernfeld schikaniert und gequält.

Internierung der Auricher Juden im KL Sachsenhausen

17.12.1938 Rückkehr des Vaters aus dem Konzentrationslager nach Aurich

22.12.1938 Vater Heimann verstirbt in Aurich entkräftet mit Pneumonie

28.12.1938 Bruder Lazarus entlassen aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

17.5.1939 Mutter Rosa mit den Kindern Otto und Guste sowie der Schwägerin Rose Wolffs in Aurich, Lindenstraße 12 bei Minderheiten-Volkszählung

Kindertransport

Sommer 1939 Die Geschwister Otto und Guste können mit dem Kindertransport nach England gerettet werden

Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg

Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.

22. 2.1940 Abmeldung von Mutter Rosa aus Aurich nach Essen, Eduard-Lucas-Straße 42, wo sie ein kleines Mansardenzimmer mietet.

18.4.1940 Der Landrat meldet dem Regierungspräsidenten den Kreis Aurich als „judenfrei“.

Ghetto Lodz- Kulmhof

27.10.1941 Mutter von Essen ins Ghetto Lodz deportiert

4.5.1942 Mutter Rosa von Lodz in das Vernichtungslager Kulmhof

5.5.1942 Tod der Mutter in Kulmhof

Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede

22.12.1937 Wolff Wolffs von Frankfurt nach Enschede

Bis Februar 1938 leben die Enschede Chaluzim in der Alstedestraat 19 und 23

April 1939 Lazarus Wolffs von Aurich nach Enschede

Wolff und Lazarus Wolffs schließen sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.

Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede,  Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte in dem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande

Die Brüder Lutz und Wolff (rechts) in Haimer‘ Esch;
Fotosammlung Otto Wolffs

1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre

1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung der Bauern. Die anderen werden zur Zwangsarbeit in den Werkkampen verpflichtet.

Werkkampen -jüdische Arbeitslager

Im September 1940 wurden im Zuge der Arbeitsbereitstellung durch das Reichsamt für Arbeitserweiterung „Werkkampen“ errichtet.

Ab September 1942 dienten diese Lager als jüdisches Arbeitslager und Puffer für das Lager Westerbork.

Oktober 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager

In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober wurden alle Juden abgeführt.

Transport nach Hooghalen. Zu Fuß ins Kamp Westerbork. Die Trasse Hooghalen-Westerbork wurde erst im November 1942 fertiggestellt.

Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork

3.-5.10.1942 Registrierung der in das Lager Westerbork eingewiesenen jüdischen Zwangsarbeiter; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.

6.10.1942 Registrierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork

14.9.1943 Deportation der älteren Chaluzim (über 20 Jahre) von Westerbork nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich mehrere orthodoxe Chaluzim u.a. Ernst Cosmann, Heinz Friedländer, Arnold ErlangerKarl Elias, Erwin Moses sowie Wolff Wolffs und Lazarus Wolffs.

Die Chaluzim unter 21 Jahren mit Palästina Zertifikat nach abgeschlossener Hachschara erhielten eine Palästina-Verklaring als „Austauschjuden“; sie sollten gegen Deutsche, die in Palästina („Templer“) oder einem anderen Staat des Britischen Empire lebten.

16.9.1943 Ankunft und Selektion von 1.005 Menschen an der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz; 233 Männer und 194 Frauen kamen ins Lager, die übrigen werden unmittelbar in die Gaskammern geführt. Die Brüder Wolffs werden eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der Auschwitzhäftlingsnummer Wolf erhält die Nr. 150820 in den linken Unterarm tätowiert und Lazarus die Folgenummer Nr. 150821.

7. – 20.11.1943 Bruder Lazarus stationär im Häftlingskrankenbau (HKB) des KL Monowitz

25.11.1943 Stationäre Aufnahme von Wolff Wolffs im Häftlingskrankenbau (HKB) von Monowitz

3.12.1943 Tod von Wolff Wolffs im Häftlingskrankenbau (HKB) von Monowitz

15.1.1944 Stationäre Aufnahme von Bruder Lazarus im Häftlingskrankenbau des KL Monowitz; bei Selektion „entlassen“ und per LKW in die Gaskammern von Auschwitz gefahren; nach anderen Angaben seien beide Brüder im HKB verstorben; die Todesdaten beider Brüder wurden vom Auschwitz-Überlebenden Chaluz Arnold Erlanger bestätigt. Erlanger war auch vom 16.-27.11.1943 im HKB von Monowitz

Gedenken

17.7.2014 Stolpersteine in Aurich, Georgswall 23 für die Zwillingsbrüder, die Eltern und die überlebenden jüngeren Geschwister

21.3.2019 Pages of Testimony für die Zwillingsbrüder und deren Eltern von Claudia de Levie, Verwandte

Quellen

http://stolpersteineaurich.com/1914/12/08/wolff-heimann-wolffs-2/

Lazarus Heimann und Wolf Heimann Wolffs

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130403367

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130403362

https://collections.arolsen-archives.org/de/archive/1-1-38-1_4536000

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411027-Essen11.jpg

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch

https://infocenters.co.il/gfh/list.asp

http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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